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2115 - Anguelas Auge

Titel: 2115 - Anguelas Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten Tautmo Aagenfelt und Blo Rakane von einem Entrückungsgrad durch Feinjustierung gesprochen, der nur noch Bruchteile von einer eigentlichen Transition entfernt war - „Bruchteile", die quasi in quantenmechanische Unschärfe hineinreichten!
    Hieß mit anderen Worten: Zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Beobachtung war gar nicht eindeutig festzustellen, ob MATERIA überhaupt Bestandteil des Standarduniversums war oder schon zum Hyperraum gehörte - allein die angewandte Messmethode entschied, ähnlich wie beim Wellen- und Teilchenaspekt von Materie.
    Andererseits war aber als sekundäre Erscheinung das Feldinnere eine Enklave vertrauter Raum-Zeit-Struktur.
    Laut sagte ich: „Also eine weitere Variante der Ultra-Semimanifestation - denn sie unterscheidet sich von der bei den Stationen des Sternenfensters, die ja zu Schemen entrückt sind, während hier offenbar nur die eigentliche Blasenhülle diesen Entrückungseffekt zeigt."
    „Ach so ...", hörte ich Vett Burmers beiläufiges Krähen. „Mittels Semimanifestation wird eine Rotation der Halbraumkoordinaten entlang der j-Achse eines gedachten siebendimensionalen Raums bewirkt, wobei der virtuelle Manifestationspunkt eine parallele Rotationsbewegung erfährt, die zum Aufbau des entrückenden Hyperfeldes führt."
    „Wie bitte?"
    „Scherzehen!", riefen die Jankaron im Chor und stimmten mit schauerlichem Krächzen die, Ballade von Yabaal Jankarandaghan an.
    Ihr Gesang ging im Lachen unter, das nicht einmal der humorlose Tirako da Goshuran zu unterbinden versuchte und erst endete, als die Mascantin - selbst nach Luft schnappend den SchadensBericht anforderte.
     
    *
     
    Die Serie von Explosionen in der KARRIBO verebbte unterdessen. Während die BA-TA-KATOR'MERE abkoppelte und so die untere Pol-Andockbucht freigab, sank das Flaggschiff der 2. Imperiumsflotte zweifellos stark beschädigt - einem markierten Landefeld auf der Oberseite der Station entgegen, etwa in der Mitte zwischen Außenrand und Zentralkuppel.
    Nacheinander lösten auf den Startbefehl der Mascantin hin auch die übrigen Kreuzerkommandanten ihre Raumer von der KARRIBO, um Geleitschutz zu bieten.
    Nichts geschieht, dachte ich nach einer Weile gespannten Wartens. Nachdem die KARRIBO auf ihrem Antigravfeld ruht, scheint sich die Besatzung der Station nicht länger für uns zu interessieren - sofern es überhaupt eine solche gibt. „Die Entdeckung der Station ist wohl als ungeheurer Glücksfall zu betrachten", verkündete Ascari da Vivo und atmete tief ein und aus. „Die Reparaturarbeiten haben unverzüglich anzulaufen; Bereitschaftsherstellung so schnell wie möglich!"
    „Verstanden!", rief Pal'athor Thora da Vlerghon. „Eine Station, die uns das Leben rettet...?", überlegte die Mascantin halblaut. „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir es wirklich mit einem Zufall zu tun haben?
    Oder anders gefragt: Wenn es kein Zufall ist, welche Absicht könnte dahinter stecken? Kann es sein, dass man uns erwartet hat? Eigentlich nicht.
    Dennoch muss in alldem ein Sinn stecken. Könnte es stattdessen sein, dass das gesamte Gebiet von Anguelas Auge überwacht wird? Ein Bereich von fünftausend Lichtjahren Durchmesser, unter schwierigsten physikalischen und hyperphysikalischen Bedingungen? Handelt es sich also bei der Station um eine Art Wachfort?
    Dies würde immerhin implizieren, dass die Begegnung dann doch kein Zufall war; eine Variante, die mir weitaus sympathischer scheint als die Theorie vom >großen Zufall< ..."
    „Koko-Interpretation, Erlauchte", erklang die Meldung des Rukk'hal-Kollektivs. „Es mag zwar unwahrscheinlich klingen, aber was ist, wenn es nicht nur eine Station dieser Art gibt? In ausreichend großer Zahl könnte ihnen eine den Guan a Var vergleichbare Funktion zugewiesen werden. Ähnlich wie die Sonnenwürmer im Kessel von DaGlausch bestünde die Aufgabe dann darin, für einen Energieabbau oder -ausgleich zu sorgen. Zu diesem Bild würde die als Anomaliezone bezeichnete Enklave rings um die Station passen ..."
    Kal da Quertamagins Urteil war eindeutig: „Quatsch!"
    Dieser Meinung war ich dagegen ganz und gar nicht, verkniff mir allerdings eine Entgegnung, während auf der Stirn der Mascantin als einzige Reaktion eine unwirsche Falte erschien.
    Inzwischen versuchten unsere Funkspezialisten auf jede nur erdenkliche Weise, eine Kommunikation mit der Station oder dem „Fort" herzustellen. Doch sie erhielten keine Antwort, weder auf Funk- noch auf Lichtsignale, noch auf

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