1491 - Transit nach Terra
altertümliche Motorräder, nur daß die Räder fehlten. Statt dessen schwebten sie auf Antigravkissen.
Rückstoßtriebwerke mit Verbrennungstanks bildeten den Antrieb. Auf die Lederbänke mit den Lenkern gehörten die Piloten. Jede der Maschinen hatte eine andere Farbe. „DIE BETA-BOLJDEN! ALLE SIND GEMÄSS WETTEDIKT ORD-NUNGSGEMÄSS GEPRÜFT!"
Aber wo war Thora? Und wie sollte er sie in diesem Gedränge jemals finden? Lindorn schaute verzweifelt umher. „He! Die Piloten kommen!" rief die hagere Frau.
Tatsächlich - durch dieselbe öffnung wie die Maschinen schwebten der Reihe nach zehn Menschen herauf. Der letzte war Thora. Jetzt begriff er, was ihre „Verabredung" bedeutete. Sie war eine der Pilotinnen.
Jubel erhob sich. Die Leute brüllten vor Begeisterung ihre Kehlen heiser. „Wie läuft das Rennen ab?" wollte Lindorn schreiend wissen. „Ganz einfach!" schrie die Frau zurück. „Die Piloten schließen sich per Neuro-Steuerung an die Boliden an! Nur lenken müssen sie noch mit den Händen! Dann geht das Rennen los! Alles ist erlaubt! Sechzig Runden, und wer zuerst ankommt, hat gewonnen!"
„Was für Schutzschirme?"
Die Frau lachte noch einmal. „Keine Schutzschirme! Das ist ja der Reiz! Wer hier Pech hat, geht zum Klirr-Klang-Gott!"
Das Rennen begann. Die Motoren starteten. Ohrenbetäubendes Geknatter erfüllte zusätzlich die Arena.
Thora hatte den silberfarbenen Boliden bestiegen und stand direkt neben Blau und Rot. Aus ihrem Nacken ragten Kabel, verbunden mit Motor und Gebläse. Ihre persönliche Neuro-Vernetzung. „START!"
Die Rückstoßtriebwerke der Boliden heulten auf. Eng nebeneinander gingen sie in die erste Kurve - und nach Ablauf der ersten Geraden befand sich Thora mit Gelb und Rot im Spitzentrio. Lindorn wurde fast schlecht vor Angst, als er die Manöver sah.
Gelb schied nach einer Kollision mit Grün aus. Der Pilot konnte gerade noch abspringen, dann explodierte der Bolide. Es gab keine Opfer. Eine halbe Stunde lang dauerte der Kampf. Dann das Finale: Thora überquerte mit einem Vorsprung von etwa fünfzig Zentimetern als erste die Ziellinie. „EIN NEUER CHAMPION! EURE PRÄMIEN WARTEN AM SCHALTER..."
Die Spannung löste sich.
Lindorn jubelte lauthals mit den anderen. In ihrer blauen Kombination auf der silbernen Maschine sah sie aus wie die geborene Siegerin; und sie war tsächlich eine. Die Siegesfeier allerdings verpaßte er.
Urplötzlich überfielen ihn die Träume seines Alter ego. Perry Rhodan meldete sich zu Wort. Daneben stand wie immer Gerrin.
*
Bald war er nicht mehr sicher, ob er Frank Lindorn oder Perry Rhodan hieß. Alles verschwamm, auf seine Erinnerung gab er nur noch wenig. Dazwischen doch noch Gedanken an Hela und ihre Behauptungen und als Beobachter dieser seltsame Mann.
Lindorn zweifelte an seinem klaren Verstand.
Dennoch, die nächsten zwei Tage gehörten zu den glücklichsten seines Lebens. Endlich wurde die Forderung vom Paradies Terra auch fur ihn wahr. Thora ließ ihn alles vergessen: selbst einen Traum, in dem hartnäckig immer wieder eine Frau namens Gesil auftrat. Thoras Überheblichkeit hatte sich als Stolz entpuppt, ihre Angriffslust als Verletzlichkeit.
Manchmal, wenn er sie umarmte, glitten seine Finger über das Metall in Thoras Nacken. Dort saßen die Neuro-Adapter für den Beta-Boliden. Er haßte das Gefühl der Kälte, diesen stumpfgrauen Makel. Doch er sagte rüchts davon.
Am Morgen des dritteh Tages stieg er vor Thora aus dem Bett. „Was ist los?" fragte sie. Selbst um diese Zeit sah sie aus wie die Verlokselbst; eine Mischung aus und unbedingtem Selbstbewußtsein.
Lindorn war sicher, daß er so etwas niee zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Das Paradies sorgte für seine Bewohner. Selbst wenn es manchmal lange dauerte. „Ich habe eine Verabredung. In zwei Stunden bin ich wieder da."
Wie am ersten Tag schlug er den Weg in Richtung Verwaltungszentren ein. Zuerst hatte er einen Taxigleiter rufen wollen - dann aber darauf verzichtet. Der Weg war nicht lang. Er konnte einen Spaziergang brauchen. Von der Einsamkeit der Antarktis nach Terrania... Es war noch immer wie ein Rausch für ihn.
Das HdS-Center Terrania war eines der höchsten Gebäude in der Skyline gewesen. Lindorn schaute voraus, doch er konnte den charakteristischem Umriß nicht entdecken.
An der nächsten Ecke, dachte er. Einen halben Kilometer. Er sprang ungeduldig auf eines der Laufbänder, die neben dem Fußweg herliefen. Schon passierte er das Kaufhaus,
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