2237 - Die Welt der Hyperkristalle
in einer weitaus schwierigeren Lage als jemals zuvor", eröffnete Protana Aaqrass das Gespräch. Der Leiter der mittlerweile stillgelegten Minen von Takijon nahm voller Unbehagen zur Kenntnis, dass er wir gesagt hatte und ihn somit in die Probleme einbezog, mit denen er zu kämpfen hatte. „In der Tat", stimmte Aerbon zögernd zu. „Leider sehe ich keinen Ausweg."
„Aber wir müssen einen finden!", beschwor ihn der - zumindest militärisch -mächtigste Mann des Planeten. „Ich habe soeben eine Nachricht der Mascantin da Vivo erhalten. Sie stellt uns ein Ultimatum. Entweder wir bringen die Hyperkristall-Gewinnung innerhalb der nächsten zwanzig Stunden wieder in Gang, oder wir sind erledigt."
Aerbon schluckte. Dieses Ultimatum konnte sich unmöglich auf ihn beziehen. Er hatte lediglich Befehle ausgeführt. Allein Verantwortlicher war Protana Aaqrass, doch das wollte dieser offenbar nicht so ohne weiteres hinnehmen. Er ließ durchblicken, dass er andere mit in den Abgrund reißen würde, sollte er scheitern. „Das können wir nicht schaffen", sagte er. „Wir haben eine Chance", behauptete der Tato. „Bekanntlich haben wir unsere Schwierigkeiten allein dem Bastard Dando Gentury zu verdanken. Er ist der Leiter der Untergrundbewegung, die gegen uns rebelliert. Er hat dafür gesorgt, dass die Schaspaken verschwinden. Er ist derjenige, um den sich alles dreht. Wir müssen ihn finden und dazu bringen, uns zu helfen."
„Das wird er nicht tun."
„Das wird sich zeigen!" Der Tato sprang verärgert auf. Er wollte keinen Widerspruch hören. „Wir beobachten Takijon und Umgebung via Satellit. Spezialisten sind überall in der Stadt unterwegs und suchen nach ihm. Darüber hinaus haben wir einige Caiwanen zur speziellen Behandlung in der Haftburg, die wissen könnten, wo er sich verbirgt. Sie werden früher oder später den Mund aufmachen."
„Ich setze meine Leute auf ihn an", versprach Aerbon. „Sie haben ja nichts weiter zu tun, bis die Minen wieder geöffnet werden. Einige von ihnen überwachen Owaro, den Priester. Wir sind sicher, dass er ihn aufspürt. Er hat noch eine Rechnung mit ihm offen. Wohin sollen wir Gentury bringen, falls wir ihn finden?"
„Auf den Versammlungsplatz mitten in der Stadt", antwortete Aaqrass. „Dort will ich ihn sehen. Dort will ich mit ihm reden. Alle Caiwanen sollen verfolgen können, was geschieht."
Seine Lippen wurden schmal, und seine rechte Hand legte sich bedeutungsvoll auf den Thermostrahler.
Aerbon begriff. Der Tato wollte nicht nur mit Dando Gentury reden. Ihm ging es um mehr.
Verzweifelt kämpfte Dando Gentury gegen Owara. Der Priester war kleiner als er, er war schmächtig, aber ungemein kräftig, und er hatte den Vorteil, dass er unverletzt war.
Unerbittlich senkte sich das Messer herab. Schon berührte seine Spitze die Brust und durchbohrte das dünne Tuch, das sie bedeckte.
Plötzlich pfiff es leise. Owara stöhnte, sein Griff lockerte sich, und er richtete sich steil auf. Dando nutzte die Chance, die sich ihm bot, und stieß ihn zur Seite. Im gleichen Moment sah er, dass ein Pfeil in der Seite des Priesters steckte. Gleich darauf pfiff es noch einmal, und ein weiteres Geschoss bohrte sich Owara durch den Hals. Blut quoll aus seinem Mund hervor. Dando wälzte sich über den Boden. Etwa eine Armlänge von dem Priester entfernt blieb er liegen. Er blickte zu seinem Gegner hinüber, und sah wie dessen Augen brachen.
Kokon Kotan trat aus dem Schatten hervor. Er hielt seine kompliziert aussehende Armbrust in den Händen. „Tut mir Leid, dass ich erst so spät eingegriffen habe", entschuldigte er sich. „Das verdammte Ding war blockiert. Der Pfeil wollte sich nicht lösen. Aber ich bin ja gerade noch rechtzeitig gekommen."
Dando untersuchte den Priester und fand bestätigt, dass er tot war. „Wir müssen ihn bestatten", sagte er.
Nachdem sie die Wunde Dandos versorgt hatten, trugen sie die leblose Gestalt zu einer sandigen Mulde hinüber, bedeckten sie mit Zweigen und Gräsern und verabschiedeten den tödlich Verletzten mit den gebotenen rituellen Worten. Als sie die Zeremonie beendet hatten, wollten sie zum Haus zurückgehen. Doch nun stürzten zwei Gleiter aus der Höhe herab, landeten bei ihnen, und mehrere Arkoniden sprangen heraus. Bevor die beiden Caiwanen reagieren konnten, waren sie überwältigt.
Die Arkoniden zerrten Dando Gentury in eine der Maschinen und starteten mit ihm. Kokon Kotan ließen sie zurück. Eins sah ihn hilflos auf der freien Fläche vor
Weitere Kostenlose Bücher