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2115 - Anguelas Auge

Titel: 2115 - Anguelas Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lang, nahmen in selbstmörderischer Weise Angriffskurs auf die neunzehn Kilometer messende Station. Roxo um Gesamtüberblick bemüht, Itchi an der Steuerung, Vett an der Aggregatüberwachung, Kiv an der Waffensteuerung.
    Ich war zur Untätigkeit verurteilt, konzentrierte mich auf die Messgeräte der Wissenschaftlichen Abteilung, versuchte die Ergebnisse, die vom Planetenjäger ausgesandt wurden, richtig zu interpretieren.
    Bilder und Ortungsdaten der Station liefen ein: Sie bestand aus einem düsteren, fast schwarzen Material. Von der zentralen Kuppel der „Oberseite", deren Wölbung von einem Karomuster überzogen war, erstreckten sich sternförmig insgesamt zehn über eineinhalb Kilometer breite und mehrere hundert Meter hohe „Speichen" zum Scheibenrand, wo sie als vierkantige Blöcke Hunderte Meter vorragten.
    Konzentrische Ringstrukturen von neun und fünfzehn Kilometern Durchmesser schnitten die Speichen; an den Schnittpunkten mit dem äußeren Ring erhoben sich fünfhundert Meter hohe Kuppelbauten. Zwischen innerem und äußerem Ring gab es auf den Speichenbahnen kreisrunde Markierungsflächen, fast so breit wie die Speichen selbst. Landefelder?
    Die Bauart der Station ähnelte zwar äußerlich den vier Scheiben am Sternenfenster, war jedoch nicht identisch mit ihr. „Ich gehe davon aus, dass sich lediglich das Grunddesign der Stationen gleicht", sagte ich, „nicht aber das technische Innenleben."
    Fragt sich nur, was eine Station dieser Größe im Inneren einer Zone wie Anguelas Auge bewirken soll. Konstruktion und Produktion eines Objekts dieser Art und Größe müssen gigantische Summen kosten. „Zufall?" Die halblaute Stimme der Mascantin zeigte, dass sie ähnliche Überlegungen anstellte. „Wir befinden uns in auswegloser Lage inmitten der alles verschlingenden Glut von fünftausend Lichtjahren Durchmesser, an einem absolut beliebigen Punkt. Und stoßen ausgerechnet hier auf eine Station ...?"
    Entgegen allen Befürchtungen explodierte der CoJito nicht, die Station gab nicht einmal einen weiteren Warnschuss ab. Stattdessen empfingen wir und die Jankaron gleichzeitig eine Funkbotschaft, deren Inhalt so eindeutig wie verstörend war: „Die Herren seien gegrüßt. Ein Landedeck ist vorbereitet."
    Nach der kurzen Nachricht im Anguela-Klartext wurde ein weiteres Funksignal empfangen. Crest da Khantzron meldete: „Ein Peilstrahl!"
    „Heißt das", erkundigte sich Kommandant Ighur da Reomir, „dass der CoJito von der Station aus welchen Gründen auch immer als zutrittsberechtigt eingestuft wird?
    Und die KARRIBO als vermeintliches Mutterschiff des Jägers gleich mit?"
    „Es muss so sein und ..."
    Eine Serie von Explosionen unterbrach Ascaris Antwort. „... in diesem Zustand nicht einmal mehr den Rückweg in den freien Raum bewältigen. Selbst wenn die Station uns nun vielleicht nicht mehr aufhalten wird. Wir folgen dem Peilsignal! CoJito zurück und einschleusen! Wir versuchen, uns in der Station in Sicherheit zu bringen - vorläufig. Ausführung!"
    Das Manöver gelang einwandfrei. Die KARRIB0 nahm den CoJito mit Quatron und seinen Leuten an Bord. Dann glitt das Superschlachtschiff, von Amonar da Pathis und Endeora da Tatstran behutsam beschleunigt, näher an die Scheibenstation heran und überschritt eine unsichtbare Grenze, jenseits der sämtliche energetische Aktivität so vollständig erlosch, als hätten wir abermals eine Transition vollzogen.
    Aber dem war nicht so: Wir befinden uns nach wie vor im Auge Anguelas. Ringsum ist das energetische Chaos deutlich sichtbar. Dennoch ... „Durchmesser achtzehntausend Kilometer", meldete die Ortungsabteilung. „Ein Hohlraum: keine Mikromaterie, kein Plasma, keine hochenergetische Strahlung. Von den Auslegerblöcken scheinen hyperenergetische Bahnen auszugehen, die bis zum Rand der Anomaliezone reichen und dort offenbar Strukturrisse erzeugen, über die Energie abfließt oder abgepumpt wird."
    „Eine beruhigte Zone!", rief Kal da Quertamagin. „Vergleichbares wurde seinerzeit doch auch bei der Kosmischen Fabrik MATERIA beobachtet."
    Ich kannte die Daten: Obwohl MATERIA nicht in einen direkt sichtbaren Schutzschirm gehüllt gewesen war, wurde damals eine recht ausgedehnte Blase beobachtet. Eine Auswertung der Emissionsdiagramme hatte gezeigt, dass es sich um ein Phänomen gehandelt hatte, das dem einer Semimanifestation grundsätzlich entsprach, in seiner Leistungsfähigkeit allerdings deutlich über die bekannten Werte hinausreichte. In den Analysen

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