166 - Das dämonische Duell
kamen über schlechter werdende Straßen in Grünzonen. Hier wucherte die Natur, daß es eine wilde Pracht war. Schon bald verlangsamte Coco das Tempo und begann nach einer Abzweigung zu suchen. „Damals kam mir alles viel weiter vor", gestand sie. „Damals war ich auch zu Fuß, und es ging durch unwegsames Gelände."
Schließlich fand sie eine verfallene Straße. Der Geländewagen wurde durchgerüttelt, selbst bei langsamer Fahrt. Die Schlaglöcher waren überwältigend groß. Hier hatte man seit Jahren nichts mehr getan, und Regenfälle hatten die Straße ausgespült und nur Steine zurückgelassen.
„Beim nächsten Mal nehmen wir einen Hubschrauber", sagte Dorian.
Sie erreichten einen großen Park, in dem seltsame, dämonische Statuen aufragten. Sie sahen verblüffend lebensecht und bedrohlich aus.
„Das muß doch auffallen", sagte Dorian. „Was nützt ihm da seine ganze Tarnung?"
„Es kommen nur selten Menschen hierher. Dämonen erst recht nicht. Es hat sich herumgesprochen, daß es nicht gut ist, Makemake zu stören", sagte Coco.
Das Haus tauchte vor ihnen auf. Es sah aus wie um die Jahrhundertwende erbaut. „Drinnen ist es ebenso altertümlich", erklärte Coco. „Das einzige Zugeständnis an die moderne Zeit ist die Elektrizität."
„Und das Telefon", sagte Dorian. Er fühlte sich unbehaglich. Er hatte damit gerechnet, daß es Schwierigkeiten geben würde. Es konnte doch nicht so einfach sein, zu Makemake vorzustoßen. Der ehemalige Dämon würde sich abgeschirmt haben. Es mußte doch Fallen geben.
„Es sind keine Vögel da", sagte Coco nachdenklich.
Dorian zuckte zusammen.
Feuer und Vögel, das war Makemakes Element.
„Das Haus steht leer", sagte der Dämonenkiller. „Wetten? Wir sollten sehr vorsichtig sein, wenn wir es betreten. Vielleicht hat Angelina zugeschlagen, weil sie merkte, hier an der falschen Adresse zu sein."
Coco hielt den Geländewagen gut hundert Meter vom Haus entfernt an. Sie sah Dorian an, dann stieg sie aus. Sie spürte - nichts. Langsam näherte sie sich dem Gebäude. Dorian betrachtete aufmerksam die Umgebung. Es war alles ruhig. Jetzt, da der Motor schwieg, fiel es auch ihm auf:
Keine Vogelstimmen waren zu hören, überhaupt keine Tierstimmen. Es war, als habe sich das Leichentuch des Todes über die Landschaft gelegt. Dorian wußte, daß Coco seit ihrem Jugendabenteuer keinen direkten Kontakt mehr zu Makemake gehabt hatte. In der Zwischenzeit mochte viel geschehen sein. Vielleicht lebte der ehemalige Dämon schon gar nicht mehr.
Aber - dann hätte es ihn als Winslow Bendix nicht mehr unter den Fernsprechteilnehmern gegeben; er hätte von der Hotelvermittlung nicht angewählt werden können.
Wenn etwas geschehen war, dann konnte es noch nicht lange zurückliegen.
Wie der Tote im Hotel…
Coco hatte inzwischen das Haus erreicht. Sie probierte die Tür aus; sie war unverschlossen. Coco trat vorsichtig ein. Dorian, der am Wagen zurückgeblieben war, wußte, daß sie im Notfall blitzschnell in den schnelleren Zeitablauf wechseln konnte. Aber falls eine magische Falle sie daran hinderte, hielt der Dämonenkiller sich in Bereitschaft.
Es dauerte eine Weile, bis sie zurückkam. Sie lief leichtfüßig auf den Wagen zu. „Leer", sagte sie. „Das ganze Haus ist leer, keine einzige Tür abgeschlossen. Niemand drinnen."
„Ausgeräumt?"
„Nein, Rian. Nur verlassen. Es liegen noch jede Menge persönliche Gegenstände herum. Es sieht so aus, als habe Bendix das Haus vor ein paar Stunden fluchtartig verlassen. Zusammen mit einem Diener. Ich konnte feststellen, daß das Haus von zwei Personen bewohnt wurde."
„Spuren?"
„Nein, Rian. Keine Hinweise. Ich habe es auszuloten versucht, aber da ist nichts."
Dorian verzog das Gesicht. Er fragte sich, warum Makemake untergetaucht war. „Hast du die zurückgelassenen Gegenstände berührt?"
„Für wie dumm hältst du mich?" fragte sie zurück. „Ich bin ebenso sicher wie du, daß sie präpariert sind. Bendix ist ein gerissener Fuchs. Wenn er schon aus irgendeinem Grund fliehen mußte, dann wird er zumindest in irgendeiner Form eine Falle gestellt haben."
Dorian nickte.
„Glaubst du, daß wir hier noch einen Anhaltspunkt auf Makemakes Verbleib finden?" fragte er.
Coco schüttelte den Kopf. „Laß uns zurückfahren", sagte sie. „Ich muß nachdenken. Die Flucht paßt zu ihm, aber ich möchte wissen, vor wem er geflohen ist. Vor Angelina? Dann müßte er gewußt haben, daß sie kam und wer sie ist."
„Vielleicht
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