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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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sich geschlossen. Sie druckste herum, schien etwas sagen zu wollen, fand aber wohl nicht den Mut dazu.
    »Ich komme gut klar«, sagte Tom.
    »Mein Bruder wohnt nebenan.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Ich meine … Wundern Sie sich bitte nicht, wenn es etwas seltsame Geräusche gibt.«
    Tom warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Zu sehen gab es bis auf die gegenüberliegende Mauer und ein Stückchen Straße herzlich wenig. Von irgendwoher erklangen keifende Stimmen, ein handfester Streit.
    »Was meinen Sie?« Ericson wandte sich wieder der Frau zu.
    Tief atmete sie ein, wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Alejandro leidet an Asthma. Manchmal sind seine Anfälle sehr heftig. Und – er ist nicht ganz richtig im Kopf. Aber er ist ein guter Kerl.«
    »Ich verstehe. Es macht mir nichts aus, Maria, sicher nicht.«
    »Schlafen Sie gut, Tom.«
    Ihr Lächeln, fand er, wirkte ein klein wenig gequält. Aber auch ein Hauch von Sehnsucht spiegelte sich darin. Dann war sie fort.
    Von unten erklang Álvaros polterndes Organ.

    Die Funzel unter der Zimmerdecke schien mit einem Mal an Leuchtkraft zu verlieren. Andererseits war die Schwärze nicht so bedrückend, wie Tom sie im Penthouse empfunden hatte. Das lag sicher daran, dass das Artefakt in dem dämmrigen Zimmer nur wenig Licht einsaugen konnte. Draußen war der Himmel immer noch verhangen, zusätzlich hatte Tom die Vorhänge zugezogen.
    Mit vor Aufregung zitternden Fingern hatte Tom die Schatulle geöffnet und den gänseeigroßen Gegenstand herausgenommen. Er konnte nicht sehen, was er da zwischen den Fingern hielt und vorsichtig tastend drehte, aber es fühlte sich seltsam an: glatt wie geschliffener Stein oder Kristall und leichter als eine Daunenfeder – aber nicht völlig schwerelos.
    Tom versuchte sich ein Bild zu machen. Es war so gut wie unmöglich. Er spürte die Kanten, gewann vorsichtig tastend den Eindruck eines mehrseitigen Würfels, wie sie für Rollenspiele benutzt wurden – und auch wieder nicht. Die einzelnen Flächen hatten Dreiecksform, und wenn ihn nicht alles täuschte, waren es wirklich gleichflächige Dreiecke.
    Aber dreizehn Flächen? Er schaffte es nicht, mehr als vier oder fünf Flächen zu ertasten, zu schnell verlor er den Überblick.
    Er holte die starke Taschenlampe aus seinem Koffer und versuchte den Würfel aus nächster Nähe anzuleuchten. Die Lampe blieb dunkel, zumindest hatte es den Anschein. Sobald Tom sie jedoch gegen die Zimmerdecke richtete, erschien dort oben ein greller Lichtfleck, der die unebene Putzstruktur und einige Spinnweben erkennen ließ.
    Tom drehte die Lampe auf engste Bündelung des Lichtstrahls und wandte sie wieder dem eigenartigen Objekt zu.
    Jetzt sah er wenigstens so etwas wie eine matte Schwärze, eine Kontur, die sich trotzdem seinem Blick entzog. Die Umrisse der Dreiecke verschwammen geradezu, sie zu zählen war weiterhin schlicht unmöglich.
    Allmählich verschwamm alles vor seinen Augen. Er war übernächtigt und zu Tode erschöpft. Tom gab es auf, noch irgendetwas erkennen zu wollen. Sorgfältig verstaute er das Artefakt und deponierte die Schatulle neben der Kladde in seinem Koffer.
    Angezogen warf er sich aufs Bett, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte zur Decke hinauf. Er lauschte den Geräuschen, die aus der Absteige zu ihm drangen. Im Raum nebenan erklang ein Wimmern, dann redete jemand. Es dauerte eine Weile, bis Tom erkannte, dass die unterschiedlich klingenden Stimmen ein und derselben Person gehörten. Marias Bruder redete mit sich selbst.
    Schritte näherten sich, verharrten vor der Zimmertür.
    Maria?
    Er bezweifelte nicht, dass sie es war. Minutenlang schien die Frau vor der Tür zu stehen und zu lauschen. Tom erwartete schon, das Knacken des Türgriffs zu hören, aber so weit ging Maria dann doch nicht. Schließlich entfernten sich ihre Schritte.
    Die Anspannung fiel von Tom ab. Augenblicke später war er eingeschlafen.

    »Ihr habt versagt!«, stellte der Mann in Weiß fest. Dass seine Stimme dabei völlig emotionslos blieb, machte es für die Indios nicht leichter. Sie fuhren unter seinen Worten zusammen. »Ihr habt es nicht geschafft, das Bauteil an euch zu bringen. Ohne dieses Teil kann die Operation nicht durchgeführt werden.«

    »Ihr habt versagt!«, stellte der Mann in Weiß fest. Dass seine Stimme dabei völlig emotionslos blieb, machte es für die Indios nicht leichter. Sie fuhren unter seinen Worten zusammen. »Ihr habt es nicht geschafft, das Bauteil an euch

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