2012 - Schatten der Verdammnis
Leben als Michael Gabriel fortführen oder nach Xibalba weiterreisen, um dein Schicksal als Hun-Hunapu zu erfüllen - indem du versuchst, die Seelen unseres Volkes zu retten.
Die Nephilim...
Mick weiß: Vor fünfundsechzig Millionen Jahren haben die überlebenden Nephilim, die Hüter, sich entschieden, auf der Erde zu bleiben, um die Zukunft einer fremden Spezies zu schützen. Sie hofften, eines Tages werde einer der genetisch vorbereiteten Retter - ein Hunapu - sich dafür revanchieren. Mick denkt an die angstvollen Gesichter der Kinder auf Xibalba, an ihre im Fegefeuer gefangenen Seelen.
Solche Angst. Und so allein...
Mick blickt zu Dominique hinüber und sehnt sich danach, sie zu umarmen und zu trösten. Er denkt an das Leben, das ihm sein Schicksal seit seiner Kindheit verwehrt hat. Liebe... Heirat... Kinder... eine zufriedene, glückliche Existenz.
Das ist nicht fair. Weshalb muss ich eine Wahl treffen? Ich habe es verdient, mein Leben auf der Erde zu vollenden.
Er stellt sich vor, wie er von Dominiques Wärme eingehüllt wird, ohne je wieder mitten in der Nacht auf dem kalten Betonboden einer Zelle aufwachen zu müssen und sich so allein zu fühlen.
So leer.
Das höchste Opfer.
Er denkt an Dominiques liebevolle Stimme. Mick, keiner von uns hat irgendeinen Einfluss auf die Karten, die wir in diesem Spiel bekommen haben...
Du besitzt einen freien Willen, Michael. Entscheide dich rasch, bevor das Tor sich endgültig schließt.
Mit einem letzten Blick auf Dominique reißt er sich los und besteigt die Kapsel.
Mick schlägt die Augen auf. Er liegt ausgestreckt in der leuchtend blauen Hülle der Kapsel und rast mit dem Kopf voraus durch eine sich windende Röhre aus gewaltiger Schwerkraft. Obwohl er ganz von Energie umschlossen ist, kann er irgendwie durch die Wände der Röhre blicken. Jenseits des lumineszierenden Lichts sieht er Sterne, die wie Leuchtspurgeschosse vorbeiziehen.
Als er zurückblickt, sieht er, wie die blaue Kugel der Erde rasch verschwindet. Hinter Micks Kapsel löst sich die kosmische, vierdimensionale Straße in der Finsternis des Weltraums auf.
Die zunehmende Leere zerrt an seiner gequälten Seele.
Willkommen, Hun-Hunapu. Du bist bei uns.
Ich vermisse sie .
Sie ist gesegnet. Die Saat eures Bundes wächst in ihrem Schoß. Ihr Schicksal ist für immer mit dem deinen verwoben.
Ein schimmerndes weißes Licht erscheint und wird immer größer.
Mit kalten, leblosen Fingern greift die Angst in seinen Geist.
Xibalba... Beklommenheit und Furcht überwältigen ihn. »Was habe ich getan? Hüter, bitte - ich will zurück!«
Es ist zu spät. Fürchte dich nicht, Michael, denn wir werden dich nie verlassen. Du hast das höchste Opfer gebracht. Dadurch hast du deiner Spezies ihre wahre Menschlichkeit zurückgegeben und den Seelen unserer Ahnen die Möglichkeit eröffnet, erlöst zu werden. Der Weg, den du gewählt hast, ist edel. Er wird dir die Geheimnisse des Universums offenbaren, und du wirst
sehen, wie das Wesen des Guten mit dem Bösen, wie das Licht mit der Finsternis ringt. Es steht mehr auf dem Spiel, als du dir je vorstellen könntest.
Nun schließe die Augen und ruhe dich aus, während wir dich vorbereiten, denn was vor dir liegt, ist das Böse - in seiner reinsten Form.
EPILOG
3. Januar 2013 Weißes Haus Washington, D.C.
P räsident Ennis Chaney blickt von seinem Schreibtisch auf, als Katherine Gleason, die Leiterin seines Planungsstabs, hereinkommt. Sie strahlt übers ganze Gesicht. »Guten Morgen!«
»Morgen. Wieder einmal ein schöner Tag, an dem wir uns darüber freuen können, dass wir noch am Leben sind. Ist alles für die Pressekonferenz bereit?«
»Ja, Sir. Das Podium ist mit zwei besonders schönen Blumengestecken geschmückt, ein Geschenk der chinesischen Regierung.«
»Das ist aber nett. Sind meine anderen Gäste auch schon da?«
»Ja, Sir, die warten im Flur auf Sie.«
Außenminister Pierre Borgia rückt gerade seine Krawatte zurecht, als das Konferenzgespräch angemeldet wird. Er blickt auf die Uhr, dann schaltet er den Video-Kommunikator auf seinem Schreibtisch ein.
Von der einen Seite des geteilten Bildschirms lächelt
ihn das Gesicht von Joseph Randolph sen. an, von der anderen das des Rüstungsmagnaten Peter Mabus.
»Da ist er ja, Pete - Lucky Pierre.«
»Wir sind mächtig stolz auf Sie, mein Lieber.«
Borgia dreht die Lautstärke herunter. »Bitte, meine Herren, die Sache ist noch nicht beschlossen. Offiziell hat Chaney mir die
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