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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schockte mich.
    An der Brust meldete sich mein Kreuz!
    ***
    Das war eine Überraschung, und ich konnte sie kaum glauben. Aber ich hatte mich nicht geirrt. Es gab die Reaktion meines Kreuzes, die auf der nackten Haut gut zu spüren war.
    Ein kurzer Wärmestoß, das war es!
    Ich verkrampfte mich, holte mit einem scharfen Geräusch Luft und war für kurze Zeit irritiert. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mir war wohl klar gewesen, dass etwas nicht stimmte, aber dass es in diese Richtung laufen würde, hätte ich nicht geglaubt.
    Ich vergaß Peter Moore für einen Augenblick und konzentrierte mich auf mein Kreuz, wobei ich mich fragte, warum es sich gemeldet hatte. Das geschah nie grundlos. Irgendetwas musste in meiner Umgebung passiert sein.
    Ich sah wieder nach vorn.
    Peter Moore stand noch immer da. Allerdings schaute er jetzt in eine andere Richtung. Mir hatte er den Rücken zugewandt. Und ich konnte verstehen, warum ich nicht mehr interessant für ihn war, denn es gab etwas anderes, das ihn in den Bann gezogen hatte.
    Es war eine Gestalt, die sich über dem Wasser des Kanals schwach abmalte. Wenn mich nicht alles täuschte, war es eine nackte Frau, die sich zweigeteilt hatte.
    Verrückt, aber wahr.
    Es gab eine gute und eine schlechte Seite bei ihr, wobei beide Seiten mit gewaltigen Flügeln versehen waren. Die Schöne und die Grausame in einer Person.
    Ich wollte etwas sagen, reagieren, eine Frage stellen, aber da war sie schon wieder verschwunden. Sie schien sich aufgelöst zu haben, was wohl auch der Fall war. Ins Wasser des Kanals war sie jedenfalls nicht getaucht.
    Ich schüttelte den Kopf. Selbst für einen Mann wie mich war dies schwer zu begreifen. Wer war diese geheimnisvolle Person? Da gab es einen Namen. Ich hatte es mit einer geheimnisvollen Frau namens Helma zu tun, die sich mir nackt gezeigt hatte und mit zwei unterschiedlichen Flügeln ausgestattet war.
    Wer oder was war sie denn?
    Eine Frau? Ein Engel wegen der Flügel?
    Ja, das konnte hinkommen. Ich wusste ja, dass es Egel gab und dass sie sich hin und wieder auch zeigten. Aber einen wie diesen hier hatte ich noch nie gesehen. Leider war ich auch nicht dazu gekommen, mir diese Person näher anzuschauen. Sie war zu schnell wieder verschwunden. Ich wusste jetzt allerdings, wovor Peter Moore Angst hatte und dass es schon berechtigt war.
    Er hatte sie auch gesehen. Jetzt drehte er sich um und blickte mich an.
    »War sie das?«, fragte ich. »Und war das der Grund, weshalb Sie eine so große Angst hatten?«
    »Ja, das war sie.«
    »Also Helma?«
    »Ja.«
    Ich nickte vor mich hin und fragte dabei: »Und die haben Sie nicht zum ersten Mal gesehen, oder?«
    »Das stimmt.«
    »Sind Sie jedes Mal vor ihr geflohen?«
    Ich hatte mit einer klaren Aussage gerechnet, aber er hob nur die Schultern.
    »Ja oder nein?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Wieso?«
    »Weil ich es nicht weiß«, flüsterte er. »Ja, im Endeffekt bin ich vor ihr geflohen. Ich habe sie auch gespürt, als ich im Auto saß. Ich hörte ihre Stimme. Sie war wie eine Peitsche und zerstörte meinen eigenen Willen. Ich musste die Strecke fahren. Mir blieb keine andere Wahl. Sie hat es so gewollt.«
    »Und warum?«
    Er hatte die Frage gehört, aber er gab mir keine Antwort. Er schwieg.
    »Kennen Sie den Grund nicht?«
    »Kann sein.«
    »Sie wollen ihn mir nicht sagen?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Bitte, dann sagen Sie mir doch mal, warum Sie sich umbringen wollten? Sie hätten auch einen anderen Weg fahren können, aber das haben Sie nicht getan.«
    »Sie wollte es nicht.«
    »Okay, verstanden. Dann scheint Helma viel Macht über Sie zu haben – oder?«
    »Das hat sie.«
    »Gut. Und wie macht sich das bemerkbar?«
    »Indem ich das tue, was sie will.«
    Ich war froh, dass er wieder redete. Deshalb fragte ich weiter: »Und wer ist Helma genau? Können Sie die Person richtig einschätzen?«
    »Nein, das kann ich nicht.« Die Antwort erfolgte spontan. »Das ist nicht möglich.«
    Ich dachte anders darüber, denn ich kannte mich aus. Ich dachte daran, dass sich mein Kreuz gemeldet hatte. Wenn das eintrat, ließ das auf etwas Bestimmtes schließen.
    Diese Helma war kein Engel, trotz der beiden Flügel. Sie war das genaue Gegenteil, eine Dämonin.
    Ich hatte Peter Moore bei meinen Gedankengängen nicht aus den Augen gelassen. Es war zu sehen, dass seine Furcht zurückkehrte. Auf seinem Gesicht hatte sich eine Gänsehaut gebildet. Er schaute sich auch immer wieder um, aber Helma erschien nicht

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