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1863 - Damorgen brennt

Titel: 1863 - Damorgen brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren ja auch die Zahl der „Unfälle" und die Zahl der Kämpfe in der Provinz wesentlich höher als im Zentralsystem.
    Die nicht geshifteten Zentrifaal also fast alle außerhalb des Zentriff-Systems - empfanden einen ungeheuren Zorn darüber, daß das Zentrum ihrer Zivilisation geshiftet worden war.
    A-Jorkiro schlug seine rechte Hand auf den Boden, so daß die krallenförmig gebogenen Finger sich tief eingruben.
    Shifting war nicht nur für ihn schlimmer als der Tod!
    „Schande!" keuchte er. „Sie haben lebenslange Schande über uns gebracht, als sie uns geshiftet haben.
    Dafür kann keine Strafe zu hoch, dafür kann keine Hölle zu tief sein."
    Endlich hatten sich einige Anführer dazu aufgerafft, etwas zu unternehmen, sich wenigstens miteinander zu beraten. Ein Treffen stand bevor, und es sollte auf Damor-Mitte abgehalten werden.
    „Wehe, einer von euch versucht, mich umzubringen", sagte er laut und erhob sich. „Er würde einen schweren Fehler machen, denn er kann mich nicht besiegen. Mag man mich herausfordern, ich werde mir meinen Platz erkämpfen."
    Moralische Bedenken hatte er nicht.
    Wie hatte doch der große zentrifaalische Philosoph A-Asun gesagt?
    Manche haben die Moral nur stückweise. Sie sind wie ein Soldat, der vielleicht sogar desertiert, niemals die Armee, die ihr Blutfür die großen Ziele der Zentrifaal opfert.
    Als erstes maßte er seine Situation verbessern. Er durfte nicht länger Freiwild sein.
    Tief gebückt rannte er auf eines der Gebäude zu. Es war sehr groß und mit edelsten Materialien erbaut.
    Es glich in seiner Form einer Koralle mit vielen in die Höhe gestreckten Armen und filigranen Verbindungen zwischen ihnen. Es war etwa neunzig Meter hoch, hatte neun aufsteigende Türme und mehrere eiförmige Basisbauten.
    Als sich der Kommandant dem Bauwerk bis auf etwa zehn Meter genähert hatte, wobei er jeden Busch und jede Bodenerhebung als Deckung genutzt hatte, richtete er sich auf, rannte die letzten Meter und schnellte sich mit einem mächtigen Satz gegen eines der Fenster. Es zerbrach unter dem Aufprall mit einem lauten Knall.
    A-Jorkiro fiel durch die Öffnung, zog sich eine Reihe von Schnittwunden an Armen und Beinen zu, rollte sich über den Boden und stand dann überraschend einem jungen Mann gegenüber, der in Panik nach einer Waffe an seinem Gürtel griff.
    Der Kommandant fuhr ihm mit der rechten Hand über die Kehle, und seine rasiermesserscharfen Fingernägel schlitzten ihm die Halsschlagadern auf. A-Jorkiro sprang zur Seite und beobachtete dabei kaltblütig, wie der Schwerverletzte zu Boden sank.
    Er bückte sich, entriß ihm die Waffe und wartete auf den nächsten Mann aus dem Clan von Steuereintreiber APhanka. Als er kam, betäubte er ihn mit einem Schuß, nahm auch ihm die Waffe ab und ging nun durch das Haus.
    Die anderen Clan-Mitglieder des Steuereintreibers wagten nicht, gegen ihn zu kämpfen.
    „A-Phanka ist tot", berichtete A-Jorkiro. „Er ist ein Opfer seines Berufs geworden. Bei A-Gonezt war er ein wenig zu raffgierig. Es gab einen ungeklärten Unfall."
    Er drang bis in den großen, kreisförmigen Clan-Raum im Zentrum der Anlage vor, und alle Clan-Mitglieder folgten ihm, um sich vor ihm auf den Boden zu setzen.
    „Ich bin euer neuer Clanchef", eröffnete er ihnen. „Ich habe versucht, A-Phanka zu retten. Leider ist es mir nicht gelungen. Doch allein der Versuch berechtigt mich, seine Stelle einzunehmen. Allerdings werde ich nicht den Beruf eines Steuereintreibers ergreifen, sondern bleiben, was ich bin: Offizier und Kommandant. Von euch erwarte ich absoluten Gehorsam."
    „Wir unterwerfen uns bedingungslos", sagte C-Aphas, der das Symbol eines Raumfahrttechnikers auf der Brust trug.
    „Aber uns gebührt Respekt", fügte C-Makhgongko hinzu.
    Sie war eine junge, ungewöhnlich schöne Frau. Unter Tausenden von Zentrifaal gab es nur wenige, bei denen man auf Anhieb sagen konnte, ob sie männlich oder weiblich waren. Bei diesem Clan-Mitglied hatte A-Jorkiro von Anfang an nicht den geringsten Zweifel.
    Die Art, wie C-Makhgongko sich bewegte, und der Duft, der von ihr ausging, zeigten ihm eindeutig an, daß sie eine Frau war.
    Er blickte sie an, und sie erregte seine Begierde.
    Er war ihr Clanchef, und er konnte mit ihr machen, was immer er wollte. Doch noch blieb ihr eine letzte Frist, denn die taktische Klugheit ließ es ratsam erscheinen, daß er sich zunächst A-Loklo zuwandte, der ranghöchsten Frau des Clans.
    Keine leichte Aufgabe, denn sie hatte sich,

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