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2210 - Der Ilt und der Maulwurf

Titel: 2210 - Der Ilt und der Maulwurf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bresche durch den fluoreszierenden Wald. Dabei richtete er beträchtliche Schäden an, was er bedauerte, aber nicht ändern konnte.
    Dann gelangte er an eine etwa fünf Meter hohe Steinmauer, die er mühelos übersprang.
    Auf der anderen Seite war ein See.
    Tolot, Guckys schlaffen Körper im Arm, tauchte platschend unter.
     
    *
     
    Siganesischer Witz: Was denkt sich ein Ertruser, wenn er zwei Schritte vor sich eine Bananenschale sieht?
    „Verdammt, gleich wird's mich wieder auf die Nase hauen!"
    Der Maulwurf wusste, warum ihm dieser alte Scherz gerade jetzt durch den Kopf schoss. Ihm erging es ähnlich, nur mit fataleren Folgen.
    Noch ein letztes Mal mit den Augen zwinkern, dann breche ich mir das Genick.
    Mole zwinkerte. Nichts geschah.
    Der Maulwurf flog immer noch. Was nicht sein konnte - fünfzehn Meter freier Fall dauerten unmöglich so lange.
    Mole glotzte auf den Boden. Es handelte sich, soweit man erkennen konnte, um einen tadellosen Boden: Fels, Geröll, Sand, übersät mit Federn und den Knochen, die die Geier von ihrem Artgenossen übrig gelassen hatten. Er war sehr nahe, dieser Boden, weniger als einen Meter entfernt, kam jedoch nicht mehr näher.
    Mole schwebte in der Luft, von einer unbekannten Kraft gehalten. Und wurde jetzt ruckartig zur Seite gezogen, auf einen niedrigen Schuppen am Fuß der Felswand zu - und durch ein unverglastes Fenster hinein.
    Der Traktorstrahl setzte Mayk Molinas in einem Zimmer ab, welches sehr hell erleuchtet war. Eilends schaltete der Maulwurf die Restlichtverstärker seiner Brille aus und die Sonnenblenden an.
    „Humanoider Eindringling, ich mache dich darauf aufmerksam, dass dein unkorrektes Verhalten gegenüber der Vogelpopulation dieses Geheges eine empfindliche Strafe nach sich ziehen wird."
    Die schnarrende Stimme kam aus einem Gebilde, das frappant an eine an; tike Waschmaschine auf Rädern erinnerte. Hinter dem „Bullauge" war wohl der Zugstrahl-Projektor verborgen.
    Der Maulwurf hatte ein gespaltenes Verhältnis zu pseudoautarken Robotern. Besaßen sie allzu variantenreiche Sprach- und Verhaltensmuster, so nervten sie oftmals um nichts weniger als biologische Intelligenzen. Waren ihre Programme hingegen zu simpel gestrickt, wurde man erst recht verrückt mit ihnen.
    Diese Maschine schien eher dem ersteren Typus zu entsprechen.
    „Ohne dem Gerichtsverfahren vorgreifen zu wollen", schnarrte sie weiter: „Das wird dich eine schöne Stange Geld kosten."
    Das Zimmer, offenbar der Aufenthaltsraum des Roboters, war leer bis auf eine Werkbank mit Ersatzteilen und eine Transportkiste aus Leichtmetall.
    Darauf ließ sich Mole nieder und atmete erst einmal tief durch.
    Fehler.
    Die Anspannung ließ nach. Der Schock verebbte, der Adrenalinspiegel sank.
    Mayk begann die Wunden zu spüren und den Blutverlust. Schwäche überkam den Maulwurf, Fieber und Schüttelfrost.
    „Ich gebe ... dir, was du willst", stammelte Mole, bemüht, nicht von der Kiste zu kippen. „Aber bring mich ... hier raus."
    „Das wird nicht einfach sein", sagte der Roboter.
     
    *
     
    Der See schien zu kochen.
    Tausende und Abertausende winzig kleiner, nicht einmal einen Finger langer Fische umwimmelten Tolot. Mit nadelspitzen Zähnen bissen sie auf ihn und Gucky ein.
    Dem Haluter allein hätte das nicht viel ausgemacht. Sein Anzug wurde zwar an den Stellen, die bereits von der Säure angegriffen worden waren, endgültig in Fetzen gerissen. Aber seiner Haut vermochten die Raubfische keinen Schaden zuzufügen.
    Mit dem Mausbiber verhielt es sich leider anders.
    So eng er ihn auch an sich drückte, Icho Tolot konnte nicht verhindern, dass sich immer wieder gierige Mäuler in Anzug und Pelz des Ilts verbissen. Die Tiere waren einfach viel zu viele, vor allem aber zu klein, als dass Tolot sich ihrer zu erwehren vermocht hätte.
    All seine Kraft und Unverwüstlichkeit half ihm hier nichts. Selbst wenn er inmitten der Gischt und der silbrigen, zappelnden Leiber die Richtung zum Ufer gefunden hätte - er sah sich nicht in der Lage, gleichzeitig zu schwimmen und den Freund ausreichend zu schützen.
    Für einen Haluter gab es kaum ein unangenehmeres Gefühl. Er konnte nur hoffen, dass Gucky das Bewusstsein noch rechtzeitig wiedererlangte.
    Und so geschah es. Mit einem spitzen Schmerzensschrei kam der Ilt zu sich.
    Im nächsten Moment hatte sich die Umgebung verändert. Gucky war blindlings teleportiert.
    Doch nicht weit, gerade einmal ein Dutzend Meter in die Luft. Mit einem zweiten, ebenso kurzen Sprung

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