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1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fluggeschwindigkeit reduzierte, kam ihr „Stotterantrieb" nicht so sehr zur Geltung. Die Igelschiffe konnten auf engstem Raum nicht einfach mit halber Lichtgeschwindigkeit herumflitzen.
    Als die Alliiertenflotte auf Schußweite war, aber immer noch außerhalb des Tanglefeldes, gab ich den Feuerbefehl. Die 5000 Schiffe feuerten alle gleichzeitig los. Ein Feuerorkan ohnegleichen brach los.
    Es war nicht zu eruieren, wie hoch die Trefferquote war. Das spielte auch gar keine Rolle. Wichtig war für mich nur zu sehen, wie die Igelschiffe auseinanderstoben und mit höchsten Beschleunigungswerten aus dem Tanglefeld ausbrachen, in dem sie für uns relativ leichte Ziele waren. Das war genau der Effekt, den ich erreichen wollte.
    „An alle Einheiten!" befahl ich über die Rundrufanlage. „Die Operation Humanidrom tritt in Phase zwei über. Sofort in Phase zwei operieren!"
    Phase eins war der bedingungslose Angriff gegen die im Tanglefeld befindlichen Igelschiffe. Phase zwei sah ein Operieren zwischen dosiertem Risiko und Effektivität vor. Damit war gemeint, daß alle Einheiten versuchen sollten, auf die Igelschiffe ein starkes Pressing auszuüben, sie gewissermaßen durch dauernde Rückzugs- und Angriffsmanöver in Atem zu halten, dies jedoch unter der Bedingung, eigene Verluste zu vermeiden.
    Die RICO war die einzige Einheit mit Sonderstatus, denn unsere Aufgabe war es, die Simple-Minds-Jet unbemerkt zum Humanidrom zu lotsen. Auch die anderen zwölf Module der GILGAMESCH hatten sich dezentralisiert und beteiligten sich an dem Katzund-Maus-Spiel mit den Tolkandern. Und dieses klappte so ausgezeichnet, daß ich mich entschloß, rasch zur Phase drei überzugehen.
    Phase drei betraf nur die RICO mit den anderen GILGAMESCH-Modulen sowie die Jet der Simple Minds.
    „Sevia, jetzt bist du dran", sagte ich zu meiner Funk- und Ortungs-Chefin. „Sieh zu, daß du die Simple-Minds-Jet so unauffällig wie möglich zum Humanidrom gleiten läßt."
    „Kein Problem", meldete Sevia. „Die Jet taucht gleich ins Tanglefeld ein."
    Bevor dies geschah, schickte ich Ronald Tekener und seinen Simple Minds eine letzte Botschaft.
    „Tek, hier ist Atlan. Kannst du mich hören?"
    „Kla’undeutlich", hörte ich Teks mühsam artikulierte Stimme.
    Das Bild, das ich von ihm empfing, zeigte den Smiler, wie er an der Kamera vorbeistierte. Seine Sehfähigkeit war bereits so sehr eingeschränkt, daß er die Kamera nicht mehr sehen und ihre Position auch nicht erahnen konnte. Auch sein Sprechvermögen war bereits so eingeschränkt, daß er manchmal die Worte in einem Zug herunterratschte.
    „Wasnu’wiedalos?" fragte er.
    „Das ist ein Abschiedsgruß", sagte ich. „Du weißt, daß innerhalb des Tanglefeldes kein Funkverkehr möglich ist. Gleich ist es soweit, daß ihr ins Tanglefeld eintaucht, dann verlieren wir den Kontakt zu euch.
    Funkverbindung gibt es dann nur noch zu gewissen Zeiten, wenn die Tolkander ein Funkfenster öffnen. Das ist alle drei Stunden und „Mannomann, Arkonide, nicht so hastig!" Tek war auf einmal sehr um eine deutliche Aussprache bemüht; es mußte ihn sehr viel Willenskraft kosten, sich „am Riemen zu reißen", wie er es ausgedrückt hätte. „Atlan, gehen wir nun ins Humanidrom, oder was?"
    > Wir schicken euch in diesem Moment hinein", sagte ich. „Der Auftrag bleibt in vollem Umfang aufrecht. Halt dich an die Ratschläge der Modula-Roboter, Tek! Viel Glück!"
    Noch bevor ich geendet hatte, war die Verbindung wie abgeschnitten. Meine Glückwünsche konnten Tek nicht mehr erreicht haben. Die Jet war ins Tanglefeld eingetaucht, damit war unsere Verbindung zu den Simple Minds gekappt.
    Wir konnten erst wieder mit ihnen in Verbindung treten, wenn die Tolkander ein Funkfenster öffneten.
    Dies geschah alle drei Stunden, 17 Minuten und 33 Sekunden -und dann nur 54 Sekunden lang. Es war aber auch schon geschehen, daß die Tolkander die Funksperre für die doppelte und dreifache Dauer bestehen ließen.
    Zuletzt war das Funkfenster vor etwa einer halben Stunde offen gewesen. Also mußten wir zumindest zwei volle und eine Dreiviertelstunde warten, um etwas über das Schicksal der Simple Minds zu erfahren.
    Aber jetzt galt es erst einmal, sie sicher und unbemerkt ins Humanidrom zu bringen.
     
    *
     
    Das Humanidrom war das kolossalste Objekt, das aus der MonosÄra erhalten geblieben war. Salopp gesprochen sah es aus wie zwei an den Krempen übereinandergelegte Hüte. Es war sieben Kilometer hoch und an der dicksten Stelle, den

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