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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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Mitte Oktober 2524
    »Mr. Black! Er hat es wirklich geschafft!«
    Aufgeregtes und freudiges Tuscheln machte sich im großen Saal der Capitol-Ruine in Waashton breit. Einige der Mitarbeiter des »Hohen Richters der Stadt« – so die Rolle, die Mr. Black nach der Koalition mit Weltrat und Rev’rends innehatte – eilten ihm und dem großen Androiden entgegen, die jetzt durch die Flügeltüren in die ehemalige Kongresshalle traten. Selbst Mr. Hacker, der in einer Nische an seinem Laptop gesessen und gearbeitet hatte – er versuchte nach dem Motto »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« unerkannt in die Pentagon-Computer einzudringen –, starrte mit großen Augen auf die Szene, die sich ihm bot.
    Der Anblick des Duos – oder besser Trios, denn der Kunstmensch hatte sich einen leblosen Körper über die Schulter geworfen –, war auch zu faszinierend.
    Nun entledigte sich der über zwei Meter große Android Miki Takeo, der erst an diesem Morgen in Waashton eingetroffen war, seiner Last. Nur anhand der Kleidung konnte man noch erkennen, dass es sich um den bocksköpfigen Barbaren handelte, der in die Stadt eingedrungen war und hier gewütet hatte. Offenbar hatte er eine Maske getragen, denn nun sah man ein bleiches, glatzköpfiges Gesicht. Nicht gerade sanft ließ der Android ihn neben die Überreste des Robot-Kindes fallen, das er eine Stunde zuvor deaktiviert – sprich: in der Mitte auseinander gebrochen hatte.
    (Zur Erklärung: Ein Cyborg ist ein Mensch mit bionischen und organischen Körperteilen, beim Androiden dagegen wurden sämtliche organischen Teile durch künstliche sowie das Gehirn durch einen Massenspeicher ersetzt. Rein künstlich erbaute Geschöpfe nennt man dagegen Roboter.)
    »Ist der Bereich gesichert, Mr. Hacker?«, fragte Mr. Black.
    Der farbige Computerspezialist der Running Men (so nannte sich die von Mr. Black gegründete Rebellenorganisation gegen den Weltrat) klappte seinen Laptop zu und nickte. »Keine weiteren Vorkommnisse.«
    Mr. Black sah in die Runde. »Es sieht so aus, als hätten wir den Angriff abgewehrt. Trotzdem ist weiterhin höchste Achtsamkeit geboten, meine Damen und Herren! Der Feind bedient sich organischer Roboter, den so genannten U-Men, die von echten Menschen äußerlich nicht zu unterscheiden sind. Mr. Takeo hier«, er wies auf den Androiden, der sich mittlerweile wortlos an dem Ex-Barbaren zu schaffen machte, »strahlt ein permanentes Störsignal aus, das die Angreifer inaktiv macht. Jeder in der Stadt, der desorientiert aufgegriffen wird, muss unverzüglich hierher gebracht werden. Noch Fragen?« Er wartete kaum eine Sekunde, bis er fortfuhr: »Dann begeben Sie sich bitte auf Ihre Posten!«
    Der Saal leerte sich zusehends, wenngleich die meisten Menschen gern weiter verfolgt hätten, was hier vor sich ging.
    Mr. Black rieb sich über die Würgemale am Hals. Mr. Hacker warf noch einmal einen Blick auf Miki Takeo und untersuchte dann den Stiernacken des Hohen Richters. Er war von dem U-Man entführt worden; pures Glück, dass Takeo aufgetaucht war und ihn rausgehauen hatte.
    »Keine ernsthafte Verletzung, Mr. Black«, lautete seine Diagnose. »Sie sollten’s aber noch von einem Doc checken lassen.«
    »Und haben Sie schon etwas erreichen können?«, erkundigte sich Mr. Black.
    Mr. Hacker schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hänge immer noch an der zweiten Firewall. Die WCA muss wirklich ein paar verdammt gute Techniker haben; die würde ich gern mal kennen lernen.«
    Mr. Black knurrte ungnädig. »Versuchen Sie es weiter.« Er sah zur Mitte des Saals, wo sich Miki Takeo jetzt neben die beiden Robot-Leichen gekniet hatte und beide untersuchte.
    »Dem Himmel sei Dank, dass Mr. Takeo noch rechtzeitig gekommen ist«, fuhr Mr. Black gedankenverloren fort, während er zu erkennen versuchte, was Takeo genau tat. »Dieser Typ hatte mich ganz schön im Schwitzkasten.«
    » Dieser Typ stammt ohne Zweifel aus meiner Fertigungsanlage in den Appalachen«, ließ sich Takeos mechanische Stimme vernehmen. »Die Grundzüge seines Bauplans gehen auf meine Entwürfe zurück, aber sie wurden variiert.«
    Mr. Black und Mr. Hacker wechselten einen Blick.
    »Was heißt das genau?«, fragte der Klon des ehemaligen US-Präsidenten Schwarzenegger. Black stellte sich neben Takeo, der mit seinen Plysterox–Händen behutsam am Hinterkopf des Ex-Barbaren herum hantierte.
    »Sie sollten wissen, was es bedeutet«, fuhr Miki Takeo fort. Er hatte sich auf den Knien aufgerichtet und an Mr. Black

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