1832 - Flucht von Lokvorth
überlebt.
Und er, Ten-No-Thau?
Seine Roboter hatten ihn an eine andere geheime Station abgestrahlt, einen entsprechend ausgelegten Fluchtstützpunkt, wo unter anderem Medoroboter darauf warteten, sich verletzter Bandenmitglieder anzunehmen.
Es gab dort einige Gurrads aus der Großen Magellanschen Wolke, die mit den Piraten zusammenarbeiteten, heimlich natürlich, und für ihre Untergrunddienste gut von Ten-No-Thau bezahlt worden waren.
Und die Gurrads arbeiteten wiederum gut mit den Posbis von der Hundertsonnenwelt zusammen.
Die biopositronischen Roboter waren seit Jahrzehnten mit ihren Matten-Willys in Hangay in ihren Fragmentraumern unterwegs, um im Auftrag ihres Zentralplasmas in der neuen Galaxis eine spezielle Art von Entwicklungshilfe zu leisten. Sie unterstützten die Kartanin und die anderen Völker bei der Bewältigung zahlreicher mit dem Transfer immer noch einhergehender Probleme und halfen, wo sie konnten - im Gegensatz zu den Gurrads unentgeltlich.
Die löwenmähnigen Magellaner brachten den scheinbar tödlich Verletzten immerhin zu den Posbis, ohne daß jemand davon Wind bekam, und ließen ihn von den Entwicklungsmissionaren an Bord eines ihrer Fragmenter gesundpflegen. Die Posbis vollbrachten das Wunder und pflanzten ihm anstelle der zerstörten Teile einen syntronischen Zusatz ins Gehirn. Dieser sollte die Funktion der abgestorbenen Sektoren ersetzen und wurde über semiorganische Leiter mit den verbliebenen Gehirnteilen und -funktionen koordiniert.
Man konnte sagen, daß dieses Implantat als Gegenstück des posbischen Bioponblocks und der Hyperinpotronik fungierte - eben mit umgekehrten Vorzeichen. Bei den Posbis kam zu den robotischen Körpern die organische Komponente. Bei Ten-No-Thau war unter der nachgezüchteten Schädeldecke die robotische, die syntronische Komponente vorhanden.
Die „Behandlung" durch die Posbis rettete ihm das Leben, aber sie hatte unvorhergesehene Folgen.
Schon sehr bald merkte der nach dem Abschied von den Posbis untergetauchte Bandenführer, daß seine geistige Kapazität mehr und mehr wuchs. Er wurde intelligenter. Und er begriff, daß es keinen Sinn hatte, in Hangay zu bleiben, um hier eine neue Bande auf die Füße zu stellen. In dieser Galaxis hatte er keine Zukunft.
Ein Leben unter falschem Namen und in braver Bürgerlichkeit wäre nicht das gewesen, was er sich füden Rest seines Daseins vor lltes .Er brauchte ein anderes, neues Betätigungsfeld.
Eines, das seinen neuen geistigen Fähigkeiten entgegenkam.
Also tat er das, was er noch Monate vorher nie auch im geringsten ins Auge gefaßt hätte: Ten-No-Thau lieferte sich der Justiz von Karapon aus.
Er tat dies natürlich nicht ohne entsprechende Absicherung.
Auch die Erpressung war sein Geschäft gewesen, der Handel mit prominenten Kartanin sowie verbotenen Waren und Dienstleistungen. Wen er erst einmal in seiner Hand hatte, der mußte für sein Schweigen bezahlen.
In diesem Fall handelte es sich um ein sehr einflußreiches Regierungsmitglied - so einflußreich, daß es vor Gericht für den sich reumütig zeigenden Bandenchef eine milde Strafe und eine nachfolgende Aufgabe im Zuge eines Resozialisierungsprogramms durchsetzen konnte.
Ten-No-Thau wurde der karaponidischen diplomatischen Mission auf dem Botschafterplaneten Lokvorth zugeteilt. Dort avancierte er binnen kurzer Zeit vom brutalen Wegelagerer zum Wirtschaftsverbrecher größeren Stils unter dem Tarnmantel der Diplomatie. Er schöpfte alle seine neuen Talente aus und verband sie mit seinen alten. Bald gab es kaum einen hohen Vertreter des diplomatischen Korps der Kansahariyya-Völker, der nicht irgendwie in seiner Schuld stand.
Ten-No-Thau ging es gut, sehr gut sogar. Nach außen hin trug er die weiße Weste und war unschuldig wie ein Schaf.
Nach innen war er der alte geblieben und hatte alles unter Kontrolle.
Manchmal träumte er jedoch und wachte nachts auf, wenn er Ronald Tekener im Schlaf gesehen hatte, die lange Jagd und immer wieder jene gespenstische Szene vor seinem Stützpunkt, unter der glühenden Sonne.
Doch Tekener war weit.
Dann kam der Tag, an dem die Fremden landeten und den Planeten unter ihr Feld legten, das die Bewohner wahnsinnig machte und dann zu den Orten der Invasoren trieb.
Es war sein Pech gewesen, daß er glaubte, in den Wirren noch schnell ganz groß abstauben zu können. und sich an den Orten zu bereichern, an die sonst selbst er niemals herankam. Jetzt waren sie zwar verwaist, aber sie brachten dem
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