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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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längst.«
    Matt blickte versonnen zum Fenster hinaus. »Weißt du, da draußen…«, begann er leise; seine Gedanken schienen weiterhin abzuschweifen, denn er zögerte, bevor er fortfuhr.
    Als ob er nach den richtigen Worten suchen müsste. »Da… hatte ich auf einmal den Eindruck, ihn fühlen zu können.«
    »Wen?«
    »Den Mars, Chandra. Es war, als hörte ich seinen Atem… den Schlag seines Herzens. Als wäre er mir ganz nahe, oder… als wäre ich in ihm, ein Teil seines Organismus.«
    Chandras katzenhafte Augen waren groß, die bernsteinfarbene Iris nur noch ein schmaler Kranz um weit geöffnete tief schwarze Pupillen. »Das ist gut«, flüsterte sie.
    »Du fängst an, dich zu öffnen. Sicherlich wollte Maya dir auch dies zeigen, damit du erkennst, wie alles zusammenhängt.«
    Er wandte den Blick zu ihr. »Dann habt ihr doch einen Glauben?«
    »Aber natürlich.« Sie schmunzelte. »Wir gehen nur nicht damit hausieren, und wir brauchen auch keine Tempel oder Kirchen, ständige Gebete oder Verbeugungen. Sogar wir Städter glauben, Matt, und nicht nur an den Segen der Technologie. Wir alle spüren den Puls unseres Vaters in uns und sind ihm hingegeben. Er hat uns aufgenommen und ermöglicht uns das Überleben. Dies ist, was wir wissen. Und wir glauben, dass der Mars ein Bewusstsein hat, so wie jedes einzelne Lebewesen in diesem Universum, und dass wir seine Stimme hören und seine Worte verstehen können, wenn wir dazu bereit sind.«
    Matt rieb sich über das Gesicht und stand auf.
    »Entschuldige. Ich würde jetzt gern duschen und den Anzug reinigen lassen. Und dann werde ich überlegen, wie wir so schnell wie möglich unsere Mission erfüllen können.«
    »Einen letzten Rat noch«, rief Chandra ihm nach. »Stelle niemals Mayas Autorität in Frage. Ein Sandsturm wäre angenehmer für dich, glaub es mir.«
    »Ich widerspreche Frauen grundsätzlich nicht«, gab er grinsend zurück.
    ***
    Am nächsten Morgen rief Maya zur Einsatzbesprechung.
    Anwesend waren neben ihr Chandra, Matthew, der sich wie immer still im Hintergrund haltenden Windtänzer, sowie Clarice und Roy Braxton, die Einsatzleiter für den Schutz. Matt wusste, dass sie bereits auf dem ersten Mondflug als Landeeinsatzkommando dabei gewesen waren und sich bei dem Abenteuer auf der Erde bestens bewährt hatten. Die Zwillinge waren unzertrennlich, fröhlich und unkompliziert.
    Sie hatten von Anfang an einen kumpelhaften Umgang mit Matt gepflegt, was die eintönigen Bordtage doch erheblich verkürzt und abwechslungsreicher gestaltet hatte.
    Als weitere »Bodentruppe« waren der gedrungene, schweigsame Ranjen Angelis, die temperamentvolle, sehr stark pigmentierte Samari Bright und die unscheinbare Leonie Jana Saintdemar mit den auffallenden, fast goldfarbenen Augen vorgesehen.
    Das Technik- und Wissenschaftsteam setzte sich aus Elkon Mur Gonzales, einem Großneffen Jarro Fachhids als Sprecher, und einigen weiteren Gonzales-Angehörigen und unabhängigen Firmenmitarbeitern zusammen, deren Namen sich Matt nicht alle merken konnte. Sie waren auch von eher geringer Bedeutung für ihn, da er hauptsächlich mit den Braxton-Zwillingen und ihren Leuten zusammenarbeiten würde.
    Erste Pilotin und Kommandantin der AENEA war July Tsuyoshi, eine recht patente, ausgeglichene Frau, wie Matt fand, und ihre Crew war auch nicht ohne; die meisten unabhängige Mitarbeiter, die den Status »dem Haus Tsuyoshi zugehörig« hatten.
    Maya Joy begrüßte die Anwesenden höflich wie immer und bemerkte in der Einleitung, wie schon gestern Matt gegenüber, dass ab sofort das förmliche »Sie« abgeschafft war. »Kommen wir zuerst zu den Meldungen aus Utopia und vom Rat«, begann sie anschließend. »Das Leben in Elysium und den anderen Städten hat sich weitgehend normalisiert. Die Unruhen sind zurückgegangen. Ein Sprecher des Rates hält viermal am Tag eine Medien-Ansprache und informiert über den neuesten Stand. Die Evakuierung Utopias schreitet weiter voran. Die fünf Häuser können ausreichend Unterkünfte in ihren eigenen Türmen zur Verfügung stellen. Es gibt fast täglich kleinere Beben, aber jedes Mal nur sekundenlang ein leichtes Zittern, bisher ohne nennenswerte Schäden.«
    Sie machte eine kurze Pause. Die Runde zeigte sich aufmerksam. »Bedauerlicherweise«, fuhr Maya fort, »gelingt es uns immer noch nicht, die Funktionsweise der Energieförderanlage zu analysieren, um sie stillzulegen. Das heißt, die Magmablase unter dem Mie-Krater heizt sich weiterhin auf. Das

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