2175 - Zeitsprung rückwärts
kann. Und das sind wir."
„Bist du von Sinnen?", fuhr DeGater auf. „Ein unbewaffneter Zwerg gegen fünfhundert schwer bewaffnete Riesen?"
„Sei still!", sagte Elenea. „Lass Troym überlegen."
„Ich wüsste nicht, was es da zu über legen gibt!", sagte Fian hitzig. Troym versuchte, die Situation zu analysieren. Sie selbst waren eben im Begriff, in den Hyperraum einzutreten, weit außer Feuerreichweite der eben eingetroffenen Flotte. Die drei wichtigen Schiffe aus der Zukunft aber lagen auf Oikascher, auf der Insel Tahiti II, wie auf dem Präsentierteller.
In wenigen Minuten waren die drei Raumschiffe vielleicht verschwunden und in Sicherheit. So viel Zeit würden ihnen die Valenter sicher nicht lassen. Jeden Moment konnten die ersten Schüsse abgegeben werden. Troym LeCaro schwitzte. Sein kleines Herz schlug heftig. Was konnte er, was konnten sie tun? Fian DeGater hatte Recht gehabt: Sie waren ein Zwerg, eine Mücke gegen die Giganten der Revolution. Und ausgerechnet dieser Fian DeGater sagte jetzt: „Wir dürfen sie nicht im Stich lassen, koste es, was es wolle. Ich bin mit allem einverstanden." Troym und Elenea starrten ihn ungläubig an. Wie konnte ein Eltane so schnell seine Meinung wechseln? Aber er hatte es ja schon einmal getan. DeGater war für Troym LeCaro ein Rätsel.
Egal, es kam auf Sekunden an. Die Zeit musste Troym ausnutzen, bevor der Ältere es sich schon wieder anders überlegte. „Auf Leben und Tod?", fragte er schnell. „Auf Leben und Tod", antwortete DeGater. „Die Terraner und Arkoniden sind unsere Freunde und die Eltanen in der TEFANI ebenfalls. Jetzt müssen wir zu ihnen stehen."
„Elenea?"
„Ich folge dir, Troym - egal, wohin du gehst." Der kindliche Herrscher brach das praktisch schon begonnene Überlichtmanöver ab. Wenn sie es nicht fertig brachten, die nötigen Minuten herauszuschinden, waren die TEFANI, die LEIF ERIKSSON und die KARRIBO so gut wie Geschichte. Das zigarrenförmige Beiboot der TEFANI wendete und ging gegen die fünfhundert AGLAZARE auf Angriffskurs in der Hoffnung, dass die drei Schiffe auf Oikascher noch nicht geortet worden waren. Dafür wurde das Beiboot entdeckt, wie an den Bewegungen der AGLAZARE unschwer auszumachen war.
Die Doppelrumpfschiffe änderten ausnahmslos ihren Kurs. Sie schwärmten vorsichtig aus. Mit Sicherheit waren ihre Besatzungen gewarnt durch den Untergang der zwölf verlorenen Einheiten; sie konnten nicht wissen, wie stark das kleine Schiff wirklich war. Als komplette Flotte stellten sie sich dem anfliegenden Winzling entgegen. „Sie fallen tatsächlich auf unseren Bluff herein!", rief Troym LeCaro begeistert aus. „Das sind die Minuten oder Sekunden, die unsere drei Schiffe auf Tahiti II noch benötigen!"
„Und wir bezahlen es mit unserem Leben", sagte Elenea frostig. „Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Gefährten präzise die Zielzeit erreichen. Dann war unser Tod nicht umsonst." Niemand antwortete ihr. Troym und Fian wussten, dass sie Recht hatte. Troym fragte sich, was jetzt in Fian vorging.
Bereute er seinen Entschluss, sich Troym angeschlossen zu haben, oder sah es dies als letzte Herausforderung in seinem langen Leben? Ein Opfer, das ihn noch einmal erhöhte? Ein letztes Mal legte Elenea ihre Hand auf Troyms Stirn. Sofort wurde der kindliche Herrscher ruhiger. Er hatte plötzlich keine Angst mehr.
Er steuerte das Boot in die Phalanx der Angreifer hinein und zwang sie zum Feuern. Der allererste Treffer vernichtete das Beiboot, tötete Troym LeCaro, Elenea und Fian DeGater in einem einzigen Augenblick. Das Letzte, was die Fernortung ihnen noch gezeigt hatte, war, dass sich die drei Schiffe auf der Planetenoberfläche verflüchtigt hatten - gerade so, als hätte es sie niemals gegeben. Zurück blieb von dem Beiboot nur eine atomare Wolke, die sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit nach allen Seiten hin ausbreitete.
11.
Die Paläste
Die Calditischen Paläste bewegten sich teils mit Über-, teils mit Unterlichtgeschwindigkeit durch die Galaxis Tradom. Jo Vampuce wich so gut wie nie von Anguelas Seite. Mit Erschrecken musste der Eltane feststellen, wie sein Herr körperlich immer mehr abbaute. Mit dem Ende von Sivkadam schien. Anguelas Widerstandskraft gegen die Hintergrundstrahlung der Killerwelle dahin zu sein. Er nahm seinen Stellvertreter kaum noch zur Kenntnis und murmelte ständig Vampuce unverständliche Worte.
Es wurde immer schlimmer. Manchmal glaubte Jo Vampuce, sein Herr hätte sich aufgegeben
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