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1455 - Kundschafter für Halut

Titel: 1455 - Kundschafter für Halut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entstanden und heiße Gase aus der Tiefe des Planeten ins Freie schössen.
    Anschließend ließ Nygdür mit seiner Kraft einen Höhlengang entstehen, der rund 700 Kilometer nordwärts führte. Er schwebte innerhalb des für Ortungsgeräte undefinierbaren Kraftfelds, das ihn ständig umgab und das seine Konturen verzerrte, durch diesen Gang - und die drei Kundschafter folgten ihm.
    Am Ende des Ganges öffnete sich der Zugang zu einem weiteren Labyrinth.
    Tolot, Atlan und Yelyaz sahen an verschiedenen Anzeichen, daß es von intelligenten Lebewesen bewohnt war.
    Verschiedene primitive, aber auch ein paar hochentwickelte Werkzeuge lagen herum, als wären ihre Benutzer überstürzt geflohen. „Das ist eine Zuflucht von Gestrandeten", erklärte Nygdür. „Ich sage ihnen, daß sie sich nicht vor euch fürchten müssen."
    Er tauchte im Hintergrund des Labyrinths unter. Ein paar Minuten später kehrte er in Begleitung von sieben Bionten zurück.
    Es gab keinen Blue-Klon unter ihnen.
    Sie sahen alle verschieden aus: annähernd hominide Zwerge, monströse Insektoide und Gen-Krüppel, für die sich gar kein Vergleich mit natürlich entstandenem Leben finden ließ. Sie trugen vielfach ausgebesserte Schutzanzüge mit Atemgeräten. Aber diese Ausrüstung war erschreckend primitiv, so daß es den Kundschaftern wie ein Wunder erschien, daß Intelligenzen unter solchen Bedingungen überleben konnten. „Sie vegetieren tief unter dem sogenannten Existenzminimum dahin", erläuterte der Paragrav-Mutant. „Dennoch geht es ihnen besser als auf den Welten, von denen sie flohen, denn dort waren sie nur Verfemte und Gejagte. Hier aber leben sie unter Brüdern und in der Geborgenheit und dem Schutz eines Zusammengehörigkeitsgefühls, das wahrscheinlich beispiellos in der bisherigen Geschichte galaktischer Intelligenzen ist. Das entschädigt sie für alle physischen Nöte und Entbehrungen."
    Icho Tolot stand ein paar Sekunden starr, dann schwankte er und lehnte sich an eine Felswand. „Ich bin erschüttert", gestand er tonlos, nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Aber ich bin gleichzeitig auf bisher unbekannte Weise beglückt über das Wunder, das sich mir hier offenbart."
    „Wir alle sind glücklich", sagte eine melodische Stimme, die von überall zugleich zu kommen schien.
    Yelyaz bemerkte die suchenden Blicke seiner Gefährten und erinnerte sich wieder daran, daß zwischen ihnen und allen Bionten keine empathischen und synergistischen Beziehungen bestanden. Er deutete auf ein Wesen, das entfernt an eine zwei Meter große Gottesanbeterin mit goldenem Chitinpanzer denken ließ. „Panthor hat gesprochen", erklärte er.
    Der Biont richtete seine beiden großen Facettenaugen auf Tolot und sagte: „Wisse, Haluter, daß wir Quita trotz der gentechnischen Verstümmelung durch die Cantaro unsere metamorphische Entwicklung beibehalten haben: Eier, Larven und Nichtesser wie mich. Die Quita des Eistadiums zeichnen sich durch eine besondere psionische Fähigkeit aus. Kurz vor dem Ausschlüpfen der Larven sammeln sie in Raum und Zeit Informationen, die sie nach dieser kurzen Zeitspanne wieder vergessen. Erst, wenn sie nach der letzten Metamorphose zu Nichtessern werden, werden sie ihnen wieder bewußt."
    „Wenn Sie wissen, daß ich ein Haluter bin, müssen Sie vor mir andere Haluter kennengelernt haben!" stellte Icho Tolot erregt fest. „Wo sind sie?"
    „Nirgends in der Welt", entgegnete Panthor. „Es wurden lediglich Beschreibungen von Halutern überliefert - und außerdem eine Legende, die für mich unverständliche Begriffe enthält."
    „Was ist dir unbegreiflich?" warf Atlan ein. „Die Begriffe Parzifal und Gralsdom", antwortete der Goldene. „Es gibt in der Welt einen Ort, der Parzifals Gralsdom genannt wird. In ihm soll vor langer Zeit ein Haluter ein wichtiges Vermächtnis hinterlassen haben."
    „Parzifals Gralsdom!" wiederholte Tolot nachdenklich. „Ich kenne mich einigermaßen in altterranischer Literatur aus. Es gibt da das Parzifal-Versepos, in dem von einem sakralen Stein als Gral die Rede ist, der vom Orden der Gralsritter auf einer Burg gehütet wird. Auf einer Burg, nicht in einem Dom!"
    „Perceval von Chretien de Troyes", sagte Atlan sinnend und blickte dann den halutischen Freund lächelnd an. „Parzifal ist später von Wolfram von Eschenbach ziemlich frei nachgestaltet worden. Was den Gral betrifft, so war das ursprünglich in der Legende des terranischen Mittelalters die Abendmahlschüssel, in der Joseph von

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