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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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sagte Lindsay.
    »In einem Wandsafe in diesem Raum müsste sich etwas davon befinden.«
    »Wohl kaum.«
    »Sehen wir doch einfach mal nach«, erwiderte ich.
    Nach einigem Hin und Her verriet er mir, wie der Safe aufging. Die Tür schwang aus der seidenblauen Wand, ohne irgendwelche Todesfallen auszulösen. In dem Tresor lagen einige interessant aussehende Dinge – Speichersticks, Geldbündel, eingewickelter Schmuck, die Vase der Sieben Götter von Xib’alb’a, die im Chicagoer Kunstmuseum stehen sollte –, doch ich nahm nur ein Arzneifläschchen heraus, das als
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etikettiert war. Es war voller weißer Gelkapseln.
    »Wo ist die Bar?«, fragte ich.
    Lindsay zeigte sie mir. Sie ließ sich auf die gleiche Weise öffnen und war eine komplette kleine Wandnische mit fließend heißem und kaltem Wasser; daher nahm ich mir ein Glas warmes Wasser. Ich öffnete eine der Kapseln und kostete das Pulver. Obwohl es eine synthetische Variante war, schmeckte meine Zunge, dass es sich um den wahren Jakob handelte und dass das Zeug viel stärker war denn je. Ich schluckte das Pulver, steckte die restlichen Kapseln ein und trank das Wasser aus.
    Mittlerweile nahm die Hyperbowl fast unser gesamtes Blickfeld ein. Sie war vergrößert und verändert worden und stellte nun einenunglaublich riesig erscheinenden Kegelstumpf dar, steil wie eine Pyramide, aber zu gedrungen und zu groß, ein in Gold und Glas gekleideter Tumor, der angeblich 255 300 Zuschauern Platz bot. Ein Ring aus 365 vertikalen weißen Lasern, hell genug, um bei Tageslicht sichtbar zu sein, strahlte vom Dach in den Himmel – ein Lichtdom, inspiriert von Albert Speers Flakscheinwerfersäulen auf der Zeppelintribüne beim Reichsparteitag 1936. Trotz seiner gewaltigen Ausmaße war das Stadion aber nur Teil eines noch größeren Sportareals. Im Norden konnte man etwas sehen, das ein wenig an die Fahrattraktion der Teeparty des Verrückten Hutmachers in Disney World erinnerte. Ein Stück weiter östlich kämpften Gladiatoren mit pelzigen Anzügen in großen durchsichtigen Bällen. Das Ganze erweckte den Eindruck fortgesetzten, kontrollierten Fechtens, eine Kreuzung zwischen Extremkampfsport, einer Rave-Party und einem eleganten Ball. Die meisten Leute trugen Sandalen mit Sleeker-Rillen in den Sohlen. Einige von ihnen schoben Karren mit Kufen anstelle von Rädern. Ich versuchte ihren Farbcodes zu entnehmen, welchen Sippen sie angehörten, bekam aber den Eindruck, dass die Sippenzugehörigkeit mehr von Leistung und Adoption abhing als von der Geburt. Jedenfalls saßen die meisten Mitglieder der mächtigen Sippen wahrscheinlich bereits drinnen und warteten auf das Hüftball-Großspiel, das Ballspiel, das angeblich die neue Ära einleiten würde. Jeder andere würde es auf dem neuen 3-D-System verfolgen, worin es auch bestand – wahrscheinlich bot es sowieso die bessere Sicht, aber Realität hatte noch immer ein gewisses Prestige. Die Pfeifen ertönten erneut, drei Oktaven höher, und ich erkannte, was sie spielten: die Einleitung zu Stairway to Heaven. Himmel, dachte ich, was ist das? Der Grundschulabschlussball der Klasse von 1978? Offenbar war die Revolution doch nicht nur etwas für Intellektuelle.
    Einen Schlag mal, dachte ich. Hatte ich das gedacht, oder Jed? Ich wusste kaum, was ein Grundschulabschlussball war. Dass Jed sich wieder hineindrängte, konnte ich überhaupt nicht gebrauchen. Na ja, darüber konnte ich mir später Gedanken machen.
    »Also, Lindsay«, sagte ich. »Spielen wir Passwort.«
    »Welches Passwort wäre das?«, fragte er.
    »Gehen wir zuerst zum Tisch des SysOp.«
    »Gut«, sagte er.
    Ich schob ein Netphone zu ihm hinüber – nicht mein eigenes, sondern eines von den drei unbenutzten, die ich mitgebracht hatte. Ich löste seine rechte Hand. Er wackelte mit den Fingern, um die Blutzirkulation anzuregen, als widerstrebte es ihm zu beginnen. Ich wollte ihn gerade dorsal ermuntern, als er dreizehn Tasten drückte und das Netphone zu mir zurückschob. Ich las SAMARANA
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.
    Ich notierte es in die länger werdende Passwortliste auf meinem Netphone. Ich wünschte, ich hätte noch immer Jeds Merkfähigkeit, aber weshalb sich mit Details aufhalten?
    Ich gab das Passwort einhändig in den Desktop ein. Marena versuchte auszuspähen, was ich machte, aber ein Teil des Holomodells war zwischen ihr und meiner Hand.
    Ein Menu tauchte auf, das VERSCHLUSSRAUM-PROFILE hieß. Es wirkte ziemlich einfach. Lindsays Programmierer hatten die Bedienung so

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