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1697 - An Bord der STYX

Titel: 1697 - An Bord der STYX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sensorflächen für die Übertragung von Wärmeimpulsen seiner Fingerkuppen stimmte vollständig überein. Extra für ihn gefertigt. „Du bist offenbar doch nicht so schlimm, wie du tust", flüsterte er in der Gewißheit, daß sie jedes seiner Worte und jede seiner Bewegungen verfolgte. „Ich werde mir die Mühe geben, mich ganz wie zu Hause zu fühlen." Er dachte an Mila und Nadja Vandemar, die die beiden Nachbarkabinen bewohnten und mit denen er seit dem Abflug noch kein einziges Wort gewechselt hatte. Automatisch ging er davon aus, daß sie ebenfalls über solche Terminals verfügten und einer Holo-Kommunikation also nichts mehr im Wege stand. Aber selbst da rechnete Alaska mit Überraschungen, die Moira für ihn und die Zwillinge bereithielt. Moira. Das unfaßbare, fremdartige Wesen gefiel sich darin, aus dem Dunkel einer selbst geschaffenen Nacht heraus zu agieren und sich nicht in die Karten blicken zu lassen. Saedelaere streckte die Finger nach einem der Sensorfelder aus, um das Gerät zu aktivieren. Aber er hielt mitten in der Bewegung inne. Ein leichter, kaum spürbarer Lufthauch streifte seinen Nacken und verbreitete dort Eiseskälte.
    Langsam zog er die Hand zurück und fuhr dann mit einem Ruck herum. Seine Ahnung bewahrheitete sich: Moira war da. Wie lange sie sich bereits in dem Raum aufhielt, vermochte er nicht zu sagen.
    Er hatte weder etwas gehört noch gespürt bis zu dem Zeitpunkt, den sie für richtig hielt. „Du bist ein intelligenter und umsichtiger Mensch", klang die Stimme des Wesens auf. Moira sprach nicht laut und nicht leise, nicht tief und nicht hoch, sondern mit gleichmäßiger und eindringlicher Stimme, von einer Deutlichkeit, die jedem Wort ein eigenes Gewicht verlieh. Hoch ragte sie vor ihm auf, und er mußte den Kopf in den Nacken legen, um in ihr merkwürdiges Gesicht zu blicken.
    Alaska fragte sich, ob seine Entführerin ihre Worte ernst meinte oder ob sie ihn nur verspottete.
    Er versuchte in dem Gesicht zu lesen, aber Moira gab sich keine Blöße und verriet nichts. „Wäre ich umsichtig, hättest du mich nie an Bord der STYX bringen und einfach mitnehmen können." Sie lachte und schürzte ihre schwarzvioletten Lippen. Die beiden Reihen spitzer, scharfer Haifischzähne blitzten. „Du weckst meine ungeteilte Aufmerksamkeit, Saedelaere. Ich habe viel von dir gehört, aber das genügt mir nicht. Alaska, erzähle mir von deiner Vergangenheit."
    „Da gibt es nicht viel zu erzahlen." Moira bewegte sich rasend schnell. Alaska riß instinktiv die Arme empor, aber es war unnötig. Das Wesen, das sich rühmte, zwei Millionen Jahre alt zu sein, umrundete ihn. Ihre Stimme drang gleichzeitig von allen Seiten auf ihn ein. „Du irrst, Terraner.
    Nur die Sinnesorgane der Menschen sind beschränkt. Ihr Geist ist zu Höchstleistungen fähig. Also erinnere dich gefälligst, Maskenmann!" Sie weiß alles, erkannte Alaska. Wozu also den Mund aufmachen! Als er immer noch schwieg, stellte Moira ihre rasende Umrundung ein. „Gerade kreiste ich um dein Zentrum wie ein Orbiter. Orbiter sein ist das Höchste aller Dinge, hieß es früher", suggerierte sie ihm und wich ein wenig zurück. „Selbst Quidor von Tanxtuunra hat das eingesehen.
    Bestimme du selbst die Größe des Orbits. Du mußt nur den Mund aufmachen." Sie berührte ein Multifunktionsgerät an ihrem Arm. „Was willst du?" Aus dem Nichts erschienen zwei geschwungene Sitzgelegenheiten, eine für Moira, eine für den Terraner. Sie schoben sich unter die beiden so ungleichen Wesen und nahmen sie auf. Saedelaeres Sessel besaß in seiner endgültigen Ausprägung einen etwas‘ höheren Sockel, so daß sein Gesicht sich auf derselben Höhe befand wie das seines Gegenübers. „Dir zuhören. Wir haben Zeit. Viele Tage. Warum schweigst du? Bringt dein schwächlich erscheinender Körper die Kraft nicht auf? Oder bist du so bescheiden, daß du nichts von deiner Vergangenheit wissen willst? Welch Verschwendung, Saedelaere! Du bist zu Höherem berufen. Du vergeudest dein Leben und die Wirkung deines Aktivators. Warum willst du nichts sagen? Trotz? Selbstüberschätzung? Laß mich raten. Du hast schon bessere Tage gesehen."
    Der Terraner versuchte ein Grinsen, aber es mißlang. Er schluckte und gestand sich ein, daß es Moira mit ein paar Worten gelungen war, ihn aus der Fassung zu bringen. Sie hatte es von Anfang an beabsichtigt. „Ich brauche deine Belehrungen nicht", erwiderte er. „Du hast dich ausführlich über mich informiert. Was soll das

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