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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns."
    „Dazu müßten sie erst einmal wissen, wo wir in Alashan wohnen", wurde er von seinem Eheweib belehrt.
    Jedder sah sein pädagogisches Werk wie ein Kartenhaus zusammenstürzen. „Das hast du nun davon", sagte er, als die Kinder wieder zu weinen anfingen. „Aber die Frauen müssen ja immer recht haben."
    „Chauvinist!" klagte Darne ihn an. „Ich hätte nie gedacht, daß du so rechthaberisch sein kannst." Sie lachte glucksend. „Wie war das denn mit deinen Verhandlungen mit den Thorrimern? Die Kinder haben anscheinend viel mehr erreicht als du."
    „So? Und wo ist der Hund?"
    Darne winkte nur ab, und das sagte alles.
    Sie war an keiner weiteren Diskussion interessiert.
    Und Jedder hatte keine Lust, sich weiter zu streiten und sich das Geheul der Kinder anzuhören. Er zog seine Jacke über und ging zur Tür. „Wohin will der Herr noch um diese Zeit?" fragte Dame. Inzwischen war es dunkel geworden. „Spazierengehen", antwortete Jedder. „Frische Luft schnappen. Es kann spät werden."
    „Bitte schön", sagte sie und wandte sich demonstrativ ab. „Wenn es Probleme mit den Kindern gab, warst du ja schon immer weit weg."
    „Eben", seufzte Jedder Colusha und schloß die Tür hinter sich.
     
    *
     
    Er landete im KosmosKlub, wie die zur Zeit wohl wichtigste In-Kneipe von Alashan mittlerweile hieß. Vor der Versetzung firmierte sie noch unter Nova-Bar. Ihre Besitzerin Lara Jamirkis hatte sie aus nur ihr bekannten Gründen umbenannt. Jedder setzte sich an eine der drei halbrunden Theken, ließ sich einen doppelten Vurguzz geben und trank das grüne Gebräu in einem Zug aus.
    Danach war's ihm wohler. „Gleich noch einen", bestellte er bei Lara. Die Chefin des Hauses bediente heute Abend alleine an dieser, der „Orion"-Theke. Es war nicht übermäßig voll, und Robotbedienungen waren für sie nur ein notwendiges Übel zur Betreuung der Gäste an den entweder fest montierten oder frei schwebenden Tischen.
    Lara, 45 Jahre jung und ihre gute Figur meistens durch hautenge Kleidung betonend, legte Wert auf den persönlichen Kontakt mit ihren Gästen. Sie konnte auch zuhören, wenn man mit seinen Problemen zu ihr kam.
    Jetzt runzelte sie die Stirn unter dem rotgolden gefärbten, schulterlangen Lockenhaar, als sie Jedder das hohe, schlanke Glas hinstellte. Fragend blickte sie ihn an. „Sorgen, Jed?" fragte sie. Er kam öfter hierher, sie kannten sich gut. „Etwas, das du loswerden willst? Du machst nicht das Gesicht eines Mannes, der gerade das Große Los gezogen hat."
    Er lachte trocken und prostete ihr zu. Sie nahm einen Schluck Saft. Einige Minuten lang sah er dem sich spiegelnden Tanz der Hologramme unter der Decke zu und warf einen Blick aus dem Fenster. Der KosmosKlub lag einen Kilometer östlich von der sogenannten Octavian-Anlage, den acht großen Wohntürmen in der City von Alashan, an einem Verkehrsknotenpunkt. Man konnte den pulsierenden Gleiterverkehr draußen sehen. „Nie wieder", sagte er dann. „Nie wieder einen Dackel!"
    „Dackel?"
    Jedder nickte. „Das habe ich mir schon dreimal gesagt, und jedesmal hab ich mir dann doch wieder so ein stures Vieh angeschafft. Das heißt, diesmal war's für die Kinder."
    „Für die Kinder", wiederholte die Wirtin. „Aha. Und was hat der Dackel getan? Oder die Kinder?"
    Jedder bestellte den nächsten Vurguzz und erzählte die ganze Geschichte. Von links und von rechts manövrierten aufmerksam gewordene Besucher ihre Antigravhocker näher heran und hörten gut zu. „Oh, Mann!" sagte einer, als Jedder fertig war. „Du, das kenne ich. Ich habe vier Bälger, und denen schenkte ich in einem Anflug geistiger Umnachtung eine sirianische Weihnachtskatze. Ich weiß, was du mitmachst. Uns ist die Katze auch ausgerissen, und das mehr als einmal.
    Jedesmal war es für mich die Hölle. Die Bälger heulten sich die Seele raus, und ich Trottel konnte des Nachts durch die Straßen schleichen und das Vieh suchen."
    „Das war auf der Erde, Jan", sagte Lara. „Hier liegt der Fall anders. Der Hund ist bei den Thorrimern, hinter der Grenze."
    „Dann mußt du noch einmal rüber, Kumpel", sagte Jan. „Vorher kriegst du keine Ruhe, glaub mir."
    Eine Frau, die links von Jedder hockte, schüttelte den Kopf. „Er sollte damit noch warten", schlug sie vor. „Hunde finden von allein zurück.
    Außerdem fällt die Grenze sowieso bald. Ich weiß das. Jeder weiß das, der seine Sinne beieinander hat. Da kann Gia de Moleon reden, soviel sie will. Wir kommen hier nie wieder weg und

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