2012 - Schatten der Verdammnis
Vizepräsidentschaft noch nicht angeboten. Allerdings werden wir vor der Pressekonferenz noch miteinander sprechen.«
»Glaub mir, Junge, soweit ich gehört hab, ist alles gelaufen.« Randolph fährt sich mit der fleckigen Hand über sein silbergraues Haar. »Na, was meinst du, Pete - sollen wir Pierre ein paar Monate Zeit lassen, sich an sein neues Amt zu gewöhnen, oder sollen wir sofort alle Hebel in Bewegung setzen, um Chaney aus der Stadt zu jagen?«
»Warten wir bis zu den nächsten Kongresswahlen. Bis dahin ist Mabus Tech Industries größer als Microsoft.«
Ein Klopfen an der Tür. Borgia zittert vor freudiger Erregung. »Das muss Chaney sein. Ich melde mich später wieder.«
Borgia schaltet den Video-Kommunikator ab, bevor der Präsident sein Zimmer betritt.
»Morgen, Pierre. Fertig für die Pressekonferenz?«
»Ja, Sir.«
»Gut. Ach, bevor wir in den Rosengarten gehen, möchte ich Ihnen ein paar Herren vorstellen. Die werden Sie heute nämlich begleiten.« Chaney öffnet die Tür und winkt einen Mann im dunklen Anzug und zwei bewaffnete Polizisten in Borgias Büro. »Das ist Agent David Tierney vom FBI.«
»Mr. Borgia, Sie sind hiermit festgenommen.«
Borgia klappt der Unterkiefer herunter, als die Polizisten ihm die Arme auf den Rücken ziehen und Handschellen anlegen. »Was soll das bedeuten?«
»Anstiftung zum Mord. Weitere Anklagepunkte werden folgen. Sie haben das Recht, jede Aussage zu verweigern...«
»Das ist ja der reinste Wahnsinn!«
Die Augen des Präsidenten strahlen. »Mr. Tierney, Michael Gabriel war fast zwölf Jahre eingesperrt. Was meinen Sie, wie lange wir den ehemaligen Außenminister im Bau behalten können?«
Der FBI-Beamte grinst. »Bei all den Verbrechen, die er begangen hat? Da schaffen wir locker mehr als zwölf Jahre.«
Die beiden Polizisten zerren Borgia, der sich brüllend wehrt, aus dem Büro.
Chaney lächelt, dann ruft er ihnen hinterher: »Vergesst nicht, ihn am Podium vorbeizuführen, damit die Presse ein paar Bilder machen kann. Und achtet darauf, dass sein gesundes Auge anständig zur Geltung kommt.«
21. März 2013 Boca Raton, Florida
Die schwarze Limousine biegt nach Süden auf Route 441 ein. Ihr Ziel ist das Krankenhaus im Westen der Stadt. Auf dem Rücksitz drückt Dominique Vazquez die Hand von Edith Axler, während die beiden auf einem kleinen Fernseher die Nachrichten anschauen.
»Zur Verblüffung sämtlicher Fachleute, die sich den Vorgang nicht erklären können, ist heute, am Datum der Tagundnachtgleiche, ein Ereignis ausgeblieben, das bislang seit mehr als tausend Jahren regelmäßig stattgefunden hat. Der Schatten der gefiederten Schlange, der sonst auf der Nordtreppe der Kukulkan-Pyramide erschien, ist ausgeblieben. Alison Kieras, Channel sieben, live aus Chichén Itzá.«
Edith schaltet das Gerät aus, als die Limousine vor dem Krankenhauseingang vorfährt. Einer der beiden bewaffneten Bodyguards springt heraus und öffnet die Hintertür, um Dominique und ihrer Adoptivmutter beim Aussteigen zu helfen.
»Du bist so fröhlich heute.«
Dominique lächelt. »Ich kann ihn spüren.«
»Wen denn?«
»Mick. Er lebt. Frag mich nicht, wie, aber ich kann seine Gegenwart in meinem Herzen spüren.«
Edith führt sie ins Krankenhaus, enthält sich jeden Kommentars.
Dominique liegt auf dem Untersuchungstisch und beobachtet den Monitor, während der Arzt den Fühler des Ultraschallgeräts über ihren runden Bauch führt. Edith drückt ihre Hand, als das rasche Geräusch leiser Herzschläge aus der Maschine kommt.
»Da ist der Kopf des ersten... und da ist der zweite. Alles sieht fantastisch aus.« Der Arzt wischt ihr mit einem feuchten Tuch die Creme vom Bauch. »Na, Ms. Vazquez, wollen Sie das Geschlecht Ihrer Zwillinge erfahren?«
Dominique blickt zu Edith auf, Tränen in den Augen. »Ich weiß es, Herr Doktor. Ich weiß es schon.«
BILDNACHWEIS
Zeichnungen
Alle Originalzeichnungen und Karten stammen von Bill McDonald von Argonaut-Grey Wolf.
Fotos
Kukulkan-Tempel und Ballspielplatz: Steve Alten
Schädel von La Venta, Sacsayhuaman, Sonnenpyramide und Dreizack von Paracas: Miguel Montesanto, Galeria de Fotografías, Merida.
Die Aufnahmen wurden von Matt Herrmann von Villaindesign bearbeitet.
TEXTNACHWEIS
>The End< (S. 239-240): Text und Musik von The Doors, Copyright © 1967 Doors Music Co. Alle Rechte vorbehalten.
Die Originalausgabe DOMAIN erschien 2001
bei Tom Doherty Associates LLC, New York
Der Roman erschien
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