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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlassen."
    „Willst du mir nicht erklären, was es mit diesem Ort auf sich hat?"
    „Nein", antwortete Cairol einfach.
    Dann war das Geschöpf aus dem organisch wirkenden Kosmokratenmetall verschwunden, in der Art eines Teleporters, und Samaho fand sich allein in dem Territorium wieder.
    Er fürchtete die Einsamkeit nicht. Die Tatsache, daß ein ewiges Geschöpf wie Cairol den Ausdruck „sehr, sehr lange" verwendete, gab ihm zu denken, es schien jedoch keine akute Gefahr für ihn zu bestehen.
    Immerhin erhielt er so Gelegenheit, sich mit seiner Situation vertraut zu machen.
    Samaho war der letzte Überlebende seines Volkes. Nach dem Ende der Crozeiren hatte er die geistigen Kräfte von vier Millionen Individuen in sich aufgesaugt. Er war mittlerweile ein mächtiges Wesen, auch wenn er nicht sagen konnte, wie und gegen wen er seine Macht gebrauchen sollte.
    So etwas wie einen Gegner schien es an diesem Ort jedenfalls nicht zu geben.
    Das Plateau war eine Landschaft, die ihm Respekt einflößte. Auf den ersten Blick schien es sich um nicht mehr zu handeln als eine begrenzte Ebene mit einem einzigen, in der Entfernung aufragenden Gebäude. Der Boden präsentierte sich als Melange aus schwarzer Erde und grobem, wie künstlich ausgestreut wirkendem Kies.
    Nirgendwo existierte eine Pflanze. Es waren keine Wege und keine Spuren einer Nutzung zu entdecken. Torr Samaho spürte jedoch, daß dem Plateau eine schwer zu beschreibende Form von Leben innewohnte; eine Art Seele, so, wie auch der Roboter Cairol als totes Stück Metall noch lebendig wirkte.
    Er ging in die Knie - ein seltsames Gefühl mit einem sechs Meter großen Zyklopenkörper -, nahm eine Handvoll Erde auf und ließ den Kies und die Krumen nachdenklich durch seine sieben Finger gleiten.
    Sein Blick wanderte an den nahe gelegenen Horizont, zu dem Gebäude.
    Er hatte keinen Hunger, er verspürte keinen Durst, und er war nicht einmal sicher, daß er jemals wieder würde schlafen müssen.
    Mit diesem Körper benötigte er keinen Schutz. Dennoch stellte das Gebäude das einzige Ziel dar, wohin er sich wenden konnte.
    Samaho schleuderte die Erde fort, in einer instinktiv jähzornigen Geste, und er fing zu rennen an, so schnell er dazu imstande war.
    Seine Schritte verursachten ein dumpf hämmerndes Stakkato, das nicht weiter trug als ein Dutzend Meter. Sein Keuchen versickerte in dem Dunst, der die Atemluft erfüllte. Eine kreatürliche Furcht bemächtigte sich seiner. Er fühlte, daß das Plateau ihn nicht haben wollte, aber mit derselben Gewißheit stand fest, daß er das Territorium ohne Cairols Hilfe nicht verlassen konnte.
    Als er die Hälfte der Strecke bis zum Gebäude zurückgelegt hatte, hörte er abrupt zu rennen auf.
    Es hatte keinen Sinn zu fliehen, das machte er sich klar, und es gab vermutlich keinen für ihn erreichbaren Ort, an dem es anders sein würde als hier.
    Mit all der frisch gewonnenen Macht seines Geistes kämpfte er die kreatürliche Furcht nieder. Er und das Plateau, sie mußten sich miteinander arrangieren, dann wurde alles gut.
    „Kannst du mich hören?" schrie er mit dumpf klingender Stimme. „Ich bleibe hier, und ich werde vor dir keine Angst haben!
    Du kannst alles versuchen, aber es wird umsonst sein!"
    Torr Samaho blickte mit seinem Zyklopenauge zum Himmel auf, in eine von Wassertröpfchen geschwängerte Luft, so als existiere dort etwas, das zu ihm sprechen konnte. Es gab nichts, was seine hochoptimierten Sinne wahrnahmen, außer der bleiernen Düsternis und der millionenfach gefilterten Strahlenschauer, die von einem unsichtbaren Himmelskörper stammen mußten.
    Er näherte sich dem Gebäude langsam und mit Respekt.
    Es handelte sich um einen flachen, buckelartig gewölbten Bau, nicht höher als zwanzig Meter im Mittelstück, mit einem zu den Seiten sacht abfallenden schwarzen Dach, das aus unregelmäßig geformten Schindeln bestand. Die ovalen Fassungen, die in Samahos Augenhöhe die Wand säumten, hielten Fenster aus einem von außen undurchsichtigen Kunststoff.
    Er umkreiste das Buckelgebäude einmal vollständig. Danach stand fest, daß es lediglich einen einzigen Zugang gab. Torr Samaho blieb unschlüssig eine Weile vor der acht Meter hohen Pforte stehen.
    Eine körperlich fühlbare Ablehnung schlug ihm entgegen.
    Du bist nicht der Richtige. Vor dir gab es einen anderen Beherrscher von MATERIA.
    Samaho begriff in diesem Augenblick, daß das Plateau auf seine früheren Bewohner wartete. Doch die Wesen, die einmal hier

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