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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zuvor gesehen. Tatsächlich war er mehr mit den Gedanken an die Geschichte seines Volkes beschäftigt als mit dem Posbi.
    Pantalon sah seltsam aus.
    Drei gegeneinander versetzte xförmige Metallstücke bildeten seinen Rumpfkörper, der von Hunderten von borstenartigen Beinen gestützt wurde. Darüber erhob sich eine schimmernde Kuppel, die sich aus sechs Metallbügeln zusammensetzte. Unter dieser hing an drei dünnen Fäden eine blaue Kugel. Sie war offenbar Sitz des organischen Teils des positronischbiologischen Roboters. Jeder Posbi besaß einen etwa faustgroßen Zellplasmazusatz, der über halborganische Nervenstränge, die sogenannten Bioponblocks, mit den Steuerschaltungen der eigentlichen Befehlspositronik verbunden war. Pantalon hatte drei Arme. Von jedem Xzweigte einer ab. „Entschuldige", sagte Icho Tolot. „Ich kann nicht akzeptieren, in dieser Weise behandelt zu werden", erklärte der Posbi. „Ich erwäge, ob ich mein Amt als dein Orbiter noch weiter versehen kann."
    „Es ist ein selbstgewähltes Amt", bemerkte der Haluter. „Ich bin mir dessen durchaus bewußt. Um so bedeutungsvoller wäre es, wenn ich es niederlegen würde."
    Icho Tolot ertrug die Beschwerden des Posbis mit der väterliehen Geduld des geistig Überlegenen.
    Allerdings hoffte er, daß Pantalon nun endlich zum Ende kommen würde. Es zog ihn mit aller Macht zum historischen Museum, und er wollte auf keinen Fall länger warten als unbedingt notwendig.
    Mit ungeheurer Erleichterung erfüllte es ihn, daß sein Volk existierte. Den letzten Beweis dafür hatte er jetzt bei der Begegnung mit dem Empfangskomitee. Bis zu dieser Stunde war er nur auf Gerüchte angewiesen gewesen, und tief in seinem Innern hatte er bis zur Landung auf Halpat Zweifel gehabt. „Überlege es dir", bat er Pantalon. „Inzwischen richte dich hier bei mir im Haus ein. Ich habe zu tun."
    „Ich empfinde es als Genugtuung, in deinem Haus wohnen zu dürfen", erwiderte der Posbi würdevoll.
    Icho Tolot ging zum rückwärtigen Teil des Hauses, wo er einen sesselartigen Antigravgleiter vorfand. Das Gerät war gerade so groß, daß er bequem darin Platz fand. Auf einer der beiden Armlehnen befanden sich die Steuerelemente. Er setzte sich hinein und startete. „Bitte, geben Sie mir Ihr Ziel an", forderte ihn die Syntronik auf. „Das historische Museum", antwortete er und lehnte sich bequem in den Polstern zurück.
    Der Sessel stieg bis zu einer Höhe von etwa zweihundert Metern auf und beschleunigte. Er flog über das Hügel land am Raumhafen hinweg, überquerte einen langgestreckten See mil einigen Inseln und glitt dann in ein grünendes Tal mit von Robotern kulti vierten Parklandschaften. An einem ovalen See erhob sich ein muschelförmiges Gebäude, dessen Flanken mit vielfarbig schillernden Solarelementen versehen waren.
    Das syntronisch gesteuerte Antigravgerät landete vor einem gläsernen Eingang, und Icho Tolot stieg heraus. Er blieb neben dem Sessel stehen und blickte in die Parklandschaft hinaus. Die Schönheit der Anlage beeindruckte ihn.
    Lange Minuten verharrte er und genoß den Anblick der Bäume, Büsche, Blumen und Gräser, den Gesang der Vögel und das vielfältige Zirpen der Insekten. „Eine schöne Welt, nicht wahr?" bemerkte jemand hinter ihm. Er drehte sich zögernd um, bemüht, den anderen nicht merken zu lassen, wie aufgewühlt er war.
    Vor ihm stand ein kleiner, gedrungen wirkender Haluter. Er mußte schon sehr alt sein, denn seine Haut hatte Pigmentelemente verloren und war ungewöhnlich hell geworden. „Ich bin Achan Alar", stellte der Graue sich vor. „Ich bin Historiker. Tenquo Dharab hat mich bereits wissen lassen, daß Sie sich für die Geschichte unseres Volkes interessieren."
    Er lachte. „Können Sie sich vorstellen, daß unser Volk sich ebenso brennend für Ihre Geschichte interessiert? Die Geschichte eines Helden, wie ihn die Haluter noch nie zuvor gesehen haben."
    „Übertreiben Sie nicht", bat Icho Tolot. „Gerade Sie als Historiker wissen, daß unser Volk eine Reihe von Helden hervorgebracht hat, mit denen ich mich niemals messen kann.
     
    2.
     
    Achan Alar bezeichnete den Saal als „histoholografische Zelle". Dabei blickte er Icho Tolot an, als erwarte er, höchste Bewunderung für diese Wortwahl zu ernten. Sein Besucher ließ jedoch nicht erkennen, was er dachte und empfand. Er blickte sich in dem Saal um, der nichts weiter enthielt als zehn für Haluter gebaute Sessel. Die Sitzmöbel waren mit Mikro-Gravitatoren versehen und

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