2283 - Zwielichtklingen
Zwielichtklingen
Er ist der dunkle Feldherr – und er streitet im Namen von ARCHETIM
von Horst Hoffmann
Als auf der Erde der mysteriöse Gon-Orbhon immer mehr Menschen in seinen Bann zieht, entdecken terranische Wissenschaftler im Innern der Sonne ein psimaterielles Feld.
Erste Forschungen ergeben, dass es sich dabei um den „Leichnam einer Superintelligenz" handelt, der seit Jahrmillionen in der Sonne ruht und nun gewissermaßen angezapft wird.
Schließlich erfahren die Terraner auch, dass es sich dabei wahrscheinlich um die Wesenheit ARCHETIM handelte, deren bevorzugtes Hilfsvolk die zwergenhaften, entfernt menschenähnlichen Schohaaken waren.
Der MultiWissenschaftler Myles Kantor rüstet eine Expedition aus, um Näheres über ARCHETIM in Erfahrung zu bringen. Mit an Bord ist Orren Snaussenid, einer von wenigen tausend Schohaaken, der seit kurzem auf Terra lebt, ohne Erinnerungan seine Vergangenheit.
An Bord des Schiffes INTRALUX erreicht das Team drei geheimnisvolle Sonnenstationen - und Orren erlebt die Stunde der ZWIELICHTKLINGEN …
Die Hauptpersonen des Romans:
Orren Snaussenid - Der Schohaake betritt ein Mausoleum.
Mamor Ir'kham - Der Dunkle Feldherr versucht die Prophezeiung zu besiegen.
Sharaaya - Die Schohaakin verliert die Liebe und erntet Hass.
ARCHETIM - Eine Superintelligenz wird für tot erklärt.
ARCHETIMS Faust - Ein Rebell macht von sich reden.
PROLOG
13. März 1333 NGZ Das, dachte Myles Kantor erschüttert, könnte der Anfang vom Ende sein!
Schlimmer konnte es für sie wohl kaum noch kommen. Kantor versuchte, die aufkommende Panik zu bekämpfen. Es ging nicht um ihn, um die in der Sonne Gestrandeten. Es ging um viel mehr, um vielleicht alles. Um das Solsystem, um die terranische Menschheit, um die nackte Existenz.
Die fünf überlebenden menschlichen Mitglieder der IN-TRALUX-Crew saßen an ihren Plätzen und hielten die Köpfe gesenkt. Tyun-Theris, die Swoon-Frau, lag flach und wie tot auf einem Pult. Der Schohaake Orren Snaussenid befand sich allein draußen im Hangar.
Er war als Einziger nicht in das wracke Forschungsschiff zurückgekehrt.
Neunundvierzig Kybb-Titanen im Solsystem materialisiert!
Kantor wagte nicht aufzusehen. Er fürchtete sich vor den Blicken der anderen.
Die furchtbaren Nachrichten von der MUNGO PARK hallten in ihnen nach. Sie waren wie Hammerschläge.
Die terranische Heimatflotte räumt das Feld im Angesicht dieser militärischen Supermacht! „Ich kann es nicht glauben", sagte Inshanin endlich. Ihre Stimme schien von weither zu kommen. Die junge Plophoserin wirkte niedergeschlagen, hob das Haupt und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das kantig geschnittene, kurze Haar. Kantor spürte, wie sie ihn ansah. Wenn ausgerechnet sie ihre Niedergeschlagenheit schon so offen eingestand, was sollte er dann noch von den anderen erwarten? Was von sich selbst? „Es ist so", kam es von Attaca Meganon. „Und wir können nichts tun."
„Das ist doch Unsinn!", begehrte Inshanin auf, als wolle sie Kantor Lügen strafen. „Wir sind noch nicht am Ende!"
„Die INTRALUX sitzt in der Sonne fest", sagte Kyran Anteral bitter. „In einer Station, aus der wir nicht herauskommen. Schlimmer noch: Wir kommen auch nicht in sie hinein!"
Der Venusgeborene - ein Mann, der bislang eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen gewesen war - sprach ruhig, doch aus seinen Worten klang die ganze Verbitterung, die auch Kantor empfand. Er hatte das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen und die Lunte abbrennen zu sehen, immer weiter auf ihn zu unfähig dazu, sie auszutreten. „Nein!", sagte er und legte den Kopf mit einem trotzigen Ruck in den Nacken. „Wir sind noch nicht am Ende! Wir wurden aus den Gluten der Sonne gerettet und in diesen Hangar geholt. Wir haben dort draußen eine Atmosphäre, die wir atmen können. Jemand hat sie für uns geschaffen. Das ist alles kein Zufall. Jemand beobachtet uns in diesem Mausoleum ARCHETIMS. Und irgendwann wird er sich melden!"
„Wenn unser Trumpf sticht", sagte Inshanin, „und darauf warten wir seit mittlerweile sieben Tagen. Die Atemluft wurde für Schohaaken aufbereitet, für Leute wie Orren Snaussenid. Dass auch wir sie atmen können, ist Glück, nicht mehr. Orren ist der Schlüssel zu dieser Station und zur Vergangenheit."
„Zur Vergangenheit, die zwanzig Millionen Jahre zurückliegt", konkretisierte Anteral. „Wie wir aus Orrens Bericht wissen, wurden damals
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