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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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erschreckt und abweisend auf diese Art der Fabrikation und goutierten sie nicht. Es war zu erwarten, dass diese Information ebenfalls dem Datenspeicher des Objekts zu entnehmen gewesen wäre, und wenn Mr. Black und die anderen davon erfuhren, würde das die Dinge nicht gerade einfacher machen.
    Es war besser, die Running Men und überhaupt alle, die von den neuen U-Men und von seiner Anwesenheit wussten, von diesem Wissen erst einmal fernzuhalten.
    Im Grunde war er sich ja sicher zu wissen, wer hinter diesen U-Men steckte; und wenn er recht hatte, dann lag darin auch der Weg, das Passwort zu knacken, das diese Einheit schützte. Die Chancen dafür, dass es Arthur Crow war, lagen bei 83,4 Prozent. Und eins war klar: Ein so paranoider Charakter wie er würde nicht davor zurückschrecken, den U-Man in die Luft zu sprengen, sobald ein unerlaubter Zugriff verzeichnet wurde.
    Der Lösungsweg konnte also nicht sein, das Passwort herausfinden zu wollen – sondern es zu umgehen!
    Also ließ er die Falle unangetastet und begann damit, den Passwort-Bereich lahm zu legen und zu überbrücken. Miki Takeo war nicht umsonst Android. In einem beinahe unmerklichen Anflug menschlicher Überheblichkeit schaffte er die Hürde innerhalb einer Millisekunde. Behutsam tastete er sich mit seinen virtuellen Sinnen an das Login heran.
    >  Passwort– Bypass gelegt.
    > Zugriff zu äußerem Erinnerungsnetz möglich.
    ***
    Die Zahlen im letzten Bericht über den Angriff auf die Rev’rend-Enklave von Waashton verschwammen im Blick der Präsidentin. Alexandra Cross rieb sich die Augen und lehnte sich in ihrem bequemen Sessel zurück.
    Es machte keinen Sinn, sich jetzt mit den Verlusten an Menschen und Munition auseinanderzusetzen, denn ihre Gedanken waren ganz woanders.
    Seufzend sah sie hinter sich – das Porträt von Abraham Lincoln spendete ihr in der Regel Trost, wenn die Lage so düster aussah wie jetzt. Aber diesmal half das gelassen dreinblickende Gesicht des sechzehnten Präsidenten der USA nicht besonders.
    Vielleicht bin ich einfach nur zu wütend, dachte seine Amtsnachfahrin genervt. Aber das ist wiederum einer Präsidentin unwürdig.
    Sie stand auf und ging ein paar Schritte durch ihr altmodisch eingerichtetes Büro. Der Teppich auf dem Betonboden dämpfte ihre Schritte.
    Was hatte sich Mr. Black nur dabei gedacht, sich mit einem Androiden zusammenzutun und den Weltrat außen vor zu lassen? Noch dazu in der Stadt, die eigentlich fest in den Händen der WCA sein sollte!
    Miki Takeo. Wer war das überhaupt? Und – viel wichtiger – woher kannte Mr. Black ihn? Sie hatte ihre Mitarbeiter in den Archiven forschen lassen. Die WCA besaß zwar Unterlagen über diesen Miki Takeo, aber viel gaben die nicht her. Offenbar ein Elektronik-Spezialist, aus einer Cyborg-Enklave in Amarillo stammend, im Süden des ehemaligen Staatsgebiets. Ein Android, der kein Stück seines menschlichen Körpers mehr besaß.
    Alexandra Cross schauderte bei dem Gedanken. Wie konnte jemand nur seinen Körper so komplett aufgeben? Und wer wusste denn, wie so jemand tickte und ob man ihm vertrauen konnte?
    Nun, Mr. Black konnte ich bisher vertrauen. Dachte ich jedenfalls. Aber jetzt? Was hat er nur vor?
    Um das herauszufinden und Mr. Black um eine Audienz zu bitten, hatte sie in diesem Fall sogar einen Boten losschicken müssen. Nicht genug, dass Mr. Black sie nicht über die Ankunft und die Absichten dieses Androiden informiert hatte, nein, seit gestern lag das Signal eines starken Störsenders über der Stadt und machte den Funkverkehr unmöglich. Es war wie zu Zeiten des EMP – ein Gefühl, als stecke man in der Steinzeit fest und nicht im 26. Jahrhundert.
    Alexandra Cross hätte diese Demütigung gern umgangen, doch die Techniker des Pentagon hatten ihr versichert, dass es derzeit keine Möglichkeit gab, das Störsignal zu durchdringen.
    Ob das auch mit diesem Miki Takeo zusammenhing? Wahrscheinlich, denn wer seine sämtlichen Körperteile durch elektronische Komponenten hatte ersetzen können, der verfügte doch sicher auch über einen eingebauten Sender.
    Alexandra Cross blieb in der Mitte des Raumes stehen und seufzte. Alles Ärgern hatte keinen Zweck. Sie würde warten müssen.
    Das Klopfen an der mit dunklen Holzpaneelen verkleideten Tür riss sie aus ihren düsteren Gedanken.
    Sie straffte sich. »Ja, bitte?«
    Es war der Adjutant, der gerade vor ihrem Büro Dienst tat. »Mrs. President, Mr. Kruger ist vom Capitol zurück. Möchten Sie ihn jetzt gleich

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