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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Gewehrschaft, der aus dem Durcheinander empor ragte. Vorsichtig zog er die Waffe hervor, die sich als recht kurzläufig, aber überraschend breit erwies. Zu beiden Seiten des Laufs zweigten nämlich gebogene Magazine ab, die zusammen die Form eines Armbrustbogens ergaben.
    Erfreut zuckten die Mundwinkel des Cyborgs in die Höhe.
    Ein Armbruster aus Weltratsproduktion! Mit so einer Mischung aus Armbrust und Blaster hatte er schon häufiger geschossen. Das war genau die Waffe, die er brauchte, um dem gefährlichen Treiben des Jacob Smythe ein für alle Mal ein Ende zu setzen.
    Zufrieden kontrollierte er die Funktionsfähigkeit. Alle mechanischen Teile ließen sich einwandfrei bewegen. Die Energieanzeige des Blasters lag leider unter zwanzig Prozent, dafür waren aber beide Pfeilmagazine bis zum Rand gefüllt.
    Das reichte völlig aus.
    »Dein Vertrauen in Maddrax in allen Ehren«, wandte er sich um und hob den Armbruster demonstrativ in die Höhe. »Aber manchmal ist es besser, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, statt auf die Propheten zu warten.«
    ***
    An Bord der ISS
    Gegenwart
    »Crow betrügt uns!«, rief Matt, bleich vor Entsetzen. »Sieh dir das doch an! Er bewegt sich nicht östlich des Kolyma, wie abgesprochen, sondern stößt mitten durch das Gebiet der Sireenen vor. Mit einer Infanterie, die diesen Bestien hilflos ausgeliefert sein müsste. Wie kann das angehen?«
    Naoki antwortete nicht, sondern starrte konzentriert auf die Monitore der Außenkameras, die gestochen scharfe Bilder der Erdoberfläche übertrugen. Wie Matt steckte sie in einem unförmigen Raumanzug, um sich gegen die Pilzsporen zu schützen, die die Atemluft der Station verseuchten. Ihr fein geschnittenes, asiatisches Gesicht wurde durch die nach außen gewölbte Glasfront des Helms leicht vergrößert, trotzdem ließ ihre Miene nicht das geringste Anzeichen von Erschrecken erkennen.
    Der Verlust etlicher Keramikkacheln, der den Hitzeschild durchlöcherte und eine Rückkehr zur Erde mit dem Shuttle unmöglich machte, spielte in diesem Moment keine Rolle. In Zeiten wie diesen rangierte das persönliche Schicksal an zweiter Stelle. Wichtig war einzig und allein, dem Treiben der Daa'muren ein Ende zu setzen. Darüber, dass Matt und sie auf der Raumstation festsaßen, konnten sie später noch Tränen vergießen.
    »Was sind das überhaupt für Truppen?«, fragte sie nach einer Weile. »Crow hat knapp fünfhundert Soldaten angekündigt, aber nach meiner Schätzung sind das über viertausend!«
    Ihr gepolsterter Handschuh deutete auf die lange Marschsäule, die sich schnurgerade durch die Steppe fraß.
    Obwohl – von Marschieren konnte in diesem Zusammenhang keine Rede sein. Die Infanteristen liefen zügig neben einem einzelnen Begleitfahrzeug her!
    Matt begab sich an den Bordcomputer.
    Angepeilte Objekte bewegen sich mit vierzig Kilometern pro Stunde, antwortete das System auf seine Eingabe.
    »Das kann nicht sein«, entfuhr es ihm. »Kein Mensch kann über lange Strecken so schnell laufen, schon gar nicht in voller Montur.«
    »Vielleicht sind es keine Menschen«, gab Naoki zu bedenken.
    »Wie bitte?« Verwirrt sah er auf.
    »Schau doch, mit welcher Gleichmäßigkeit sie sich bewegen«, sagte Naoki. »Kein Einziger gerät aus dem Tritt, sie halten exakte Abstände zu ihren Nebenmännern ein… Ich gehe jede Wette ein, dass wir es nicht mit Menschen zu tun haben, sondern mit Androiden aus einer Massenproduktion.«
    Matthew zog die Brauen zusammen. »Das klingt nach Miki Takeos Technik!«
    »Richtig, nach dem U-Men-Projekt, um genau zu sein. Plysterox-Skelette, umgeben von Biomasse. Als seine Enklave überfallen wurde, hat Miki zwar versucht, alle Forschungsdaten zu vernichten, aber anscheinend hat es Crow doch geschafft, das Projekt weiter zu verfolgen.«
    »Das sieht dem Kerl ähnlich!« Wütend schlug Matt mit seiner rechten Faust in die linke offene Hand. Wegen des unförmigen Raumanzugs verlor die Geste ein wenig an Wirkung, doch sie zeigte trotzdem, wie sehr es in ihm rumorte.
    »Deshalb hat er so bereitwillig die Nord- und Ostmänner geopfert. Weil er längst neue, leistungsfähigere Hilfstruppen in der Hinterhand hatte.«
    »Hast du dir das Begleitfahrzeug einmal näher angeschaut?«, fragte Naoki. »Ein Gleiter, zweifellos ebenfalls aus Mikis Produktion! Crow hat das San Fernando Valley gründlich geplündert.«
    »Und das alles vor der Allianz geheim gehalten. Das sieht mir nach einem lange gehegten Plan aus.« Matt nahm einem

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