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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Kräfte nicht zu sehr herausfordern, und ebenso wenig die Thermik und Anziehungskraft des Mars.«
    »Einverstanden«, sagte sie sofort, was ihn ein wenig irritierte.
    Dann fiel ihm etwas ein, das ihn bereits beim Start beschäftigt hatte. »Übrigens… wie kehren wir denn auf das Schiff zurück?«
    Er hörte einen leicht spöttischen Unterton in ihrer Stimme.
    »Sie denken früh darüber nach, Matthew Drax.«
    »Ich vertraue Ihnen, Maya.« Das meinte er auch so. Es war schließlich nicht ihr erster Ausflug.
    Sie schwenkte ab, als sie nur noch dreißig Meter voneinander entfernt waren. Er konnte im Vorbeiziehen ihr Gesicht sehen, die blasse Haut leuchtend in der Abendsonne, die Pigmentzeichnungen schimmernd wie rituelle Male. Fast wie Aruulas heilige Linien…
    Sie nickte ihm zu und deutete mit dem Daumen nach oben.
    »Folgen Sie mir. Jetzt wird es noch einmal spannend. Aber ich denke, nach dieser Übung dürfte das für Sie nur noch eine Kleinigkeit sein.«
    Sie nahmen Kurs auf die AENEA, um sie einzuholen, was allerdings keine Schwierigkeit in dieser Luftschicht oberhalb des Schiffes darstellte. Maya beschrieb eine halbe Parabel im Anflug, die sie beide vor das Schiff setzte, das zweihundert Meter unter ihnen geradlinigen Kurs beibehielt, und näherten sich dann in mehreren Kreisbögen an.
    »Wir landen auf dem Schiff?«
    »Richtig. Sehen Sie, da unten wird bereits die Landebucht geöffnet.«
    »Eine Punktlandung? Auf einem sich bewegenden Objekt? Sie haben Nerven!«
    »Auf dem Mars ist alles möglich, mein Freund. Es geht, glauben Sie mir. Ich habe das schon hundert Mal getan. Machen Sie mir einfach alles nach und folgen Sie meinen Anweisungen. Achten Sie darauf, dass Sie nach der Landung sofort die Haltegurte lösen.«
    Sie brauchten eine halbe Stunde für den Anflug. Maya gab fortwährend ruhige Anweisungen, denen Matt augenblicklich folgte. Allmählich bekam er ein Gefühl dafür und ahnte voraus, was sie als nächstes sagen würde. Schließlich hatte er den Bogen heraus, was die Marsfrau anerkennend feststellte und fortan schwieg.
    Matt fragte sich trotzdem immer noch, wie man mit einem nicht motorisierten, kaum lenkbaren Fluggerät auf einem sich bewegenden Objekt landen sollte.
    Aber er hatte wieder einmal die geringe Anziehungskraft des Mars unterschätzt, die einen zwar langsamen, aber ziemlich genauen Anflug ermöglichte. Zudem verringerte die AENEA die Geschwindigkeit, bis sie nach Matts subjektivem Gefühl in der Luft stillstand – ebenso wie er.
    Sie hatten die Geschwindigkeit angeglichen, und es waren nur noch fünfzig Höhenmeter. Maya, die gemeinsame Vorwärtsbewegung ausnutzend, ging nun stufenartig auf geradem Kurs nach unten, und Matt tat es ihr gleich.
    Die Landebucht kam immer näher.
    In zehn Metern Höhe über dem Schiff begriff er, weshalb es klappen konnte.
    Die Magnetfeldtechnik des städtischen Gleiterverkehrs ausnutzend, hatte man hier eine Weiterentwicklung zu einem Fesselfeld entworfen, das ihn zielgenau erfasste und ihn wie an einer Sicherheitsleine auf Position hielt und langsam weiter hinab zog.
    Als er nur noch zwei Meter Abstand hatte, wurde er bereits von kräftigen Männerhänden in Empfang genommen, die gleichzeitig das Gleitsegel einholten, die Verschlüsse lösten und Matt sanft auf dem Boden der Landebucht absetzten. Kurz darauf verkündete ein sekundenlanges Knistern und Blitzen der Luft, dass sich ein Energiefeld errichtet hatte.
    Matt war sprachlos vor Verblüffung.
    Maya kam lächelnd zu ihm. »Sie haben einen ziemlich verklärten Ausdruck.«
    »Kein Wunder«, sagte er beeindruckt.
    Die Landebucht wurde abgesenkt, und sie kletterten über eine Leiter in eine Art Hangar, von dem aus ein direkter Treppenabgang zum allgemeinen Aufenthaltsbereich im Zentrum des Schiffes führte. Chandra wartete bereits am Schott, als Matt hinter Maya herstolperte. Er erinnerte sich erst jetzt daran, Maske und Brille abzusetzen, und fuhr sich hastig durch die Haare.
    Maya drehte sich zu ihm um und hielt seine Hand auf irdische Weise hin. Vorsichtig ergriff er sie und spürte, dass sie für ein so zerbrechlich wirkendes Wesen einen erstaunlich kräftigen Händedruck hatte. Aber das hatte er schon bei Chandra gelernt, dass die Marsmenschen zwar äußerst fragil wirkten, aber größtenteils sehr sehnig und durchtrainiert waren, hervorragend an ihre Umwelt angepasst. Natürlich konnten sie es kräftemäßig nicht mit ihm aufnehmen, da seine Muskeln an die hohe Erdschwerkraft angepasst waren,

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