2010 - Morkheros Prophet
Gott Morkhero auf seine unergründliche Weise wissen lassen. Wir wollen ihm das danken und ihm zeigen, wie sehr wir ihn verehren und fürchten, Wir wissen, wie wir ihm unsere Verehrung am besten zeigen können. Wir tun es, indem wir ihn beschenken - indem wir ihm unser kostbarstes Gut spenden: Fluut."
„Das werden wir nicht tun!" rief da einer von Kellmis Freunden aus dem Schutz der Menge.
Ewoschno schreckte hoch und hob drohend seinen magischen Trommelstock. „Welcher Frevler hat es gewagt, so zu sprechen?" fragte er ins Ungewisse hinein. „Wir werden das Fluut, das uns am Leben erhält, nicht einem Dämon wie Morkhero überlassen!" rief ein weiterer Freund Kellmis aus einer anderen Richtung.
Ewoschno ruckte erbost herum und blickte mit vor Wut zitterndem Rüssel in die Richtung, aus der der neuerliche Zwischenruf gekommen war. Als er seinen Zauberstab in Anschlag brachte, gingen alle Olmoner ängstlich in Deckung, nur der Rufer nicht. Es war Rogha. „Du wagst es, deinen Gott Morkhero zu schmähen?" rief Ewoschno außer sich vor Zorn. „Morkhero ist nicht mein Gott!" sagte Rogha standhaft. „Er ist unser aller größter Feind."
Rings um Rogha wurde ängstliches Gemurmel laut, aber keiner der geduckten Kraverker wagte es, den Kopf zu heben. „Rogha, du!" schrie Ewoschno nun, als er den Alten erkannte. „Ich werde dich für diesen Frevel auf der Stelle ..."
„Laß deinen Zorn doch besser an mir aus, Ewoschno", sagte da Kellmi, der sich in der Zwischenzeit in die erste Reihe der Versammelten gedrängt hatte, im Sprechen über die niedrige Abgrenzung sprang und nun vor dem Hochschamaken stand. „Kellmi!" rief Ewoschno überrascht aus, als er sein Gegenüber erkannte. „Mein Feind aus vergangenen Tagen, Kellmi, ist also am Leben. Es wundert mich nicht, daß du der Unruhestifter bist. Aber das wirst du büßen. Morkhero wird dich für diese Schandtat furchtbar bestrafen. Oder besser noch, ich werde ..."
Kellmi hatte Ewoschnos Absicht längst vorausgeahnt. Als dieser den magischen Trommelstock in Anschlag brachte, um Kellmi mit einem Blitz zu töten, da packte der Jäger zu. Er entwand seinem ehemaligen Jagdführer den Zauberstab mit einem einzigen kräftigen Ruck und schmetterte ihn dann wuchtig auf seinen Kopf.
Der Stock brach in zwei Teile, dabei entlud sich ein letzter Blitz und brannte ein schwarzes Loch in den Boden. Aus den geborstenen Enden ragten seltsame Fäden und andere feinst gewobene Teile, die weder aus Stein noch Holz, noch aus einem anderen Material bestanden, das Kellmi bekannt war.
Kellmi ließ die beiden Bruchstücke des magischen Stockes angewidert zu Boden fallen und baute sich vor dem benommen daliegenden Ewoschno zu voller Größe auf. „Gib auf, Ewoschno!" forderte er seinen Widersacher auf. „Die Olmoner wollen nicht länger mehr die Sklaven Morkheros sein und ihr Leben für ihn opfern. Sie werden kein einziges Stück Fluut-Brot mehr an Morkhero verschenken. Und du solltest einsehen, daß du der Prophet eines Dämons warst. Ich gebe dir die Gelegenheit, dies zu bekennen, Ewoschno."
Der gestürzte Hochschamake hob langsam den Kopf. Als er von unten Kellmi mit beiden Augen gleichzeitig ansah, da erkannte Kellmi, daß Ewoschno nicht mehr er selbst war. Aus seinen Blicken glühte ihm Morkheros Macht entgegen.
Plötzlich sprang Ewoschno mit einem tierischen Aufschrei auf die Beine, stürzte sich mit mörderischer Wut auf Kellmi, Aber der Körper Ewoschnos war so sehr geschwächt, daß auch Morkheros Wille ihm nicht die Kraft geben konnte, gegen Kellmi bestehen zu können. Kellmi wehrte den Angriff mit den Vorderbeinen ab und brachte Ewoschno zu Fall.
Doch dieser kam erneut auf die Beine und stürzte sich auf den Gegner. Kellmi wich diesem Angriff aus, packte Ewoschno Rüssel und schleuderte ihn gegen die Wand, daß, seine Gelenke krachten.
Jeder andere Kraverker hätte eingesehen, daß er seinem Gegner nicht gewachsen war. Nicht jedoch Ewoschno, denn dieser war nicht bei Sinnen, er wurde von dem Dämon Morkhero angetrieben.
Ewoschno raffte sich erneut auf, taumelte gebrochenen Blicks auf Kellmi zu. Er klammerte sich verzweifelt mit beiden Rüsseln an ihn und versuchte den Gegner damit zu würgen. Es kostete Kellmi jedoch keinerlei Mühe, ihn von sich zu stoßen.
Ewoschno taumelte unter heftigen Zuckungen seines Körpers rückwärts, dann fiel er leblos zu Boden und war tot. „Nicht ich habe Ewoschno getötet" rief Kellmi den Versammelten mit zum Zeichen seiner Unschuld
Weitere Kostenlose Bücher