1593 - Taurecs Geschenk
wir dann womöglich vor den gleichen Schwierigkeiten ständen", prophezeite Tekener. Er mochte in dieser Hinsicht düstere Vorahnungen haben, konnte aber nicht wissen, wie recht er behalten sollte. „Nein, wir werden warten." Er unterrichtete Alaska und Sie und versicherte, daß er nicht die Absicht hatte, sich und die Gefährten einem auch noch so geringen Risiko auszusetzen. Wer Alaska so gut kannte wie Tekener, der konnte sich die Angst vor einem zweiten Transmitterunfall sehr gut ausmalen. Einmal hatte ein solcher Unfall Alaskas Leben bereits zur Hölle gemacht.
Das Shant-Tor stand als einziges Heraldisches Tor der Transmitterstraße in einer Galaxis, nämlich Vilamesch.
Alle Stationen waren, ausgehend von der Mächtigkeitsballung Estartu, nach den Schritten der Upanishad-Lehre benannt. Es begann mit dem Charimchar-Tor, dann folgten in der Reihenfolge der Upanishad-Schritte Chargonchar als zweites Tor, Shant als drittes, Hamosh als viertes, Talosh als fünftes. Das Dai-Tor als sechste Station stand bereits zwei Millionen Lichtjahre vor, das Jadj-Tor schließlich eine Million Lichtjahre hinter Truillau. „Legen wir uns also weiter auf die faule Haut und harren der Dinge, die da kommen werden - oder auch nicht", seufzte die Kommandantin und machte es sich demonstrativ in ihrem Sitz bequem. „Salaam Siin fehlt uns. Er könnte jetzt einen Gesang der Aufmunterung anstimmen."
„Für dich besser ein Schlaflied", meinte Dao-Lin-H’ay und verließ die Zentrale. Als Ronald Tekener ihr kurz darauf folgte, dachte er an den ophalischen Meistersänger, der im Reich der zwölf Galaxien geblieben war, um sich seinem Volk zu widmen. Aufmunterungsgesänge.
Shina Gainaka ahnte nicht, wie nötig sie diese bald haben würden.
Die Hoffnung, das Charimchar-Tor vor Ablauf der von Alophos genannten Zeitdauer sicher benutzen zu können, erfüllte sich nicht. Es dauerte genau diese zehn Tage, bis sich die Reparaturtrupps wieder zurückzogen und der Tormeister grünes Licht gab.
Die Tätigkeit der Somer, die mit ihren kleinen Fahrzeugen außen am Tor beschäftigt gewesen waren, war eher dazu angetan, einen Verdacht zu erregen als zu zerstreuen. Es ließ sich absolut kein Sinn in ihrem Tun erkennen. Ebensogut hätten sie das ganze Gebilde anstreichen oder verkleiden können. Was konnten sie schon an der Außenhülle tun, um die Probleme der Nakken oben in ihrer Schalt- und Justierzentrale zu lösen?
Doch das war vorläufig vergessen, als Alophos sich meldete und den genauen Zeitpunkt für die Abstrahlung zum Chargonchar-Tor bekannt gab. Er tat dies mit tausend Entschuldigungen und machte dabei den Eindruck eines Mannes, der eine Menge mit sich selbst auszumachen hatte.
Zuletzt wünschte er den Galaktikern eine gute Heimkehr, langes Leben und Frieden.
Ronald Tekener zuckte die Achseln, als die Holographie des Somers verschwand. Es war der 17. Juli. Die ROBIN sollte in knapp drei Stunden in das schwarz wabernde Transmitterfeld eintauchen, das Medoschiff etwa eine Stunde später.
Tekener besprach sich mit Alaska Saedelaere und ließ sich von diesem bestätigen, daß er mit der Art und Weise des bevorstehenden Transports einverstanden war. Es war eine überflüssige Geste, doch der Galaktische Spieler blieb sensibel, wenn es um den Gefährten und die Transmitter ging. Alaska, der in den letzten Tagen geistesabwesend gewirkt hatte, war auch jetzt schweigsam. Tekener wußte, daß ihn einige Dinge beschäftigten.
Nicht zuletzt geisterten seine Gedanken um die enttäuschte Hoffnung, in Estartu vielleicht einen Hinweis auf Kytoma und deren Verbleib finden zu können.
Die Zeit, die in den letzten Tagen so zäh geflossen war, schien den Milchstraßenbewohnern jetzt plötzlich davonzufliegen. Die ROBIN folgte einem Peilstrahl und wurde für den Ferntransport vorbereitet.
MUTTER wartete auf der alten Position auf die Entstofflichung des größeren Schiffes und die anschließende Abfertigung.
Die Verbindung zwischen beiden blieb bis zur letzten Sekunde bestehen.
Dann war es soweit.
Die ROBIN wurde von Traktorfeldern erfaßt und langsam auf das Transmitterfeld zugezogen. Sie glitt hinein und entmaterialisierte. Augenblicke später wurde sie im Chargonchar-Tor wieder verstofflicht und in das sternenlose All vor dem zweiten Tor der Transmitterstraße manövriert.
Für kurze Zeit sah es für die Galaktiker so aus, als hätte sich überhaupt nichts verändert und sie seien dorthin zurückgekehrt, von wo sie kamen. Das Chargonchar-Tor
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