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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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beherzt zupackte und ihn ins Abteil zog.
    »Danke!«, keuchte er atemlos.
    Das metallische Kreischen schrieb Tom im ersten Moment dem anfahrenden Zug zu. Dann sah er Pauahtun.
    Der Indio hing außen auf der anderen Seite des Zuges. Mit einer Hand klammerte er sich fest, während der Zug schneller wurde, in der anderen hielt er sein verdammtes Messer und rammte es immer wieder in die Tür. Auf das Geräusch wurden mittlerweile auch andere Fahrgäste aufmerksam. Gellende Schreie erklangen, als die Ersten bemerkten, dass der Indio die Tür in Streifen schnitt. Jemand wollte die Notbremse ziehen. Tom konnte das gerade noch verhindern, indem er die schon zupackende Hand zur Seite schlug.
    »Wollen Sie, dass der Kerl uns alle umbringt?«
    Der Zug dröhnte in den Tunnel. Draußen herrschte absolute Finsternis. Pauahtuns Gesicht klebte geradezu an der Scheibe. Offensichtlich hatte er Mühe, sich festzukrallen, aber er hackte weiter auf die Tür ein. Etliche Passagiere, die begriffen hatten, was sich da abspielte, stürmten in Panik nach vorn. Andere ließen sich mitreißen, und auch Tom suchte sein Heil in der Flucht.
    Erst zwei Wagen hatte der Archäologe zwischen sich und den Indio gebracht, als der Tunnel endete. Lichter huschten vorbei, die nächste Station. Tom gehörte zu den Ersten, die den Zug verließen. Einige schrien, als ginge es um ihr Leben.
    Zwei Polizisten kamen im Laufschritt näher.
    »Ein Wahnsinniger am hinteren Wagen! Er hat ein Messer!«, brüllte Tom ihnen zu und hetzte quer über den Bahnsteig. Auf dem Gleis gegenüber stand ein Zug abfahrbereit. Er sprang hinein, hinter ihm fluteten andere nach.
    »Abfahren!«, hämmerte es in seinen Gedanken, während er nach draußen starrte. Aber er konnte nicht alles überblicken. Falls Pauahtun in diesem Moment weiter vorn einstieg, würde er es kaum mitbekommen.
    Endlich schlossen sich die Türen, der Zug fuhr an.
    Dass der Indio nicht an Bord gelangt war, wusste Tom Ericson erst, als er zwei Stationen später unbehelligt ausstieg. In seinen Gedanken wirbelte alles durcheinander: Seymor Branson, die Stele auf Hiva Oa, das geplünderte Grab auf Yucatán, das Artefakt in Víctor Tirados Penthouse, die mörderischen Indios, der mysteriöse Mann in Weiß … eine Vielzahl von Puzzleteilen, die sich noch nicht zusammenfügen ließen.
    Und das Paradoxe war: Er hatte Angst vor dem Moment, in dem ihm das gelingen würde.

    Am nächsten Tag
    Es regnete schon am frühen Morgen. Eigentlich war es nur ein leichter Niesel, aber der vor dem Schnellimbiss stehende Mann zog seinen breitkrempigen Hut tiefer in die Stirn. Seit Minuten wartete er auf die beiden Hotdogs, die er bestellt hatte. Amerikanisches Frühstück.
    Mit dem Fuß tastete er nach dem Koffer, der neben ihm stand. Die Welt war schlecht, davon war er mehr denn je überzeugt. Er wollte sich nicht auch noch bestehlen lassen.
    Drinnen war der Imbiss bis zum letzten Platz belegt, die Bedienung hatte alle Hände voll zu tun. Zwei Flachbildschirme zeigten ein Nachrichtenprogramm.
    Während er wartete, blickte der Mann nachdenklich auf den Monitor über der Essensausgabe. Immer wieder rückte er seine dicke Hornbrille zurecht. Sie passte nicht zu ihm, aber darauf achtete niemand. Hin und wieder kratzte er sich am Schnauzbart.
    Urplötzlich versteifte er sich. Das Fernsehbild zeigte fast ein Dutzend Polizeiautos und Ambulanzen. Der Mann wusste, wo die Bilder aufgenommen worden waren, das Hochhaus im Hintergrund war unverkennbar.
    »… ereignete sich ein unbegreiflicher Terroranschlag. Das Opfer, ein über die Stadtgrenzen hinaus bekannter und geachteter Anwalt, wurde gestern Abend in seinem Penthouse brutal ermordet. Die Fahndung nach dem Täter läuft auf Hochtouren. Er wurde von einer Überwachungskamera …«
    »Ihre Hotdogs, Señor! Senf, Ketchup?«
    »Danke, gar nichts«, erwiderte er rein mechanisch.
    Die Bedienung schob ihm das Essen über die Glasplatte. Ausgerechnet jetzt. Er zahlte und schaute dabei unverwandt auf den Bildschirm.
    Deutlich war sein Konterfei zu sehen – das ohne Schnauzbart, Brille und Stetson. Die Kamera hatte einwandfreies Bildmaterial geliefert. Die kurze Sequenz zeigte ihn sowohl beim Betreten des Penthouses – die Sprecherin nannte es ein »gewaltsames Eindringen« – als auch in dem Moment, da Víctor Javier Tirado ihn mit dem Stockdegen bedrohte.
    Deutlicher konnte die Situation nicht sein.
    »Diese Aufzeichnungen wurden unserem Sender zur Verfügung gestellt. Sie können auch im

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