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1719 - Die Totenliste

Titel: 1719 - Die Totenliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde.
    „Das... glaube ich einfach nicht!" rief Hyams endlich und lief zum nächsten Interkom. „NATHAN macht Witze!"
    „Was willst du tun?" fragte Prascabutti. „Ich glaube nicht, daß NATHAN Witze macht. Wir sollten uns schleunigst von hier absetzen, bevor..."
    „Wenn du die Hosen voll hast, kannst du ja abhauen", knurrte Hyams.
    „Ich höre mir an, was Macino dazu sagt - falls man in diesem Tohuwabohu etwas verstehen kann."
    Ennone Macino war der Chef der Technikerstaffel, zu der die vier Männer gehörten, aber Don Hyams hoffte vergeblich darauf, von ihm Klarheit zu erhalten.
    „Nichts!" rief er wütend. „Ich bekomme keine Verbindung."
    Die ersten zwei Minuten der Frist waren verstrichen. Prascabutti verständigte sich mit den anderen beiden durch Gesten und appellierte noch einmal an Hyams, sich schnellstens zum nächsten Transmitter zu begeben.
    „Ich versuche, eine Verbindung nach draußen zu kriegen", stellte Hyams sich stur. „NATHAN kann uns nicht einfach hinausschmeißen!"
    „Er kann noch viel mehr", sagte Jo Henners, der kleinste und normalerweise vorlauteste von ihnen. Er war kein Feigling, aber jetzt brach ihm der Schweiß aus. „Don, wir werden Gewalt anwenden, wenn du uns zwingst..."
    Das war allerdings nicht mehr nötig.
    Donald Hyams drehte sich langsam zu den anderen um. Er war kreidebleich im Gesicht. Seine Stimme zitterte, als er sagte: „Ich kann... niemand erreichen. Weder im STALHOF noch draußen.
    Wir sind wirklich vollkommen abgeschnitten. NATHAN ist wahnsinnig!"
    Der Spezialist lachte. „Die Unsterblichen haben Zutritt, mit ihnen redet er noch - aber die sind nicht hier! Keiner von ihnen! Das ist der glatte Hohn!"
    „Niemand weiß, was mit NATHAN los ist", sagte Prascabutti und griff nach seinem Arm. Henners packte den anderen, und sie zogen Hyams zum Ausgang. „Vielleicht sind wir bald alle schlauer, aber dann will ich lieber draußen sein - oder noch besser, gar nicht mehr auf dem Mond."
    Noch sechs Minuten bis Fristablauf.
    Sie rannten durch einen Korridor, sprangen auf Gleitbänder und wieder hinunter und begegneten immer mehr Flüchtlingen, die dem gleichen Transmitter zustrebten wie sie.
    „Sag doch gleich, du wärst am liebsten schon gar nicht mehr im Solsystem!" rief Hyams seinem. Kollegen zu, als sie vor dem letzten Verteiler angekommen waren.
    „Hier ist meine Heimat", gab Prascabutti zurück, „aber vielleicht werden wir uns das eines Tages alles wünschen."
    „Mich hält hier nichts mehr!" schrie eine Frau, die ihre Worte verstanden hatte, in den Alarm und den Countdown. „Das Solsystem ist auch meine Heimat, aber mein Leben liebe ich mehr! Ich will nicht sterben, indem ich mich langsam in einen Kristall verwandle!"
    Fünf Minuten später gab es keinen Menschen im Innenbereich von NA-THAN mehr, auch keinen Angehörigen eines anderen galaktischen oder extragalaktischen Volkes.
    Und die, die von der Syntronik als einzige geduldet worden wären, waren weit, weit weg.
     
    2.
     
    ANSON ARGYRIS, 6. Mai l217 NGZ Das erst vor 32 Jahren im Rusuma-System fertiggestellte und von den Springern dem Galaktikum zur Verfügung gestellte Fernraumschiff mit dem Namen des legendären Freihändlerkaisers, der in Wahrheit ein Vario-500-Roboter mit unzähligen Körpermasken gewesen war, hatte den Überlichtflug gleichzeitig mit seinem Begleitschiff unterbrochen. Beide, die ARGYRIS und das Medoschiff PARACELSUS, waren auf dem Weg zum Gom-Tor der Transmitterstraße von Estartu in die Lokale Galaxiengruppe. Es war die zehnte und letzte Station der gewaltigen Sternenstraße, die gleichzeitig zwei Mächtigkeitsballungen miteinander verband - jene der Superintelligenz ESTARTU und die von ES.
    Kommandant des gut vierhundert Meter langen und bis zu 240 Meter durchmessenden, schwach hantelförmigen Raumers war Arnim Possag, ein inzwischen fast siebzigjähriger Plophoser. Überhaupt stammten alle 420 Besatzungsmitglieder von Plophos, kein Springer war mehr darunter.
    Possag war ein durchtrainierter, exzellenter Raumfahrer; kein Mann mit besonderer wissenschaftlicher Ausbildung, aber ein Draufgänger und Kämpfertyp, für den Disziplin alles war. Seine Gegner nannten ihn einen Militaristen, was in seinen Ohren nur ein Kompliment war. Arnim Possag war das, was man einen „harten Hund" nannte. Das machte ihm nicht sehr viel Freude, qualifizierte ihn aber für bestimmte Arten von Einsätzen.
    Ein solcher Einsatz stand nun möglicherweise bevor. Bis zum Gom-Tor, anderthalb Millionen

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