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2012 - Folge 8 - Der zeitlose Raum

2012 - Folge 8 - Der zeitlose Raum

Titel: 2012 - Folge 8 - Der zeitlose Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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seiner Miene. Was hatte es damit auf sich?
    Und was bedeutete die blutige Uniform, die er Minuten später in der Wohnung des Gendarmen im Obergeschoss des Hauses fand?
    McDevonshire eilte wieder nach unten und ging neben dem toten Cruchot in die Hocke, knöpfte ihm Jacke und Hemd auf – und fand, was er vermutet hatte. Auch wenn er weit davon entfernt war, sich einen Reim darauf machen zu können.
    Auch Louis Cruchots Oberkörper wies – wie Saunier – eine Schussverletzung auf, verkrustet, aber nicht verheilt. Ein paar Tage alt …
    McDevonshire ballte die Rechte zur Faust. Nichts von alldem ergab Sinn. Aber: Er würde ihn finden, diesen Sinn. Denn irgendein Sinn steckte erfahrungsgemäß hinter allem.
    Es hatte ganz den Anschein, als hätte er sich da in der Tat einen schönen letzten Fall an Land gezogen, in den er sich noch einmal so richtig verbeißen konnte …
    Er klebte gerade von draußen ein Interpol-Siegel an die grüne Tür der Gendarmerie, als sich sein Handy meldete.
    Audric Guignard war dran. »Spencer! Ich habe gute Nachrichten für dich«, meldete sich der Freund und Kollege aus Lyon.
    »Gute Nachrichten kann ich gerade gut gebrauchen«, sagte McDevonshire. »Ich bin ganz Ohr.«
    Guignard klang regelrecht triumphierend, als er verkündete: »Wir wissen, wo Thomas Ericson steckt.«

    Schottland
    Die Sache mit dem Kryptex ließ Tom keine Ruhe. Aber er beschloss, sie zunächst einmal auf sich beruhen zu lassen. Alejandro musste man wie ein rohes Ei behandeln. Und bei Maria Luisa würde er sich auch keine Pluspunkte einheimsen, wenn er ihren Bruder drangsalierte.
    Abgesehen davon drängte die Zeit nicht. Vielleicht ergab sich später eine Gelegenheit, das Thema noch einmal anzuschneiden, vorsichtig und beiläufig. Er hatte da schon eine Idee – schließlich versuchte er ja, ein etwas vertrauteres Verhältnis zu Alejandro aufzubauen. Wenn nämlich etwas aus seiner Beziehung zu Maria Luisa wurde – und das wünschte er sich –, dann würde auch ihr Bruder eine Rolle in diesem Verhältnis spielen. Maria Luisa war nur im Doppelpack mit Jandro zu haben – und Tom mochte sie so sehr, dass er bereit war, diese Dreingabe zu akzeptieren.
    »Kommt mit, ich zeig euch noch was«, hatte er nach dem Frühstück gesagt. Und jetzt waren sie auf dem Weg ganz in die Tiefe.
    Unvorstellbar waren die Mühen, unter denen dieser Stollen bis zum Fuß des Felsens, auf dem Oake Dún stand, hinuntergegraben worden war. Ursprünglich hatte der Gang, der sich durch das Gestein schraubte und winkelte, als Fluchtweg für den Fall einer Belagerung gedient. Auch Ian Sutherland hatte diesen Zweck zu seiner Zeit nicht aus den Augen verloren. Tom war gespannt, ob er dort unten alles noch so vorfinden würde wie damals. Und tatsächlich …
    Der Stollen mündete in eine große Höhle, in die durch eine Öffnung zum Meer der Atlantik hereinleckte und eine Wasserzunge bildete. Ein mehrere Meter breiter Uferstreifen aus Felsgestein und angeschwemmtem Sand und Tang rahmte den kleinen See hufeisenförmig ein. Und im Wasser dümpelten wie früher ein Motorboot, ein Luftkissenfahrzeug und ein Flugzeug, das sowohl mit Schwimmern als auch mit einem ausklappbaren Fahrgestell ausgestattet war.
    Auf den ersten Blick frohlockte Tom; der zweite Blick dämpfte seine Freude ein wenig. Zeit und Wetter waren nicht spurlos an den Fahrzeugen vorbeigegangen. Salz und Muscheln verkrusteten die Rümpfe der beiden Wasserfahrzeuge und das Luftkissenboot war halb im Wasser versunken, nachdem seine Ballonkörper brüchig geworden waren.
    »Aha«, machte Maria Luisa, die hinter ihm die in den Fels geschlagenen Stufen zum Ufer hinunterstieg, die Hand auf dem rostigen, wackligen Geländer. »Und was machen wir jetzt damit?«
    »Jetzt«, sagte Tom, »werden mein Mechaniker und ich dieses Flugzeug genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Dein Mechaniker?« Maria Luisa sah ihn zweifelnd an.
    Tom legte Alejandro eine Hand auf die Schulter. »Yep, mein Mechaniker. Hast du Lust, mir zu helfen, Amigo?«
    Jandro sah ihn mit dem gleichen zweifelnden Blick an wie Maria Luisa.
    »Du wirst sehen, wir geben ein prima Team ab«, behauptete Tom zuversichtlich. »Ich zerlege den Motor in seine Einzelteile – und du baust ihn wieder zusammen. Ich wette, du kriegst das hin.«
    Alejandros Blick wanderte zu dem Flugzeug, und auf seinem Gesicht erschien ein schiefes, kleines Lächeln.

    Auf dem Weg zum französischen Festland
    Dass sie wüssten, »wo Thomas Ericson steckt«, erwies

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