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1900 - Thoregon

Titel: 1900 - Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit einem mächtigen Arsenal ausgerüstet werden.
    Im Bemühen, das Arsenal mit technischen Wunderwerken zu füllen, wurden jedoch Fehler begangen. Der schlimmste Irrtum von allen war mit dem Namen eines geachteten Genies verknüpft.
    Damals ahnte niemand, daß der Fehlschlag mit der fast vollständigen Vernichtung der Baolin-Nda enden sollte.
     
    *
     
    Der Dritte Bote von Thoregon hieß Brinkhiaer. Er war zugleich der Hochtechniker der Baolin-Nda. Ihm blieben etwa fünfhundert Jahre bis zum ewigen Dasein in der Äole. Er freute sich darauf, speziell weil er endlich das lästige Gewissen Temperou los sein wollte.
    Um so weniger gefielen ihm die Aktivitäten, die der Techniker Lowtovn entwickelte.
    Brinkhiaer hatte lange mit dem Gedanken gespielt, Lowtovn nach seinem Tod zum neuen Hochtechniker zu erheben. Einen fähigeren Baolin-Nda konnte es in dieser Generation nicht geben. Lowtovn galt als der brillanteste Geist seit zehntausend Jahren.
    Aber Lowtovn hatte sich auch der Mikrobiologie verschreiben, und er stellte Experimente an, die Brinkhiaer gefährlich und schwer überschaubar schienen.
    Lowtovs liebstes Kind trug den Namen „Nano-Kolonne". Seine Schöpfung galt als geniale Kreuzung aus Mikrotechnik und Mikrobiologie.
    Eine Nano-Kolonne setzte sich aus 200.000 mikrominiaturiserten Aktionseinheiten zusammen. Die durchschnittliche Einheit war zwischen acht und zehn Nanometern groß.
    Ihre Form variierte zwischen sphärisch und fadenförmig, je nach Erfordernis der Lage.
    Jedes Partikel, das zu einer Aktionseinheit gehörte, war bis in den subatomaren Bereich durchkonstruiert.
    Eine vollständig zusammengefügte Nano-Kolonne erreichte die Rechenleistung eines Computers.
    In einem Wirtskörper konnte die Kolonne praktisch unbegrenzt überleben. Das einzige Zeichen, das ein Wesen als Träger einer Nano-Kolonne entlarvte, waren biochemische Zinkfingerstrukturen. Das Erbgut eines Wirtskörpers wurde durch diese Strukturen nach den Bedürfnissen der Kolonne manipuliert und umgebaut; die Zinkionen blieben als eine Art „biochemischer Fingerabdruck" zurück.
    Der Träger einer Nano-Kolonne konnte extrem langlebig werden wenn dies im Interesse der Kolonne lag. Lowtovn hoffte, daß ein solches Leben bis zu zwanzigmal länger dauern würde als biologisch vorgesehen.
    Auf diese Weise konnte die Kolonne nach vielen Jahrhunderten noch in Aktion treten. Sie überdauerte in einer Art Winterschlaf; und sie führte dann die Programme aus, die man ihr mit einer speziellen Kontrolleinheit eingegeben hatte.
    Eine Nano-Kolonne war außerdem imstande, technische Geräte zu beeinflussen.
    Hier kam die mikrotechnische Komponente ins Spiel. Ihre geringe Größe befähigte sie, praktisch nach Belieben in Computer, Steueranlagen und andere Geräte einzudringen.
    Lowtovn sah die Nano-Kolonnen als ultimate Waffe, als Instrumente zur Sabotage und zur Beeinflussung. Wer eine Nano-Kolonne besaß, verfügte über beachtliche Macht.
    Brinkhiaer gefiel der Gedanke nicht, daß heimtückische Instrumente dieser Art überhaupt existieren sollten.
    Aber Lowtovn argumentierte, die Nano-Kolonnen seien ausschließlich für den Sechsten Boten von Thoregon gedacht, sobald dieser die kosmische Bühne betrat. Wohl und Wehe der Koalition konnten davon abhängen.
    Brinkhiaer hatte keine andere Wahl, als das Argument zu akzeptieren. Dreihundert Jahre verstrichen, und er begann schon zu hoffen, daß die erste Nano-Kolonne niemals das Labor verlassen würde.
    Doch er hatte sich in Lowtovn getäuscht. Das Technikergenie präsentierte eines Tages „sein Meisterstück", wie er es nannte, neun fertige Nano-Kolonnen inklusive Steuereinheit.
    Im Laborversuch hatten die Kolonnen bereits alle Standards erfüllt. Lediglich eine Bewährungsprobe ohne direkte Aufsicht fehlte noch.
    Lowtovn wählte als Einsatzort eine beschädigte Raumstation, weit außer halb des Baolin-Deltaraums. Die Nano-Kolonnen wurden mit einer Sonde ins Ziel geschossen. Ihre Aufgabe bestand darin, auf eigene Faust die Station in Betrieb zu setzen, das Bordgehirn unter Kontrolle zu bringen und den Antrieb zu aktivieren. Zur Kontrolle schickte Lowtovn einen Roboter mit der Steuereinheit hinüber, der im Ernstfall eingreifen und das Experiment beenden sollte.
    Alles schien plangemäß zu verlaufen.
    Wenige Stunden nach Testbeginn kamen die ersten Orterimpulse herein: energetische Streustrahlung, eindeutig aus dem Triebwerkssektor!
    Dann aber ereignete sich die Katastrophe. Im Bereich der Raumstation

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