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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wir warteten in Gress’ Wagen, einem Peugeot 504. Geparkt hatte er das blaue Fahrzeug in einer Scheune. Von dort aus sah man bei Tag den Fluss und das Château, ein prächtiges Schloss. Die Nacht jedoch hatte ihr dunkles Tuch über die Landschaft gesenkt und ließ die Berge verschwinden…
    Der Ort hieß ebenfalls Medoque. Er war klein, die Häuser schmiegten sich an die weichen Hügelketten, und die Menschen lebten zumeist vom Tourismus.
    Jetzt war allerdings Nebensaison. Auf den Bergen lag der erste Schnee. Auch in den Tälern hatte es vor einer Woche noch eine weiße Schicht gegeben, aber die war inzwischen getaut.
    Gress zündete sich wieder eine Schwarze an. Er holte sie aus einer hellblauen Packung. Die vierte Zigarette innerhalb einer Stunde. Seine schmalen Finger waren nikotingelb, und als er mir die Schachtel hinhielt, schüttelte ich den Kopf.
    »Nicht meine Marke.«
    »Wenn Sie in Frankreich leben würden, hätten Sie sich längst daran gewöhnt.«
    »Ich bin aber Engländer.«
    Er ließ das Feuerzeug aufleuchten und schielte mich über die Flamme hinweg an. »Nicht Europäer?«
    »Ich möchte es gern sein.«
    »Dann dürfen Sie sich kein Beispiel an den Politikern nehmen.«
    »Das sowieso nicht.«
    Gerald Gress gehörte zu den Typen, die man als zäh, windig und neugierig umschreiben konnte. Er reichte mir gerade bis zur Schulter. Sein Gesicht erinnerte mich an zerknitterten Stoff. Sein Haar war grau, künstlich gelockt und hinten lang, weil es modern war. Wie eine Nadel stach die spitze Nase aus dem Gesicht des Mannes hervor. Über ihr wölbten sich die dunklen Augenbrauen wie gebogene Balken. Gress trug seine »Berufskleidung«: Lederjacke, Cordhose, Hemd und Pullover. Natürlich durften auch die Turnschuhe mit den drei Streifen nicht fehlen.
    »Gesehen hat ihn noch nie jemand, oder?« fragte ich.
    »Nein, nur gehört.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass man uns nicht reingelegt hat?«
    Er zwinkerte mir zu. »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich denke da an einen Recorder.«
    Er winkte mit der Zigarette in der Hand ab. Die Asche fiel zwischen seine Beine auf den Sitz, was ihn nicht weiter kümmerte.
    »Nein, das habe ich schon überprüft. Keiner aus dem Ort hätte daran Interesse.«
    »Dann warten wir ab.«
    Gress warf einen Blick auf die Uhr. »Gleich Mitternacht. Dann kommt er wieder.«
    »Sollen wir den Wagen verlassen?«
    Der Franzose grinste. »Das wäre im Prinzip nicht schlecht. Es könnte aber gefährlich werden.«
    Ich hob die Schultern. »Gefahr gehört zu meinem Job. Leider, muss ich sagen.«
    »Kleiner Supermann, wie?«
    »Nein, genau das Gegenteil.«
    »Hat auch Bill gesagt. Er ist ein guter Typ. Ich kann mich auf sein Urteil verlassen.« Gress schnippte die Kippe aus dem Fenster.
    Ich stieg aus. Auch Gress verließ den Wagen. Vor der Kühlerhaube trafen wir wieder zusammen.
    Die alte Scheune stand außerhalb des Dorfes. Sie wurde schon seit Jahren nicht mehr benutzt. Dementsprechend verfallen sah sie aus.
    Ein Wunder, dass sie noch nicht eingestürzt war.
    Wieder blickte Gress auf die Uhr. »Noch zwei Minuten bis Mitternacht.«
    »Bleiben wir hier stehen?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Ich deutete nach vorn. Etwa zehn Meter weiter führte die Straße vorbei. Mehr ein Weg, der nur stellenweise asphaltiert war. »Eigentlich könnten wir uns dort aufbauen«, schlug ich vor.
    Mein Begleiter erschrak. »Sind Sie eigentlich wahnsinnig?« fragte er. »Sie begeben sich in Gefahr.«
    »Wer kommt denn dort an?«
    »Das wissen wir ja nicht, aber es gibt Vermutungen, was die Familie Medoque angeht.«
    Ich nickte. »All right, mein Lieber, warten wir also bis Mitternacht.«
    Gress stellte den Kragen seiner Jacke hoch, als könnte ihn dieser vor irgendwelchen Gefahren schützen.
    Fünf Sekunden nach Mitternacht geschah es. Da wurde die Stille plötzlich unterbrochen.
    Gress stieß mich an. »Hören Sie es auch?« wisperte er. »Ich meine…«
    »Mensch, sei mal ruhig.«
    »Bon. Entschuldige.«
    »Schon vergeben.«
    Ich drückte mich jetzt weiter vor und presste mich rechts des Scheunentores gegen die Wand.
    Und ich hörte die Schritte. Nach rechts musste ich den Kopf drehen, denn dort waren sie aufgeklungen. Die Person musste sich auf dem schmalen Weg bewegen, der sich jenseits des Dorfes in den Hügeln verlief.
    Auf dem Weg war trotz des Mondlichts nichts zu erkennen. Auch Gress sah nichts. Er stand mir gegenüber. Ich hörte sein scharfes Flüstern. »Verdammt, er ist wieder nicht zu sehen.«
    Ich gab

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