Hochzeit mit einem Playboy
Prolog
"Tut
mir Leid, Jungs, aber das geht nicht", informierte Alexander
Kent die anderen Mitglieder des angesehenen Clubs.
In
seiner Aussage lag allerdings kein echtes Bedauern darüber, dass
er die Ehre, die ihm zuteil werden sollte, ablehnen musste. Proteste
wurden laut. Clint Andover, einer derjenigen, die erst vor kurzem
geheiratet hatten, stellte die Frage, die nun alle beschäftigte:
"Und warum zum Teufel nicht?"
Alex
betrachtete versonnen die Porzellantasse in seiner Hand. Das Emblem
des Clubs, das in zierlichen goldenen Strichen eingraviert war, stand
für weit mehr, als man als Außenstehender vermuten würde.
Der ehrwürdige "Texas Cattleman's Club" diente als
Fassade für eine Organisation von hoch spezialisierten Männern,
die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Verbrechen zu bekämpfen
und Unschuldigen zu helfen. Während ihre Großzügigkeit
in Bezug auf Spenden für wohltätige Zwecke allgemein
bekannt war, bewiesen die Mitglieder ihre Integrität bei
verdeckten Ermittlungen, die oft zum Erfolg führten.
Alex
antwortete nicht sofort. Er ließ den Blick durch den Raum
schweifen, dessen Wände mit ausgestopften Tierköpfen
dekoriert waren. Plötzlich bekam er Mitleid mit dem Berglöwen,
der so für die Nachwelt erhalten worden war. Er kauerte auf
einem schmalen Stein, der aus der gegenüberliegenden Wand
herausragte. Die drohend erhobene Pranke gegen einen imaginären
Feind und das zu einem Fauchen weit aufgerissene Maul der Kreatur
konnten nicht über den ängstlichen Blick in seinen glasigen
Augen hinwegtäuschen.
Alex
stellte sich vor, dass das unglückliche Tier ebenfalls gerade
von seinen Freunden darüber unterrichtet worden war, dass sie
vorhatten, ihn im Zuge eines ausgeklügelten Planes, den sie
zusammen ausgeheckt hatten, zu verheiraten.
Seufzend
betrachtete er das Schild mit dem eingravierten Motto des Clubs, das
über der Tür hing. Der Schein der Tiffanylampe ließ
es in einer Vielzahl von Farben schimmern. Er hatte diese Worte
verinnerlicht, sie waren sozusagen Teil seines Wesens geworden.
Gerechtigkeit
und Friede.
Es
war kein Mangel an Mut, der ihn davon abhielt, sich als Lockvogel für
die neueste Mission des Clubs zur Verfügung zu stellen. Sie
hatten vor, einen Babyhändlerring zu zerschlagen.
Das
Verbrechen war ans Tageslicht gekommen, als an einem
schicksalsträchtigen Tag im vergangenen November eine unbekannte
Frau mit einem Baby auf dem Arm ins "Royal Diner"
gestolpert war, wo sie ohnmächtig zusammenbrach. Nachdem sie aus
ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war, hatte man festgestellt, dass sie
ihr Gedächtnis verloren hatte. Erst als Travis Whelan, ein
weiteres Mitglied des Clubs, von einer Mission zurückgekehrt
war, hatte er sie als Natalie Perez, seine ehemalige Freundin,
identifizieren können. Es stellte sich heraus, dass er der Vater
ihres Kindes war.
Ihrem
Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen, war nicht ganz
einfach gewesen und auch nicht ungefährlich für diejenigen,
die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, ihr zu helfen. Und ein
Geschäft zu durchkreuzen, das eine halbe Million Dollar
einbrachte, hatte sich als riskanter herausgestellt, als sie sich
anfangs vorgestellt hatten.
Die
Tatsache, dass die Frau und ihr Baby im Moment außer Gefahr
waren und mit Travis nun eine echte Familie bildeten, bedeutete
nicht, dass der Fall damit für den "Texas Cattleman's Club"
erledigt war. Um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, hatten sie
beschlossen, dem Handel mit Babys ein Ende zu bereiten. Dafür
musste einer von ihnen verdeckt operieren.
Alex
war unabhängig und reich, und er war noch Junggeselle. Das und
seine früheren Erfahrungen beim FBI
prädestinierten ihn geradezu für diesen Auftrag.
"Wir
warten mit angehaltenem Atem auf deine Antwort", meinte Ryan
Evans lakonisch. "Warum kannst du die Aufgabe nicht übernehmen?"
Alex
schaute den ehemaligen Rodeo-Star an und lächelte zögernd.
"Sosehr mich euer Vertrauen auch ehrt, gibt es da ein Problem,
das ihr alle zu übersehen scheint."
Die
Versuchung, einen Witz zu reißen und sich mit Humor aus dieser
Sache herauszuwinden, war zwar groß, doch er wollte ehrlich
sein. Er konnte weder sich noch die Männer belügen, die er
als seine Brüder im Geiste betrachtete und von denen er wusste,
dass sie alle völlig integer waren. Tief durchatmend, ließ
er die Maske der Gleichgültigkeit fallen, die er nach außen
hin stets zur Schau trug und bereitete sich darauf vor, gnadenlos von
ihnen aufgezogen zu
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