Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und übergab mir einen Datenträger mit allen verfügbaren Informationen über den Planeten und die Situation. Sie erschien mir als ziemlich trist: Einige hundert Mundänen versuchten, einen Brückenkopf gegen einige tausend gut ausgerüstete Nurgasel zu halten.
    Wir stiegen im Gebiet des Brückenkopfes aus und wurden von einem mörderischen Feuerwerk empfangen. Dabei verlor ich bereits fünfzehn Mann.
    Wir landeten mit spärlichem Kriegsgerät in einem von Bomben und Granaten zernarbten Trümmerfeld, das teilweise durch instabile Feldschirme gesichert war. Sofort verteilte ich meine Leute über ein großes Gebiet, damit wir kein leichtes Ziel boten. Dann schlug ich mich zum Kommandostand durch. Der Kommandant des Brückenkopfes lag im Sterben. Er verfügte nur noch über sechzig Leute. Er hatte sie um sich geschart und wollte den Haufen Verlorener gerade zum Sturmlauf gegen den Feind schicken. Er war unsagbar glücklich über die Verstärkung. „Gemeinsam werden wir die Nurgasel überrennen!" frohlockte er. „Nicht mit mir", widersprach ich. „Ich verheize meine Leute nicht." Er begehrte auf, und ich rechnete mit einem heftigen Streit über Kompetenzen. Aber der Kommandant starb in diesem Moment und enthob mich dadurch solcher Probleme. „Ich stelle es euch frei, in den Tod zu stürmen oder euch meinem Befehl zu 'unterstellen", sagte ich zur Mannschaft des Brückenkopfes. Die Mun-Krieger waren so sehr über die ihnen zugestandene Entscheidungsfreiheit überrascht, dass sie sprachlos waren. Sie waren es nicht gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Also entschied ich für sie und gliederte sie meiner Truppe ein. Einen Munll aus ihren Reihen, der mir einigermaßen aufgeweckt erschien, bestimmte ich zu meinem Berater, um' mich von ihm über die Lage aufklären zu lassen. Seiner Aussage nach waren die Nurgasel' ebenfalls stark dezimiert und sehr geschwächt. Ihr Vorteil bestand in der Mobilität, sie waren nicht zu fassen.
    Kaum hatte man eine ihrer Stellungen ausgemacht und nahm sie unter Beschuss, hatten sie ihre Position auch schon gewechselt. Die Mun-Krieger dagegen waren an diese Position gebunden. Zwar hielten die Schutzschirme noch einigermaßen, weil die Nurgasel' über keine schwere Artillerie verfügten, um sie durchdringen oder die Kraftwerke zerstören zu können. Aber ihre Sabotagekommandos führten immer wieder erfolgreiche Vorstöße durch, und diese Zermürbungstaktik schwächte die Mundänen permanent. Wenn die Mun-Krieger Vorstöße ins Feindgebiet unternahmen, gerieten sie zumeist in einen blutigen Hinterhalt. „Hallo, Mundänen", erklang da eine plärrende Lautsprecherstimme mit hartem Akzent. „Wo bleibt ihr feiges Pack? Wollt ihr denn lieber verkümmern, als den Heldentod zu sterben?"
    In dieser Tonart ging es weiter. Ich merkte den Mun-Kriegern an, wie sehr diese schmähenden Worte sie trafen und dass sie am liebsten losgestürmt wären, um den Feind in Stücke zu reißen. Und gen au dies hofften die Nurgasel' durch ihre verbale Provokation zu erreichen. Ich mochte nicht daran denken, wie oft diese Taktik bereits aufgegangen war.
    Ich kannte die Nurgasel' aus der Grundschulung als wildes, aber auch durchtriebenes und kluges Echsenvolk, das weniger auf Körperstärke und Technik vertraute, sondern mehr auf seine Schläue. Im Kampf Mann gegen Mann waren die Nurgasel' dagegen chancenlos. Danach richteten sie ihre Taktik aus und vermieden tunlichst die direkte Konfrontation.
    Mir war klar, dass die Mun-Krieger für die Nurgasel' leicht auszurechnen waren, weil sie in festgefahrenen Bahnen agierten. Mun-Krieger starben lieber, als Schmähungen hinzunehmen. Mun-Krieger machten keine Gefangenen. Mun-Krieger schätzten den offenen Kampf. Mun-Krieger stürzten sich kopfüber ins Schlachtengetümmel. Das musste ich ändern, wenn ich auf dieser Welt eine entscheidende Wende herbeiführen und diesen Brückenkopf halten wollte. Ich wusste, dass es schwer sein würde, meine Leute für meine Taktik zu gewinnen. Aber mir kam zugute, dass Mun-Krieger es auch gewohnt waren, Befehle blind auszuführen.
    Und so befahl ich ihnen, unter dem Brückenkopf ein weitläufiges, verzweigtes Tunnelsystem zu schmelzen, das tief genug lag, damit die Nurgasel' auf der Oberfläche nichts davon merkten. Die Tunnel sollten zu Positionen führen, die für die Nurgasel' als strategisch wichtig galten.
    Ich wusste natürlich, dass es meinen Leuten nicht behagen würde, sich wie Tiere unter Tage ins Feindgebiet zu schleichen. Aber es

Weitere Kostenlose Bücher