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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ehemaligen TLD-Entwicklungsingenieurs bleich werden.
    „Wir... wir haben das nicht versucht, Perry."
    „Nachholen!" instruierte er den SOL-Major knapp.
    Die Leute am kombinierten Funk- und Ortungsstand entwickelten eine hektisch wirkende Betriebsamkeit.
    „Das ist alles sinnlos!" behauptete Major Jeffer, Leiterin der Abteilung Bordwaffen, mit sich überschlagender Stimme. „Ich halte es für richtig, die Kapsel unter Feuer zu nehmen!"
    „Nein!" hielt Rhodan konzentriert entgegen. „Nerven behalten!"
    Ihre Mittel waren aufgebraucht. Sie hatten alles verschossen, was sich als schwere Munition verwenden ließ, und besaßen nichts mehr außer konventionellen Transformbomben. Nichts mehr außer der gefährlichsten Waffe der Menschheit, überlegte er mit einem gewissen Sarkasmus.
    Und wenn das nicht reichte...
    „Warum versuchen wir es nicht wenigstens?" beharrte Lene Jeffer. „Ich halte es für möglich, daß wir einen Glückstreffer erzielen!"
    „Weil diese Kapsel soeben den Untergang von MATERIA überstanden hat! - Reicht diese Begründung, Major?
    Wir können treffen, womit wir wollen, und es würde nichts ausmachen."
    Die Triebwerke katapultierten das Schiff mit einer Kraftentfaltung nach vorn, die von einem menschlichen Verstand zwar errechnet, aber nicht mehr verstanden werden konnte.
    Rhodan spürte für den Bruchteil einer Sekunde einen heftigen Ruck, der von den Andruckabsorbern nicht aufgefangen wurde.
    Die Geschwindigkeitsanzeige, zur optischen Erfassung als Balkendiagramm dargestellt, näherte sich rasch der 50.000-km/s-Marke.
    Dennoch rückte die Kapsel mit jeder Sekunde näher an die fliehende SOL heran.
    Rhodans Blick fiel auf die Schlachtschiffe des Kristallimperiums, die sich mit beachtlichen Beschleunigungswerten an die Kapsel und die SOL heranschoben; zu spät, um in die Feindberührung einzugreifen. Gefechte zwischen Raumfahrzeugen dauerten selten länger als ein paar Sekunden, es sei denn, große Flottenverbände prallten aufeinander.
    „Feindobjekt in Schußweite!"
    Die Hologramme der Außenbeobachtung zauberten das Abbild eines strahlenden Lamellenkäfigs herbei, die Lamellenringe in Schwarz und Dunkelblau, und hinter einem zu achtzig Prozent undurchsichtigen Schleier schien sich eine klobig gebaute Riesengestalt unkoordiniert zu bewegen.
    Ob der schemenhaft sichtbare Riese wirklich existierte oder ob seine Phantasie ihm einen Streich spielte, vermochte Rhodan nicht zu sagen. Ein äußerer Eindruck besagte nicht sehr viel, wenn man sich durch den Kosmos bewegte und wenn sich hinter jedem Engelsgesicht ein Drache verbergen konnte.
    „Kein Feuerbefehl!" bestimmte Rhodan kalt. „Ich wiederhole: Feuer wird keinesfalls eröffnet!"
    Die Zentrale war mit den wichtigsten Besatzungsmitgliedern voll besetzt: Fee Kellind, die Kommandantin; Oberstleutnant Roman Muel-Chen, der erste neue Emotionaut der Menschheit; der weiße Haluter Blo Rakane, herausragender Wissenschaftler seines Volkes; Monkey, der Oxtorner mit den schwarzen Kameraaugen; Lotho Keraete, der Beauftragte von ES, dessen Körpersubstanz fast zu hundert Prozent durch ein semiflexibles Metall ersetzt worden war; dazu Rhodan als Leiter der Expedition, Reginald Bull, der Mausbiber Gucky und einige andere.
    Und all diese Gesichter glaubte er plötzlich vor seinen Augen verschwimmen zu sehen.
    Rhodan konnte seinen Blick nicht mehr fokussieren.
    Die farbigen Hologramme der wichtigsten Azeigen tanzten vor seinen Augen.
    „Bioplasma zeigt schwerwiegende Fehlreaktionen!" sprach eine Stimme, von der er glaubte, daß sie SENECA gehörte. „Ich versuche, die hypertoyktische Verzahnung abzuschalten!"
    Unter einer „hypertoyktischen Verzahnung" verstand man jene technische Einrichtung, die eine Biopositronik wie SENECA mit ihrer biologischen Komponente verband.
    Die Verzahnung abzuschalten stellte für SENECA ein schwerwie- gendes, wenn nicht unlösbares Problem dar.
    Das Bioplasma diente als Impulsgeber und Kontrolleur für das mächtige Bordgehirn - und eine Kontrollinstanz konnte niemals von dem Kontrollierten selbst abgeschaltet werden.
    Rhodan sah aus den Augenwinkeln eine hünenhafte Gestalt zusammenbrechen. Es war Don Kerk'radian, Leiter der Abteilung Schiffssicherheit.
    In der Sekunde darauf kippte Fee Kellind aus ihrem Kommandantensessel. Rhodan hörte ihren Körper schwer zu Boden fallen, und er hoffte instinktiv, sie möge den Sturz unverletzt überstehen.
    Lotho Keraete stürzte kurz darauf, obwohl man einem Mann aus Metall diese

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