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1332 - Die Höhlen der Ewigkeit

Titel: 1332 - Die Höhlen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Höhlen der Ewigkeit
     
    Die Ewigen Krieger versagen - die neuen Machthaber ergreifen das Ruder
     
    von Peter Griese
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Jeo - Eremit auf dem Mond Ijarkor.
    Kera-Hua-Zatara - Jeos Gesprächspartnerin.
    Salaam Siin - Ein Netzgänger von Ophal.
    Roi Danton und RonaldTekener - Sie arrangieren eine Katastrophe.
    Lalnish - Chef des Hatuatano.
    Ijarkor - Der Ewige Krieger versagt.
     
     
     
    1.
     
    „Erzähl mir noch eine Geschichte, kleine Kera! Nur noch eine, damit meine Zeit schneller durch die Adern des Universums fließt!"
    Meine übergroßen Facettenaugen ruhten sehnsüchtig auf der zierlichen Pflanze, aber Kera-Hua-Zatara hüllte sich in eisiges Schweigen. Das war nun schon seit Tagen der Fall. An mir konnte es nicht liegen, denn ich hatte sie ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
    Eigentlich war ich daran gewöhnt, daß Kera-Hua-Zatara sehr oft in ihre persönliche Stille verfiel.
    Ich machte dann auch jedesmal Höllenqualen durch, weil nichts mehr da war, was für ein bißchen Abwechslung in den Höhlen der Ewigkeit sorgte. Sie war das einzige Lebewesen in meiner Einsamkeit, die ich selbst gewählt hatte und die nun schon so lange währte, daß ich die Zahl der Tage und Nächtp in den Höhlen der Ewigkeit nicht mehr kannte. „Es geschehen bedeutende Dinge in der jungen Vergangenheit", sagte Kera-Hua-Zatara unvermutet. „Und es geschehen noch bedeutendere Dinge in der jungen Zukunft."
    Sie hatte die Angewohnheit, sich manchmal verschnörkelt auszudrücken. „Bedeutende Dinge?" fragte ich, um sie zu weiteren Worten aufzumuntern. Sie warf wieder den Mantel des Schweigens um ihre dunkle Blütenknospe und ließ mich allein mit meinen Gedanken.
    Ich verstand Kera-Hua-Zatara ja. Sie wollte sich jetzt konzentrieren, um all die Strömungen der Ereignisse in sich aufzunehmen, die sie für bedeutend hielt. Für mich bestand die Wichtigkeit der Geschehnisse draußen im Siom-System nur darin, daß Kera-Hua-Zatara mir dann wieder einmal etwas erzählen konnte. „Ich spreche auch von Ereignissen außerhalb des Siom-Systems", teilte sie mir etwas ungehalten mit.
    Sie belauschte also meine Gedanken!
    Ihre Sinne waren mir unbegreiflich, denn selbst in meiner früheren Zeit als Pailliare unter Pailliaren hatte es so etwas nicht gegeben. Es war nicht unangenehm für mich, daß Kera-Hua-Zatara bisweilen meinen persönlichen Überlegungen lautlos folgte.
    Zu verbergen gab es nichts für mich. Ich war ein pailliarischer Eremit, der sein mehr oder weniger selbst gewähltes Dasein auf einem kümmerlichen Mond namens Ijarkor fristete. Dieses Leben gefiel mir. Ich hatte es dem Krieger Ijarkor zu verdanken, der mich vor Urzeiten von Pailliar verschleppt und hier in die persönliche Freiheit entlassen hatte. Und doch, das Licht der Sonne Zahtora würde ich nie vergessen. Die Strahlen Sioms wirkten dagegen wie eine erlöschende Kerze. „Die Heraldischen Tore werden fallen", säuselte Kera-Hua-Zatara.
    Versuchte sie nun, meine Aufmerksamkeit zu wecken? Mich interessierten die Heraldischen Tore nicht. Mein Leben bestand aus mir und den Höhlen der Ewigkeit. Und aus Kera-Hua-Zatara, der seltsamen Pflanze, die sprechen, denken, fühlen, erzählen und mehr wahrnehmen konnte als ich.
    Von welcher Welt Kera kam, das wußte ich nicht. Sie sprach nie darüber. Und wahrscheinlich würde sie es nie tun, weil sie es selbst nicht mehr wußte.
    Die Heraldischen Tore würden fallen, das hatte sie soeben behauptet. Sie konnte ein bißchen in die nahe Zukunft blicken. Ich konnte das nicht. Ich war nur ein alter Pailliare, der fern jeder Zivilisation leben durfte.
    Fern? Ijarkors Palast war fast in Rufweite. Die energetischen Strukturen, die er über seinen Palast und seinen Mond gelegt hatte, garantierten auch mein Leben. Ich zehrte davon, denn in den Höhlen der Ewigkeit herrschte eine gute Atmosphäre, in der viele Pflanzen gediehen.
    Pflanzen? Kera-Hua-Zatara war eine Pflanze! Es gab auch andere Gewächse, die mir als Nahrung dienten. Auch ein Eremit war auf Nahrung angewiesen. „Du verlierst dich in Träumereien, Alter", sagte Kera-Hua-Zatara. „Es geschehen bedeutende Dinge. Und meine Kinder habe ich nicht gefunden."
    „Wie kommst du gerade jetzt auf deine Kinder zu sprechen?" Nun war ich etwas verdutzt, denn sie hatte dieses Thema schon eine Ewigkeit nicht mehr erwähnt. „Meine Kinder haben nichts mit den bedeutenden Dingen zu tun, alter Pailliare! Die bedeutenden Dinge geschehen.

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