Bibi Blocksberg - 05 - Wo ist Kartoffelbrei
Zum Tee bei Barbara Blocksberg
» Also, ich muss schon sagen, so ein kleines gemütliches hexisches Beisammensein ist doch das Schönste, was es gibt. Nicht wahr, liebste Mania?«
Die Hexe Amanda strahlte vor Zufriedenheit und führte ihre Tasse mit dem starken, heißen Teufelskrauttee an den Mund. Dabei spreizte sie vornehm den kleinen Finger ab. Auch die alte Hexe Mania war voller Lob.
» Deine Schwefel-Sahne-Borkenkäfer-Torte ist heute ausgezeichnet gelungen, liebste Barbara!«
» Das freut mich, meine lieben Hexenschwestern!« Barbara Blocksberg strahlte. »Das freut mich wirklich sehr. Wir sehen uns ja leider so selten, da habe ich mir besondere Mühe gegeben.«
» Du hast Recht«, stimmte Amanda zu und überlegte, ob sie noch ein Stück nehmen oder warten sollte, bis es die knusprigen Engerling-Kekse gab, zu denen ihre Freundin Barbara immer den selbst gemachten Gallapfelwein kredenzte. »Wir sollten uns viel häufiger treffen.«
Die anderen nickten zustimmend und einige Minuten lang war nur das Klappern von Tassen und Löffeln zu hören. Ja, so eine Teegesellschaft bei Barbara Blocksberg war wirklich eine prima Sache. So ganz unter sich – denn Vater Bernhard Blocksberg war im Büro und Bibi Blocksberg, die kleine Hexe, war auch noch nicht zu Hause. Sie fand es alles andere als spannend, sich von den Tanten ausfragen zu lassen. Am Ende wollten die noch wissen, ob sie in der Schule Fortschritte machte. Nein, Ausfragerei von Erwachsenen konnte Bibi überhaupt nicht ausstehen!
Nach einer Weile ergriff Mania wieder das Wort. »Sag mal, Barbara, ist die Torte nach dem Rezeptspruch Nummer 1230 gemacht?«
» Ja«, antwortete Barbara Blocksberg. »Aber in meinem Hexbuch gibt es noch einen handschriftlichen Zusatz von meiner Großmutter. Den habe ich hinzugefügt beim Kuchenhexen. Jetzt schmeckt die Sahne besonders sauer und abgestanden.«
» Hervorragend!«, bemerkte Amanda.
» Hervorragend! Diesen Spruch musst du mir unbedingt aufschreiben, Barbara-Schätzchen. Übrigens… da wir gerade bei Hexsprüchen sind: Ihr kennt doch den Spruch Nummer 666?«
» Natürlich.« Bibis Mutter nickte. »Das ist doch der Mäusespruch aus dem Kapitel über das Klein-Hexen.«
» Genau!«, meinte Amanda und kicherte verschmitzt. »Eene meene saus und braus, Dingsbums werde eine Maus. Also, ich war vor ein paar Tagen im Supermarkt einkaufen, weil es da gerade frische Kirschen im Sonderangebot gab. Ich wollte Marmelade daraus kochen.«
Hmmm! Bei dem Gedanken an Amandas selbst gemachte Kirschenkonfitüre lief Barbara Blocksberg und Mania das Wasser im Mund zusammen. Amanda verschenkte diese Konfitüre immer zu Weihnachten an ihre Lieblingshexenschwestern.
» Ich stand gerade an der Kasse an«, fuhr Amanda fort, »da kommt so ein dicker, schwitzender Typ anmarschiert und drängelt sich vor. Haha! Nicht mit mir, habe ich mir gesagt. Zum Glück hatte ich die Nummer 666 im Kopf.«
» Na, ich ahne schon, was jetzt kommt.« Mania unterdrückte ein Kichern. »Du hast den Spruch Nummer 667 gesagt!«
» So ist es! Eene meene ei der Daus, Dicker werde eine Laus!«
» Ach, du liebe Güte!« Frau Blocksberg schlug die Hände zusammen. »Dabei lassen sich Läuse so schwer zurückhexen, weil sie so klein sind. Wie hast du ihn denn wiedergefunden?«
» Er war der Kassiererin auf den Kopf gehüpft!« Amanda kicherte wie ein kleines Schulmädchen. »Als sie anfing sich zu kratzen, da wusste ich, wo ich zu suchen hatte!«
Die drei Hexen wollten sich fast ausschütten vor Lachen.
» Eine wunderbare Geschichte! Wirklich
wunderbar.« Frau Blocksberg rang nach Luft und wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. »Aber mal was anderes… Was ist eigentlich mit deiner Besensammlung, Mania? Hast du inzwischen ein neues Stück, damit du die magische Zahl zwölf voll kriegst?«
» Noch nicht, aber…« Mania machte ein kleine Pause, »ich bin hinter einer ganz besonderen Kostbarkeit her: einem spanischen Hexenbesen. El Flitzo heißt er. Leider wollen die Erben viel Geld für ihn. Zu viel Geld für eine arme, alte Hexe wie mich!«, fügte sie bedauernd hinzu.
Die beiden anderen Teilnehmerinnen des Teekränzchens wollten die alte Mania gerade trösten, da klingelte es an der Tür. Bibis Mutter ging öffnen.
» Hallöchen! Hallöchen, Frau Blocksberg!« Es war Karla Kolumna, die rasende Reporterin von der Neustädter Zeitung. »Ich hoffe, ich störe nicht. Ich darf doch…?«
Frau Blocksberg schaute die unerwartete Besucherin ein
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