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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jagdruf ein.
    Nur Kellmi nicht. Zwischen dem jungen Jäger und Ewoschno schwelte eine an Haß grenzende Rivalität. Diese kam daher, daß Kellmi ein erfolgreicherer Jäger war als der Jagdführer. Ewoschno sah sich zudem wegen mancher Fehlentscheidung Kellmis Kritik ausgesetzt. Kellmi hielt Ewoschno als Anführer für unfähig und verhehlte seine Meinung nicht. Ewoschno wiederum sah durch diese seiner Meinung nach ungerechtfertigte Kritik seine Autorität untergraben und zahlte das Kellmi heim, wann immer sich die Gelegenheit bot.
    Einmal hatte Ewoschno sogar schon versucht, Kellmi hinterrücks zu erschlagen, es dann aber, als er sich von Kellmi ertappt sah, so hinzudrehen versucht, als richte sich seine Attacke gegen einen Brenner, den Kellmi übersehen hatte. Nur war weit und breit keiner der gefährlichen Hüpfer zu entdecken gewesen.
    Kellmi verschwieg damals den Vorfall, weil er nichts beweisen konnte und Ewoschnos Wort gegen das seine gestanden hätte. Und einem Jagdführer glaubte man mehr als einem einfachen Jäger. Aber das änderte nichts an Kellmis Meinung, daß Ewoschno nicht die Befähigung für einen Anführer hatte.
    Er machte ihn auch für die schlimme Lage verantwortlich, in der sie sich befanden. Er bekam von den anderen Jägern jedoch keine Unterstützung, weil sie Ewoschno fürchteten. Ewoschno war größer und stärker als jeder von ihnen - und heimtückischer und gemeiner.
    Als die Stadt, die wunderbare Olmo Hirkulum, ihren Blicken entschwand, vom dichten Grün des Dschungels, verschluckt wurde, schickte Ewoschno Rimuli als Kundschafter voraus. Rimuli kam bald darauf zu ihrer Gruppe zurück und berichtete aufgeregt, daß er an einer Wasserstelle die Fährte einiger roter Kersher entdeckt habe. Die Spuren seien noch ziemlich frisch und stammten wahrscheinlich von der Morgentränke der Herde.
    Als die Jäger die Wasserstelle erreichten, sahen sie Rimulis Angaben bestätigt. Die Spuren stammten von etwa zwanzig Tieren, drei davon Junge. „Wenn wir uns beeilen, können wir die Herde noch vor Mittag einholen", sagte Ewoschno. „Dann machen wir reiche Beute und können mit einer satten Kravve vorzeitig nach Olmo Hirkulum zurückkehren. Das wird ein Fest!"
    Die Jäger jubelten und nahmen die Fährte auf. Kellmi schloß sich ihnen ohne Begeisterung an. Er wußte, ebenso wie alle Jäger, daß rote Kersher keine so leichte Beute waren, wie Ewoschno tat.
    Kersher waren zwar behäbige, kravvenschwere Tiere, die sich unter normalen Umständen an Land nur langsam fortbewegen konnten. Dagegen waren sie ausgezeichnete Schwimmer, und wenn sie einmal ein tieferes Gewässer erreichten, waren sie nicht mehr zu erwischen.
    Sie waren ohnehin nicht leicht zu erlegen, denn sie hatten stachelige Rückenpanzer, die mit keiner Waffe zu knacken waren. Es mußte einem schon gelingen, sie auf den Rücken zu drehen, dann waren sie hilflos und verwundbar, konnten mühelos erschlagen und ausgeweidet worden, Es gab verschiedene Tricks, uni dies bewerkstelligen zu können. Es kam jedoch auf die jeweilige Situation an, welcher von ihnen angewendet werden konnte.
    In jedem Fall mußt du dich aber nahe genug an die roten Kersher heranpirschen, ohne daß sie deine Witterung wahrnehmen können. Denn in Momenten größter Bedrohung können die roten Kersher unglaubliche Kräfte frei machen - und dann erheben sie sich in die Lüfte und fliegen dir einfach davon.
    Sie können nicht wirklich fliegen wie Vögel, aber das Fluut gibt ihnen für kurze Zeit die Fähigkeit, sich so leicht zu machen, daß sie vom Boden abheben und davonschweben können. Weit genug jedenfalls, um außer Reichweite ihrer Jäger zu gelangen.
    Jungtiere besitzen diese Gabe des Schwebens jedoch nicht, können aber von ihren Elterntieren gepackt und mitgetragen werden. Und als Jäger hast du dann das Nachsehen.
    Na ja, so leicht, wie der angeberische Ewoschno. es darstellen wollte, ist es nicht, eine Herde roter Kersher zu überraschen.
    Es war lange vor Mittag, als die Jäger auf eine Lichtung kamen, auf der die Spuren der roten Kersher plötzlich in alle Richtungen führten. Fast alle der Spuren endeten im Nichts, was bedeutete, daß die Kersher auf dem Luftweg geflohen waren. Ewoschno fluchte blätterwelkend.
    Es war Kellmi, der die entscheidende Frage stellte: „Was mag die Kersher-Herde gesprengt haben?"
    Sie suchten das umliegende Dickicht ab, und es war Ronso, der Schlächter, der den leeren, in zwei Hälften gebrochenen Stachelpanzer eines Kershers fand.

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