2417 - Sklave der Maschinen
Sklave der Maschinen
Alomendris erzählt – Atlan erfährt die Geschichte der Kontaktwälder
von Horst Hoffmann
Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.
Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Der unsterbliche Arkonide Atlan begibt sich auf eine gefährliche Fahrt nach Hangay, an den Brennpunkt des Geschehens. Stets bemüht, nicht in einen offenen Konflikt mit den weit überlegenen Flotten TRAITORS zu geraten, sucht Atlan Informationen und Verbündete in einer Galaxis, die sich immer mehr von den gewohnten Raum-Zeit-Strukturen löst.
Dabei begegnet er zu seinem Entsetzen einer im Auftrag des Feindes operierenden SOL, aber er findet auch Dao-Lin-H’ay wieder. Gemeinsam begegnet ihnen der SKLAVE DER MASCHINEN ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Atlan - Der Arkonide sieht sich in seinen Ahnungen bestätigt.
Dao Lin-H’ay - Die Kar tanin begleitet Atlan ins Herz des Kontaktwaldes.
ESCHER - Die Parapositronik erhofft sich Hilfe durch die Kontaktwälder.
Alomendris - Der Kontaktwald beginnt zu sprechen.
KOLTOROC - Eine Superintelligenz enthüllt sich.
1.
Alomendris
Jetzt
Ja, sie waren wieder da.
Sie waren zurückgekommen. Das, was er gefürchtet hatte wie nichts auf der Welt. Er fand nirgendwo Ruhe. Keinen Frieden. Kein Entkommen.
Sie waren wieder da.
Sie wollten ihn holen, alles sollte von vorne beginnen. Alle die Qualen, all die Verzweiflung, all dieser Schmerz.
Sie waren wieder da.
Aber er wollte es nicht. Er konnte es nicht. Nicht noch einmal. Es reichte!
Sie waren wieder da.
Diesmal würde er kämpfen, wie sehr er es auch verabscheute.
Denn er war Leben, er wollte nichts anderes, nur wachsen und fühlen und sein – und lernen!
Sie waren wieder da.
Sie zerstörten, wann immer sie kamen. Viel zu oft.
Sie waren wieder da.
Weshalb? Warum konnten sie ihn nicht endlich in Frieden lassen? Es musste ein Ende haben. Sie durften nicht weiter zerstören und nehmen anstatt zu geben. Auslöschen, morden, in seinem Namen das Universum ersticken – es war genug!
Sie waren wieder da.
Alomendris sah, hörte und fühlte sie nahen, spürte ihre Ausstrahlungen.
Und wusste, dass er dem Leben etwas schuldig war.
2.
Atlan
31. Juli 1346 NGZ
Na gut, dachte ich, wenn sie es wollte.
Meine Begeisterung, erneut und so schnell wieder einen Kontaktwald zu betreten, hielt sich in Grenzen. Wenn es nicht zu absurd klingen würde, müsste ich sagen, dass wir – der Wald und ich – uns erst aneinander gewöhnen mussten.
Mir war es einfach zu früh, und wie es dem Wald erging, konnte ich nicht einmal ansatzweise einschätzen.
Allerdings blieb uns keine Wahl: Wir mussten da beide durch.
Nach langem und nervenaufreibendem Flug standen wir im Kos-System. Die Besonderheit des „neuen" Hangay, jene erratischen Beeinflussungen des Raumschifffluges, die ein exaktes Navigieren unmöglich machten, sickerte allmählich in die Erfahrung der Crew ein. Ich interpretierte es als gutes Zeichen, wie zunehmend souveräner sie damit umging.
In einfacheren Worten beschrieben, konnten wir in Hangay nicht mehr geradeaus fliegen. Die gewohnte Raum-Zeit-Struktur löste sich auf, wurde überlagert, ersetzt oder was weiß ich. Ein Standardsatz, den ich bald nicht mehr hören konnte, weil er eigentlich nur unser Unwissen verschleierte, lautete: „Das GESETZ hat hier nicht mehr seine volle Gültigkeit." Er avancierte allmählich zum meist ge- und missbrauchten Satz unserer Reise. Immer, wenn wir etwas nicht verstanden, lief es unweigerlich darauf hinaus, dass irgendjemand ihn absonderte. Wir sprachen darüber wie Barbaren, die einen hochtechnisierten Planeten erreichten und sich über nichts anderes wunderten, als dass dort ihre normalen Verkehrsregeln nichts galten.
Dabei konnte man mit einigem Recht vermuten, dass das GESETZ etwas weitaus Umfassenderes darstellte. Nicht umsonst lautete die für uns ungelöste dritte und letzte der Ultimaten Fragen: Wer hat DAS GESETZ initiiert und was bewirkt es?
Manchmal ertappte
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