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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Kampfkrallen im Mondlicht

    „Du hast behauptet, dass der Wind von Süden komme“, beschwerte sich Sägekauz Martin. „Und jetzt schlagen wir uns schon zwei Tage mit diesem ekligen Nordwind herum!“
    „Reg dich ab!“, erwiderte Morgengrau gelassen. „Irgendwann dreht der Wind auch wieder.“
    „Du hast gut reden! Du bist doppelt so groß wie ich und mit deinem Dickschädel kannst du gegen jeden Wind anfliegen.“
    Soren hörte das Wortgeplänkel, aber er machte sich keine Sorgen um Martin. Der tapfere kleine Kauz kam unter den schwierigsten Bedingungen zurecht. Schließlich gehörte er der Glutsammler-Brigade an und war dafür ausgebildet, mitten in lodernde Waldbrände hineinzufliegen. Nein, es war die Höhlenkäuzin Wamme, die dem jungen Schleiereulerich Sorgen machte. Als die Reinen im vergangenen Winter den Großen Ga’Hoole-Baum belagert hatten, war Wamme als Spionin entlarvt worden. Trotzdem hatte man sie nicht verstoßen, denn sie war schon alt. Außerdem hatten ihr Boron und Barran, das Herrscherpaar im Großen Ga’Hoole-Baum, zugutegehalten, dass die Reinen sie verführt hatten. Sie sollte auf die Insel der Glaux-Schwestern im Wintermeer gebracht werden, wo sie für den Rest ihres Lebens bleiben musste.
    Aber das war nicht der einzige Auftrag, mit dem die jungen Eulen unterwegs waren. Nachdem sie Wamme bei den Glaux-Schwestern abgeliefert hatten, sollte sich die Truppe aufteilen. Otulissa und Gylfie waren angewiesen, zur Insel der Glaux-Brüder zu fliegen. Dort würden sie sich über Kriegstaktiken informieren und in der Bibliothek der Bruderschaft nach dem Buch über Tupfitis suchen. Die einzige Ausgabe im Besitz der Wächter hatte Wamme ins Wasser geworfen und damit vernichtet. Martins und Rubys Ziel war die Sturminsel, wo eine Kjellschlange namens Hauk van Hock lebte.
    Doch die wichtigste Aufgabe, von der nicht nur das Wohl der Wächter von Ga’Hoole abhing, sondern das Überleben aller Eulenvölker auf der ganzen Welt, hatte man dem Viererteam Soren, Morgengrau, Digger und Eglantine anvertraut. Sie sollten sich zur Reißzahnbucht im nordwestlichsten Teil des Wintermeers begeben und einen alten Krieger namens Moss aufsuchen. Mit seiner Unterstützung sollten sie Verbündete für den Krieg gegen die Reinen gewinnen. Wenn alle Aufträge erledigt waren, wollten sich die Gefährten auf der Schwarzhuhninsel treffen, wo der berühmte Schmied Orf die weltbesten Kampfkrallen herstellte.
    Wie sollen wir das alles bloß schaffen, wenn wir derart langsam vorankommen? , dachte Soren bang. Zwei Tage waren sie schon unterwegs und hatten noch nicht einmal die Eisklamm überquert. Die Zeit saß ihnen im Nacken. In den Nordlanden wurde es schon früh im Jahr Winter. Bald würden die tückischen Fallwinde einsetzen und auf dem Meer würde sich Treibeis bilden. Dann konnte man von oben Land und Wasser kaum noch unterscheiden, was die Orientierung sehr erschwerte.
    Soren seufzte unwillkürlich. Auf ihm und seinen Gefährten lastete eine ungeheure Verantwortung. Was würde geschehen, wenn sie versagten? Allein der Gedanke daran war eine schwere Bürde. Wenn sie doch nur schneller fliegen könnte n … Doch dann bliebe Wamme zurück. Es war schon ein Wunder, dass die Flugtherapeuten im Großen Baum die Käuzin überhaupt wieder in die Luft bekommen hatten.
    Inzwischen war Wamme so weit zurückgefallen, dass Soren nacheinander Gylfie, Morgengrau und Ruby bat, beizudrehen und eine Weile an ihrer Seite zu fliegen. Nur Otulissa war bis jetzt um diese Pflicht herumgekommen. Seit Strix Strumas Tod hegte die junge Fleckenkäuzin eine tiefe Abneigung gegen Wamme. Otulissa hatte die kriegserfahrene und hochgelehrte Strix Struma glühend verehrt. Sie war in der großen Befreiungsschlacht gegen die Belagerer gefallen und Otulissa machte Wamme dafür verantwortlich. Soren und die anderen hatten vergeblich versucht, die Fleckenkäuzin zu beschwichtigen. In einer Schlacht gab es immer Tote, hatten sie argumentiert, und Wamme sei noch nicht einmal in Strix Strumas Nähe gewesen. Doch Otulissa blieb unversöhnlich. Trotzdem musste Soren, dem Boron und Barran die Leitung der Unternehmung anvertraut hatten, sie nun auffordern, zu Wamme zurückzufliegen.
    „Lass es lieber, Soren! Sie bringt Wamme noch um“, sagte Gylfie warnend.
    „Jetzt sei nicht albern, Gylfie! Otulissa weiß genau, dass wir alle einen Riesenärger kriegen, wenn wir Wamme nicht wohlbehalten bei den Glaux-Schwestern abliefern.“
    „Das war bildlich

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