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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem männlichen Agenten und vermied alles, was ihn auf Henna hätte hinweisen können. Sie dachte an den Schwur, den sie ihrem Vater geleistet hatte. Selbst in dieser Situation sah sie sich gezwungen, sich daran zu halten und Henna zu beschützen. „Aber auch der Schutzengel hat seine Grenzen", sagte sie leise, während sie über die Gänge des Raumschiffs ging. „Wenn Henna die Blaue Legion gefährdet, wird es schwierig.
    Dann weiß ich noch nicht, wie es weitergeht."
    Allerdings gab es selbst in so einem Fall noch ein Ziel, das sie nicht aus den Augen verlieren wollte, und das sie meinte, nur zusammen mit Henna erreichen zu können. Somit stand sie vor einem Konflikt, den sie nicht in der leichten Weise lösen konnte wie viele andere, die sie zuvor durchgestanden hatte.
    Mit einem Gefühl nie gekannter Unsicherheit betrat sie die Kabine, in der sich Henna Zarphis aufhielt.
    Sie stand vor einer schweren Aufgabe. Es galt nunmehr, Henna für das gemeinsame Ziel zu gewinnen.
    War das jedoch noch möglich, wenn Henna den Film gesehen hatte und wußte, wer sie wirklich war? Über eines war Alnora sich vollkommen klar. Ihre Schwester hätte nie und nimmer ihre Einwilligung dazu gegeben, einige ihrer Mitarbeiter zu töten, weil diese ihr durch ihr Wissen unbequem oder gefährlich geworden waren. Und sie würde auch nicht billigen, daß Gendal Jumphar mehrere Mitbegründer der Blauen Legion beseitigt hatte, damit niemand sonst wußte, wer sich hinter der Blauen Schlange verbarg.
    Immer wieder hatte Alnora sich die Aufzeichnung von Ernst Ellerts Aufruf an die „Spiegelgeborenen" angesehen, und schließlich hatte sie einen Entschluß gefaßt. Sie hatte die MAGENTA angefordert und war bereits am 5. Oktober 1200 NGZ an Bord gegangen. Das war vor nahezu drei Wochen gewesen.
    Während des Fluges mit der MAGENTA hatte sie die Kommandantin Henna Zarphis dazu veranlaßt, verschiedene Ziele anzufliegen. Dadurch hatte sie das Eintreffen im Solsystem immer wieder hinausgezögert.
    Sie hätte anders gehandelt, wenn sie geahnt hätte, daß Henna versuchen könnte, hinter ihr Geheimnis zu kommen. Doch nun war es zu spät, darüber nachzudenken.
    Sie hatte ihre Gründe gehabt, das Eintreffen im Solsystem hinauszuzögern. Der wichtigste dieser Gründe war ihr Verhältnis zu Henna Zarphis.
    Von Anfang an hatte sie das Gespräch mit ihr gesucht, und seit dem Start war sie so oft wie möglich mit ihr zusammengewesen. Ihr war es darum gegangen, ihr Vertrauen zu gewinnen, und bis zu diesem 29. Oktober des Jahres 1200 NGZ war sie sicher gewesen, es schaffen zu können.
    Nun aber - dicht vor dem Ziel - war alles in Frage gestellt.
    Sie setzte sich Henna gegenüber in einen Sessel. „Was ist los?" fragte ihre Schwester. „Gibt es Schwierigkeiten? Ich wollte erst zur Zentrale kommen, aber ich hatte keine Lust, Gendal Jumphar zu begegnen."
    „Das verstehe ich."
    „Dafür verstehe ich nicht, daß du diesen Menschen in deiner Nähe duldest. Mir ist er unheimlich. Er ist mir allzu selbstherrlich, und außerdem hat er eine Ausstrahlung, die ich nur als dämonisch bezeichnen kann. Ich hätte niemals meine Zustimmung dazu geben dürfen, daß er an Bord kommt. Ich nenne mich Kommandantin der MAGENTA, tatsächlich aber bin ich nur wissenschaftliche Leiterin über das MAGENTAXD-Transponder-Projekt."
    Ein Ennox tauchte wie aus dem Nichts heraus zwischen ihnen auf. „Ach, du meine Güte", stöhnte er. „Quatschende Weiber! Da verschwinde ich doch lieber wieder."
    „Das kann ich dir nur raten", fauchte Alnora ihn ärgerlich an.
    Ihre Gespräche mit Henna Zarphis waren einige Male von Ennox gestört worden. „Ich schieße dich über den Haufen, wenn du uns nicht sofort allein läßt."
    Er grinste breit und zog sich ebenso plötzlich aus der Kabine zurück, wie er aufgetaucht war. „Ich wünschte, ich könnte etwas gegen die Ennox tun", seufzte Alnora. Tatsächlich war sie gar nicht einmal so böse über dessen Erscheinen, wie sie tat, gab es ihr doch Gelegenheit, noch ein wenig abzuschweifen. So gewann sie Zeit nachzudenken und Henna zu beobachten, um auf diese Weise herauszufinden, wie ihre Haltung war.
    Henna sah nicht anders aus als sonst, und Alnora fühlte eine Last von ihren Schultern weichen. Sie glaubte nicht, daß ihre Schwester in der Lage war, sie zu täuschen. „Wir werden uns wohl mit der Gegenwart der Ennox abfinden müssen", bemerkte Henna Zarphis lächelnd und sehr gelassen. „Ich habe mich an sie gewöhnt, und ich habe den

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