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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hier…!«
    Matt Drax war erschüttert. Die Vorwürfe, die er sich an Bord der PHOBOS und später von einigen Ratsmitgliedern, ja sogar von den Waldleuten hatte anhören müssen, lagen ihm plötzlich schwer auf der Seele. Du bist uns angekündigt, und mit dir Krieg und Blut und Leid. Plötzlich hallten ihm die Worte des Weltenwanderers in den Ohren…
    Schritte näherten sich aus der Gangröhre, und sie näherten sich rasch. Thor Leonas sprang auf und schaltete die Stablampe aus. Windtänzer hob den Kopf, Chandra fuhr herum. Matt drehte den Docht der Schiffslampe herunter und stellte das nur noch schwach glimmende Licht in eine Wandnische, sodass ihr Schein nicht in die Tunnelröhre fiel.
    Im beinahe vollkommenen Dunkel huschte Thor Leonas zu Drax. »Ich muss Sie sich selbst überlassen«, flüsterte er.
    »Wenn man mich hier findet, sind Fedor und Maya Joy erledigt.« Er entfernte sich. Drax hörte, wie er zum Leitergerüst hinunter stieg.
    Die Schritte kamen näher und näher. Vier oder fünf Mann, schätzte Matthew. Plötzlich verstummte der Lärm.
    »Geben Sie auf, Windtänzer und Commander Drax!« Eine tiefe Männerstimme hallte durch die Röhre. Ihr Besitzer war noch höchstens fünfzehn Meter entfernt.
    Matt überlegte fieberhaft, wie er dieser Falle entkommen könnte. Er griff an seine Maske und drehte die Sauerstoffzufuhr bis zum Anschlag auf. Wenn er Pech hatte, würden seine Muskeln gleich überdurchschnittlich viel davon gebrauchen können. Er griff in die Mauernische nach der Schiffslampe der USS RANGER.
    »Hier spricht der Berater der Präsidentin, Carter Loy Tsuyoshi…!« Drax hielt den Atem an und spähte in die Richtung, wo Windtänzer in der Dunkelheit lag. »Ich und Submagister Bergman wurden vom Rat beauftragt, Sie und die Dame Chandra Tsuyoshi festzunehmen!« Von den Schülern des Baumsprechers wussten sie also nichts. »Ich bitte Sie dringend, auf jede Gegenwehr zu verzichten, Commander!«
    Typisch – der Einzige, dem sie Gegenwehr zutrauten, war er, der »Halbbarbar« von der Erde! »Sollten Sie dennoch Widerstand leisten, sind wir gezwungen…!«
    »Zu töten?!«, brüllte Windtänzer so plötzlich, dass Matt zusammenfuhr. »Uns zu töten, wie ihr meine Gattin getötet habt…?!«
    Lichter flammten auf. Geblendet schloss Drax die Augen und griff zugleich nach der Schiffslampe.
    Die Eindringlinge richteten ihre Scheinwerfer auf den Boden und kamen gleichzeitig näher. Mindestens zwei hielten diese Stabwaffen in Händen, die Glieder lähmen und das Bewusstsein trüben konnten.
    Im nächsten Moment stürzte sich Windtänzer auf die Männer. Wie ein waidwundes Tier brüllte der Baumsprecher.
    Von jetzt an erfüllte Kampflärm die Tunnelröhre. Auch Matt stürmte mit einem Schrei vorwärts. Es galt, das Überraschungsmoment auszunutzen. Bevor die Männer ihre Waffen einsetzen konnten.
    Auf einmal stand einer im silbrigen Ganzkörperanzug vor Matt, ein Großer mit kurzem grauen Haar. Der Chef seiner einstigen Bewachereskorte! Der Mann hob seinen Neuroblocker und zielte, doch Drax schleuderte ihm die Schiffslampe vor die Brust.
    Das Petroleum – oder was immer die Lampe füllte – spritzte hervor und entzündete sich. Plötzlich stand der silberne Anzug in Flammen. Der Marsianer taumelte zurück, ließ sich zu Boden fallen und wälzte sich hin und her, um das Feuer zu ersticken.
    Als ihm das gelungen war, warf Matt sich auf ihn. Irgendwo ganz in seiner Nähe schrien Schwarzstein und Aquarius; Schwarzstein voller Zorn, Aquarius in höchster seelischer Not.
    Der Junge war nicht geschaffen für den Kampf. Sein Lehrer dagegen kämpfte gut in seinem Schmerz – mindestens drei Männer beschäftigte er.
    Drax schlug auf den Submagister ein, bis der sich nicht mehr rührte. Keuchend wälzte sich der Mann aus der Vergangenheit von dem besiegten Gegner, schnappte nach Luft, röchelte. Er wollte aufstehen, brach aber sofort wieder zusammen. Der kurze Kampf hatte ihn seine letzten Kraftreserven gekostet.
    Und prompt geschah das Unvermeidliche: Einer der Marsianer packte ihn, riss ihn hoch und drückte ihn gegen die Röhrenwand.
    Der Mann schielte ein wenig, und Drax erkannte die wütende Miene des Kerls, der bei seinem Auftritt vor dem Rat an der Seite der Ratspräsidentin gesessen hatte. Ein Kopfstoß gab Matt den Rest, er sackte zusammen.
    Der Präsidentenberater schleuderte ihn zu Boden und hob seinen Neuronenblocker. Matt Drax zog die Beine an, als könnte er sich auf diese Weise vor der Waffe

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