1779 - Tréogen
gelandet. Zu Millionen hatten sie - wie die Galaktiker - unsinnige Arbeiten ausgeführt, bis sie schließlich apathisch wurden, den Lebenserhaltungstrieb verloren und langsam dahinstarben, ohne für Nachwuchs sorgen zu können. Überlebt hatte allein eine Gruppe von 52 Forschern, denen es gelungen war, in die Evolutionsebene vorzustoßen. Dort hatten sie das allgegenwärtige Vario-Metall mittels ihrer geistigen Kapazität erforscht und gelernt, sich dessen Eigenschaften zunutze zu machen. Mit ihrer Geisteskraft hatten sie den Kraftakt vollbracht, sich in das System der Stränge und Trauben zu integrieren und damit nicht nur zu überleben, sondern darüber hinaus den eigenen Alterungsprozeß aufzuhalten.
Nur wenn sie sich aus dem Netzwerk lösten, alterten sie normal weiter. Es gab noch 47 von ihnen.
„Sie warten auf uns", erklärte Esker Harror. „Sie sind sehr neugierig."
Ich nickte und gab meinen Gefährten ein Zeichen. Gemeinsam setzten wir uns in Bewegung, auf die drei zwergenhaften Wesen zu, die sich wortlos umdrehten und vorgingen.
Natürlich sind sie neugierig, meldete sich mein Extrasinn. Dies hier ist ihre Heimat, die sie nicht verlassen können. Sie wollen sehen, was ihr mit dem DACHHAT tut.
Und es gegebenenfalls verhindern oder beeinflussen? Alles mögliche konnte geschehen. Die Pounder mußten sich eigentlich davor fürchten, daß wir ihren Lebensbereich gefährdeten, möglicherweise sogar zerstörten.
Wenn dem so wäre, würden sie euch nicht bis zum DACHHAT kommen lassen.
Ich begriff diese Äußerung des Logiksektors als Warnung und nahm mir vor, noch aufmerksamer zu sein.
Nyman und Harror gingen jetzt nur knapp hinter den Poundern. Sie schienen diesen Weg zu kennen, was bedeutete, daß wir nicht in die Irre geführt wurden.
Es hieß aber noch lange nicht, daß keine Falle aufgebaut worden war. Die Pounder wußten nichts über den Zweck dieser Ebene, außer natürlich, daß sie in den Grenzbereichen in die Uralt-Ebene darüber teilweise überging, also auch an der Steuerung der Abläufe an der Oberfläche mit beteiligt sein dürfte, aber sie beherrschten sie in gewissem Umfang.
Sie konnten das Vario-Metall nach ihrem Willen formen, jedenfalls in bestimmten Bereichen. Sie hätten es problemlos dazu bringen können, sich um uns herum aufzuwölben und wie der Riesenkelch einer Mörderpflanze schließen zu lassen, um uns zu zerquetschen. Auf ähnliche Weise hatten sie uns ja schon einmal angegriffen.
Doch diese Sorgen schienen unbegründet. Wenn die Pounder sich Gedanken über unser Vorhaben machten, hofften sie vielleicht darauf, etwas Abwechslung in ihr eigenes Dasein zu bekommen. Oder sie erwarteten Veränderungen, die für sie positiv waren. Ich konnte es nicht sagen.
Die Pounder waren aber zu fremdartig, um zu versuchen, sich in ihre Psyche hineinzuversetzen. Sie schienen mir allerdings auch ehrlich und aufrichtig, und ich versuchte, ihnen einfach zu vertrauen.
Der Marsch ging weiter durch die subplanetarische Zauberwelt, viele Kilometer tief. Wir durchschritten riesige Hallen, aus deren Boden, Wänden und Decke jene anscheinend unveränderlichen Teile dieser Anlagen wuchsen, die wie in einer unbekannten Funktionalität erstarrt waren, vielleicht das Endprodukt einer lang anhaltenden Evolution und Metamorphose der Vario-Technik.
Es ging durch hohe und relativ schmale Gänge, an sich zeitlupenhaft bewegenden Strängen entlang. Manchmal schienen sie zäh zu pulsieren, einmal teilten sich mehrere gleichzeitig vor uns, und die neuen „Sprosse" machten uns bereitwillig Platz. Zweimal sahen wir Pounder, die sich aus einem Strang lösten, eine kleine Strecke mit uns marschierten, um sich dann in ein Traubenkonglomerat einzufädeln. Sie zerflossen darauf wie Figuren aus Wachs, die auf glühendheißem Stein langsam schmolzen.
Insgesamt sieben Stunden unserer On-Phase waren vergangen, als wir den DACHHAT endlich vor uns liegen sahen. Wir erreichten den gewaltigen Raum von oben, etwa in halber Deckenhöhe. Vor uns schlängelte sich serpentinenartig der Weg zwischen den bronzefarbenen Strängen hinab. Wir blieben kurz stehen und ließen den Eindruck auf uns wirken, der von dem sich über vierzig mal zwanzig Meter ausdehnenden und lediglich vier Meter hohen Gebilde ausging.
Ich konnte ein Frösteln nicht unterdrücken, obwohl auch hier nichts auf eine direkte Bedrohung hinwies. Im Gegenteil, alles war stillt Der DACHHAT lag da, als habe er nie etwas anderes getan, als auf uns zu warten. Die
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