1981 - Offensive der Algioten
„Wo denkst du hin? Ein wlatschidischer Offizier wird nicht zum Verräter an seinem Volk. Eher sucht er den Freitod."
Daß es überall im Universum Überzeugungstäter gab; schien ihm' nicht in den Sinn zu kommen. „Sobald er wiederhergestellt ist, wirst du Gelegenheit haben, dich von seiner Loyalität zu überzeugen", fügte der Wlatschide hinzu. „Anschoruk ist ebenso unbescholten wie Granschok oder ich selbst."
Wir taten den entscheidenden Schritt nach vorn in das Abstrahlfeld und standen im selben Augenblick in einer weiten Halle der GANIRANA.
Ein athletischer Terraner mit grauer Mähne und wallendem, grauem Vollbart nahm uns in Empfang. Es war Jormen Klink, ein Konstrukteur in Diensten Camelots, der auch an der GILGAMESCH mitgewirkt hatte. Er leitete die Gruppe aus 25 Beratern, die sich an Bord befanden, um die Wlatschiden in die Bedienung der neuen Technik einzuweisen.
Der Wlatschide neben ihm hieß Rakkosch und war der Kommandant des 800-Meter-Rachenschiffes. Seine Aufgabe schien zunächst, Ganzetta über alle wichtigen Neuerungen zu informieren.
Der Silberwolf geriet nun sichtlich in Erregung. „Wir danken euch für das, was ihr für unser Volk und für Chearth tut", stieß er hervor. „Es ist jedoch bedauerlich, daß es sich bei allen technischen Systemen nur um Leihgaben handelt. Einige Aggregate aus eurer Fertigung besitzen Sicherheitssperren.
Wir können sie nicht nachbauen oder in Serie herstellen. Wenn sie eines Tages kaputtgehen, ist alles so wie früher."
„Es dient eurem eigenen Schutz", beruhigte ich ihn. „Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Algioten sich des einen oder anderen Schiffes bemächtigen. Würde es ihnen gelingen, diese Technik auch nur anzuwenden, wäre dein Volk verloren. Und mit ihm alle anderen in Chearth."
Ganzetta zog die Haut seiner spitzen Schnauze nach hinten und ließ die Eckzähne blinken. Deutlicher konnte er sein Mißfallen nun wirklich nicht zum Ausdruck bringen. „Sobald das Problem mit den Algiotischen Wanderern gelöst ist, benötigt ihr unsere Technik sowieso nicht mehr", fügte ich hinzu. „Dann wird Mhogena dafür sorgen, daß wir sie zurückerhalten oder daß sie in geheimen Depots für Notfälle eingelagert wird."
Dieses Argument stimmte ihn ein bißchen versöhnlicher. „Ich sehe es ein", murmelte er und wandte sich an Rakkosch.„Sind wir schon im Hyphas-Flug?"
Der jetzt Stellvertretende Kommandant bejahte. Die drei Schiffe waren unterwegs ins Orasuu-System.
Die Klappe des Lüftungsschachts klemmte ohne ersichtlichen Grund. Domino Ross hielt an. „Endstation", wisperte er in sein Funkgerät. „Siehst du, was ich sehe?" Sie benutzten eine abgeschirmte Frequenz. Außer Atlan und Ganzetta wußte niemand von ihrem Unterfangen. Denor Massall betrachtete das Bild, das ihm die Helmkamera des Siganesen übertrug. Die Klappe machte nicht den Eindruck, als sei sie verzogen. Da es sich bei der GANIRANA um ein nagelneues Schiff handelte, schien dies beinahe ausgeschlossen. „Die Klappe ist zu groß für die Öffnung", sagte er leise. „Deshalb läßt sie sich nicht bewegen. Nimm Spucke!"
„Das ist nicht dein Ernst", klang es aus dem Akustikfeld in Massalls Kabine. „Ich kann dir leider keine Schmierseife vorbeibringen, falls du das denkst."
Mißmutig machte Ross sich an die Arbeit. Denor konnte sein Gesicht nicht sehen, dafür aber die Arme, die sich am Bildrand nach vorn bewegten. Mit weit gespreizten Fingern strich der Siganese seinen Speichel an der Naht entlang. Nachdem er den Vorgang fünfmal wiederholt hatte, probierte er es erneut.
Denor hörte sein Keuchen. Am liebsten wäre er ihm zu Hilfe geeilt, aber ein - Oxtorner paßte nun mal nicht in das kaum einen Meter durchmessende Belüftungsrohr. „Streng dich gefälligst an!" knurrte er. „Das ist kein Spaziergang."
Ross zog erst an der Klappe -und stemmte sich anschließend mit den Schultern dagegen. Endlich bewegte sie sich ein paar Millimeter. „Nochmals Speichel", fügte Massall hinzu. Diesmal blieb der Siganese stumm.
Die Klappe gab nach. Als Ross sie nach hinten zog, erzeugte sie ein schrilles Geräusch.
Der Siganese schob sich an der Wandung des Rohres entlang nach vorn. Ein komfortabel eingerichteter Raum tauchte im Blickfeld der Kamera auf.
Mehrere Sitzgruppen mit den typisch wlatschidischen Fellknäueln wiesen auf den hohen Rang des Bewohners hin. Auch sonst machte der Raum einen prunkvollen Eindruck. Kristallbecken zum Schlürfen des Wassers gehörten mit zum
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