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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wenn auch nur für kurze Zeit.«
    »Die Zeit reichte IHM«, krächzte der andere in die Öffnung des Wasserkruges.
    »Seine Mutter ist die schöne Barbarin mit der gezeichneten Haut«, sagte Gauko’on. »Sein Vater ist der Gelbhaarige aus der Vergangenheit. Das sind wahrhaft erstaunliche Zusammenhänge, die sich uns offenbaren…!« Er schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge.
    »Der Junge liebt seine Mutter so sehr, wie er seinen Vater hasst«, sagte der Greis auf der anderen Seite es Feuers. »Ich glaube, er hasst ihn derart, dass er ihn töten würde, wenn er nur könnte.«
    Gauko’on schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge.
    »Erstaunlich, in der Tat…«
    Der rechts neben ihm fragte: »Habt ihr gesehen, wie schnell er wuchs?«
    Sie nickten. »Gestern noch ein Knabe, heute ein junger Bursche«, sagte Gauko’on. »Ein interessanter junger Bursche; einer, der die Kraft der Bäume und Gräser in sich trägt. Wie gern hätte ER ihn in der Traumzeit geprüft!«
    »Daa’tan heißt er«, sagte der auf der anderen Seite des Feuers. »Er will seine schöne Mutter von hier wegbringen. Aber nun ist er verschwunden.«
    »Mit dem Luftschiff und dem Gedankenmeister mit den rosa Haaren«, sagte der rechts von Gauko’on. »Aber der Ahne hat den Gedankenmeister schon aufgespürt. ER wird ihn zurück zum Uluru holen. Und den Burschen mit ihm.«
    Gauko’on nickte und zog eine grimmige Miene. »Und das muss ER, denn der junge Bursche hat ein Geheimnis, spricht der HERR. Und der dunkle Kern seines Geheimnisses lautet: Leben des Feindes strömt in seinen Adern und pulsiert in seinem Hirn. Und jetzt sagt mir: Was bedeutet es, wenn Leben des Feindes in ihm ist?«
    »Der Feind ist nahe«, sagte der Greis rechts von ihm.
    »Die Stunde der großen Schlacht rückt näher«, sagte der Greis auf der anderen Seite des Feuers. »Das heißt es auch.«
    »Und es heißt: Der Junge hasst seinen Vater und will ihn töten, weil der Feind seinen Vater hasst und ihn töten will«, sagte der andere.
    »So und nicht anders ist es.« Gauko’on nickte. »Rufen wir also den Ersten Wächter des Uluru, damit er die Gedankenmeister und Anangu zum Krieg sammelt«, sagte er.
    »Rufen wir Daagson«, murmelten die anderen beiden.
    Sie schlossen die Augen und begannen ihre Oberkörper hin und her zu wiegen. Bald erfüllte leiser Singsang die Höhle.
    Gauko’on bewegte stumm die Lippen, die anderen beiden summten murmelnd. Auf diese Weise verstärkten sie die telepathischen Rufe dessen, den sie Ahne oder Finder nannten.
    So ging das eine Stunde und länger. Bis Gauko’on die Rechte hob. »Daagson ist weit entfernt«, sagte er. »Sein Geist und sein Körper sind wie gelähmt! Und sie entfernen sich immer weiter!«
    »Wo ist der Erste Wächter des Uluru?«, fragte der Greis auf der anderen Seite des Feuers, und sein zerfurchtes schwarzes Gesicht wurde grau.
    »Ein Diener des Feindes jagt mit ihm durch die Lüfte«, sagte Gauko’on. »Ein Diener des Feindes hat Daagson überwältigt und gelähmt! Das Geschöpf mit der Echsenhaut!«
    Die anderen beiden zuckten zurück, als hätten sie sich am Feuer versengt. »Die Macht des Feindes reicht schon bis zum Uluru?«, riefen sie wie aus einem Munde.
    Gauko’on antwortete nicht. Seine Kaumuskeln bebten. Er starrte ins Feuer, seine Augäpfel zuckten und schienen aus den Höhlen treten zu wollen.
    »Wohin bringt der Späher des Feindes den Ersten Wächter des Uluru?«, fragte der Greis rechts von ihm.
    »Dorthin, wo kein Wissen über den Ahnen hingelangen darf!« Gauko’on hob beschwörend beide Arme. »So spricht ER, der HERR: Helft mir, dem betäubten Daagson eine Botschaft zu senden! Helft mir, ihm zuzurufen, dass sein Leben zu Ende ist…!«
    ***
    Es war heiß, die Luft war trocken. Sie hatten Durst, und das Essen, das man ihnen einmal am Tag in einem Ledereimer in die Grube herabließ, widerte sie an. Auch heute. Sie starrten in das schmutzige Gefäß und verzogen die Gesichter. »Ekelhaft«, sagte Rulfan. »Lecker«, sagte Matt Drax. Das machten sie immer so, seit fast zwei Wochen; eine Art Ritual. Und danach aßen sie doch. Auch jetzt.
    »Eichenrinde mit weich gerittenem Schafshirn«, sagte Rulfan kauend.
    »Über Warankot geräucherte Dornteufelzunge mit Schilfrohrbrei«, vermutete Matt Drax.
    »Hast du hier in der Gegend irgendwo Wasser gesehen?«, fragte Rulfan.
    »Nein.«
    »Wo also sollte das leckere Schilfrohr dann herkommen?«
    »Sie werden es vor ein paar Jahren an irgendeinem Tümpel

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