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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte sich bereits gefragt, wie Icho Tolot und Domo Sokrat es in einem Raumschiff ertragen hatten. Für die beiden mußte es ungeheuer befreiend sein, die HALUTA nun endlich verlassen und sich in Einzelhäuser zurückziehen zu können.
    Eine gelbe Antigravplattform schwebte heran. Die drei Haluter stiegen hinauf und verließen damit den Raumhafen, begleitet von dem raschelnden Beifall der anderen. „Natürlich gibt es noch eine offizielle Begrüßung", erklärte Tenquo Dharab. „Doch das hat Zeit. Sie sollen sich erst ein wenig erholen. Später werden wir uns dann zu einer ehrenvollen Runde zusammenfinden."
    „Was mich vor allem interessiert, ist die jüngste Geschichte unseres Volkes", bemerkte Icho Tolot. „Ich möchte endlich wissen, was wirklich in den vergangenen 700 Jahren geschehen ist."
    „Das verstehe ich", erwiderte Tenquo Dharab. „Was wissen Sie von dieser Geschichte?"
    „So gut wie nichts", eröffnete ihm Icho Tolot. „Wir kennen nur Bruchstücke", fügte Domo Sokrat hinzu. „Und auch dieses äußerst lückenhafte Wissen baut sich nur auf Legenden und Gerüchten auf."
    „Wir haben eine lückenlose Geschichtsschreibung", erklärte Tenquo Dharab. „Ich werde Sie in den nächsten Tagen mit unseren Historikern bekannt machen. Im historischen Museum werden Sie dann Gelegenheit haben, sich alle Ihre Fragen beantworten zu lassen."
    Icho Tolot atmete tief durch. „Ich danke Ihnen", sagte er. „Sie können sich gar nicht vorstellen, was es mir bedeutet, alles über die Geschichte und das Schicksal meines Volkes zu erfahren."
    Er blickte zur HALUTA zurück, und ihm fiel auf, daß der Posbi in der Schleuse stand. Er nahm sich vor, ihn später aufzusuchen. Vorläufig - so meinte er - war er gut im Raumschiff aufgehoben. Er ahnte nicht, daß Pantalon ganz anderer Ansicht war.
    Der Posbi war zutiefst beleidigt.
    Die Begrüßungszeremonie war nur kurz gewesen, und die Haluter hatten sich nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißen lassen, aber alles hatte sich um Icho Tolot und um Domo Sokrat, nicht aber um ihn gedreht.
    Niemand hatte auch nur erwähnt, daß man es ihm verdankte, wenn Icho Tolot und Domo Sokrat den Weg nach Andromeda eingeschlagen hatten. Und die beiden Haluter hatten den anderen nicht den kleinsten Hinweis auf ihn gegeben.
    Pantalon war fest entschlossen, ein Zeichen zu setzen, um auf seine Bedeutung hinzuweisen.
    Wie die Haluter allein schon über seinen Funkspruch hinweggegangen waren! dachte er verbittert. Daß er sie jetzt duzte, war nur recht und billig.
    Er verließ die Schleuse und glitt auf das Landefeld hinab. Auf keinen Fall wollte er in der HALUTA bleiben, wenn Icho Tolot und Domo Sokrat sie verließen.
    Die Posbis hatten durch die Aktivierung des Chronofossils Hundertsonnenwelt einen Evolutionssprung nach vorn gemacht und waren gefühlvoller und künstlerisch begabter geworden, dennoch hatte die robotische Komponente immer noch einen beträchtlichen Einfluß auf sie. Daher überschätzte Pantalon sich ein wenig. Er war noch lange kein echtes Intelligenzwesen. In seinem Inneren gab es ein wahres Sammelsurium hochentwickelter Geräte. Darunter befanden sich Ortungseinheiten, hyperenergetische Sensoren und natürlich auch ein Mikrogravitator, der es ihm ermöglichte, mühelos mit der auf Halpat herrschenden Schwerkraft von 2,8 gzurechtzukommen.
    Er rannte mit beachtlicher Geschwindigkeit über das Landefeld und ignorierte die stationären Roboter, die ihn zu einigen Kontrollen aufforderten. Er verließ den Raumhafen und eilte durch das undurchdringlich erscheinende Gewirr eines Waldes aus flach und in die Breite wachsenden Bäumen. Mit verblüffender Geschwindigkeit überwand er nahezu jedes Hindernis, und wenn es gar nicht anders ging, kletterte an den bizarr geformten Baumstämmen in die Höhe und schnellte sich zu anderen Bäumen hinüber, ohne dabei die Antigravplattform mit den drei Halutern aus den Augen zu lassen.
    Als sie zwei idyllisch in bewaldeten Hügeln gelegene Häuser erreichten, war er nur noch etwa hundert Meter von ihnen entfernt. Er blieb auf einem Ast stehen und wartete ab, bis Tenquo Dharab seine Gäste eingewiesen hatte und sich auf der Antigravplattform entfernte. Dann eilte er zu dem Haus hinüber, in das Icho Tolot eingezogen war. „Da bin ich wieder", rief er. „Ich bin sicher, daß du dich über meine Anwesenheit freust, wenngleich du zeitweilig vergessen zu haben scheinst, daß ich existiere."
    Icho Tolot blickte ihn an, als habe er ihn nie

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