2269 - Die Todesgruppe
erfüllt, explodierte genau dort, wo er sie hatte haben wollen. Die Tritte waren nur eine Finte, nicht der eigentliche Angriff gewesen. Bassake, der fast einen Kopf größeren Matadorin in bisher 46 Kämpfen unterlegen und nur siebenmal Sieger gewesen, klappte direkt über ihr zusammen. Seine tätowierten Bärenarme, die massiven Schultern, der kleine, halslose Kopf, die Oberschenkel - der ganze Leib zog sich in einer gedankenschnellen Kontraktion zusammen und hatte die Kämpferin im Würgegriff, bevor sie die Absicht auch nur erahnen konnte.
Sie fielen zusammen. Die Matte dämpfte den Aufprall. Die ganze Aktion hatte nicht einmal eine Sekunde gedauert. Als die Shoziden auf der Bank zu toben begannen, versuchte Daytana bereits, sich aus der Umklammerung zu befreien. Sie biss, trat und bockte, aber Bassake gab keinen Zentimeter Luft. Er lag um sie wie eine Schale, eine nach Schweiß und Blut stinkende Schale aus Muskeln und Knochen, und presste noch stärker.
Die Wände hallten wider vom wilden Getrampel zahlreicher Füße. Der Boden erbebte. Anfeuerungsrufe verwandelten die Halle in ein Tollhaus. „Was sagst du jetzt, Fetter?", rief Shavate. „Was sagst du? Nichts mehr, was?
Nichts mehr!"
Die Matadorin rang nach Luft. Bassake stieß einen markerschütternden Schrei aus und drückte noch fester. Sein Körper war wie ein Schraubstock.
Daytana ächzte. Ihre Gelenke knackten. Ein keuchender Laut entrang sich ihrer Kehle. Ihre Füße zuckten und traten, aber alles, was sie trafen, war Luft oder der Boden, von dem sie sich abzustoßen versuchte, um noch einmal in die Höhe zu kommen. „Willst du nicht doch wetten?", brüllte Shavate, um das Gejohle der anderen Shoziden zu übertönen. „Du bist zu feige, was? Du siehst, dass deine Daytana heute die Prügel ihres Lebens kriegt! Du kannst sie dir in den fetten Hintern stecken!"
Tremoto gab ein gurgelndes Geräusch von sich und schnaubte wütend. „Er hat etwas genommen! Das macht sonst keiner mit ihr!"
„Ach, hör doch auf! Siehst du? Siehst du?"
Sie war aufgesprungen und feuerte ihren Favoriten an, doch der hatte das gar nicht mehr nötig. Bassake gab seine Gegnerin mit einem tierischen Aufschrei frei und beendete den fast zehnminütigen Kampf mit einem fürchterlichen Faustschlag in Daytanas Seite, der ihr die letzte Luft aus den Lungen trieb, während sie noch wie orientierungslos um sich sah und ihn suchte. Sie gab einen röchelnden Laut von sich, sackte vor ihm zusammen, Bassake atmete schwer. Sein Quadratkörper blinkte von Schweiß und Öl. Die gewaltigen Muskelpakete schienen von Armen, Beinen und Brust platzen zu wollen.
Er taumelte ein paar Schritte zurück, während Daytana reglos auf der Matte liegen blieb. Aber er hob die Arme und drehte sich seinen Anhängern zu, die von der Bank aufsprangen, alle selbst erschöpft von den schon hinter ihnen liegenden Kämpfen, und auf ihn zuliefen. Er wurde von kräftigen Armen gepackt und auf die breiten Schultern seiner Clan-Kameraden, der „Bluthunde", gehoben. Sie warfen ihn in die Luft und fingen ihn wieder auf. Er schüttelte die Faust, immer wieder, wild und triumphierend.
Tremoto war sitzen geblieben. Er hatte nicht auf Daytana gesetzt, das war sein einziger Trost. Sie zu besiegen war so gut wie unmöglich, noch dazu für einen Mann.
Er verstand es nicht, und je mehr er sich den Kopf zerbrach und Bassakes Trick nachzuvollziehen versuchte, desto sicherer wurde er, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Es stank ihni. Es stank ganz gewaltig nach Betrug. Bassake war gut, aber lange nicht so gut. „Setz ein anderes Gesicht auf, Fetter!", sagte Shavate, als sie wieder vor ihm stand. „Beim nächsten Mal gewinnt sie eben wieder."
„Er hat etwas genommen", knurrte der Kämpfer.
Sie schlug ihm kameradschaftlich mit der Faust auf den unbehelmten Schädel. „Hör endlich auf! Los doch, die Trainingseinheit ist vorbei. Gleich kommt die nächste Gruppe und will ihren Spaß. Außerdem habe ich einen verdammten Hunger."
Er grunzte etwas. Dann stand er auf. Die Bank knarrte, als er sein ganzes Gewicht von gut drei Zentnern abstieß.
Eine Stunde später saßen sie im Speiseraum an ihrem Tisch: Tremoto, Shavate und Halloke, dazu Dagarte und Shooto, die ebenfalls zu ihrem Clan gehörten. Zusammen bildeten sie die „Eisernen". Wo immer die Todesgruppe zum Einsatz kam, wohin Sub-General Dhatone sie schickte, gegen wen es auch ging - sie marschierten stets zusammen und hatten schon manchen „Laden" auseinander
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