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240 - Zeitsplitter

240 - Zeitsplitter

Titel: 240 - Zeitsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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der letzte Hauch antarktischer Kälte ausgesperrt.
    Es verging allerdings noch mindestens eine halbe Minute, bis es Parker gelang, den Blick von der Stelle der Decke zu lösen, die nun wieder fugenlos dicht war.
    Inzwischen saß er auf hartem Boden. Was vorhin seinen Aufprall gedämpft hatte, war nicht mehr festzustellen. Parker war es vorgekommen, als lande er auf einem Kissen aus Luft.
    Eher unbewusst hielt er nach einer Vorrichtung Ausschau, die ein solches Luftkissen hätte erzeugen können. Er fand jedoch nichts, keine Apparatur, keine Düsen im Boden oder den Wänden – gar nichts.
    Der Raum, in dem er sich befand, war so leer, wie es ein Raum nur sein konnte.
    Und er war so winzig, dass Parker – obwohl als Pilot an Enge gewöhnt – Atemnot befiel. Luft gab es erfreulicherweise. Sauerstoffhaltige, kein bisschen nach Mief und Pharaonengrab riechende Luft, obwohl dieser Raum wer weiß wie lange geschlossen und von der Außenwelt abgeschnitten gewesen sein mochte.
    Parkers Blick suchte nach einem Auslass, einer Tür, irgendeiner Öffnung. Und als hätte es nur dieses suchenden Blickes bedurft, verschwand eine der Wände, mit den gleichen, verschachtelt wirkenden Bewegungen einzelner Segmente, die sich irgendwie ineinander zurückzuziehen schienen.
    Dahinter lag ein Gang. Erfüllt von dem gleichen Licht, das auch die Kammer erhellte, in der er sozusagen notgelandet war. Es rührte von winzigen Leuchtpigmenten her – so viele, dass er sich nicht die Mühe machte, sie zählen zu wollen –, die in die Decke eingelassen waren und wie winzige künstliche Sterne glommen. Nur sehr viel heller, als es ihrer »Größe« eigentlich angemessen schien.
    Parker ließ auch diese Merkwürdigkeit auf sich beruhen. Einstweilen…
    Er trat auf den Gang hinaus, sah sich wieder um. Der gewölbte Tunnel war höher als der Raum, den er gerade hinter sich gelassen hatte: etwa fünf bis sechs Meter.
    Das Nächste, was ihm auffiel, war die Beschaffenheit der Wände, des Bodens, der Decke. Sie bestanden aus keinem Material, das Parker zuordnen konnte. Dennoch drängte sich ihm ein bestimmter Eindruck, den er vorhin schon draußen gehabt hatte, nun mit unheimlicher Macht auf: Seine Umgebung kam ihm auf nicht näher erklärliche Weise lebendig vor. Als wäre sie nicht erbaut oder sonst wie erschaffen worden, sondern… gewachsen.
    Die Wände wiesen Verdickungen auf, die an pralle Adern erinnerten, und verliefen in einem Muster, das keinen technischen Regeln zu folgen schien.
    Ein Laut entrang sich Parkers Kehle, den er gerne für ein abfälliges Lachen gehalten hätte. Der andere Laut, den er draußen gehört und vor allem gespürt hatte, dieses Vibrieren, glaubte er ebenfalls noch wahrzunehmen. Wenn auch so schwach, dass es ebenso gut nur Einbildung sein konnte.
    Nicht ganz so vorsichtig, wie er es eigentlich vorhatte, setzte Parker einen Fuß vor den anderen. Das Gefühl einer Berührung stellte sich wieder ein, wobei es sich eher anfühlte, als streiche etwas Spinnwebartiges über sein Haar… Er wirbelte herum. Und sah den tastenden Strang, der nur an der Spitze, auf den letzten paar Zoll, immer dünner wurde. Warum das wie eine groteske Zunge heranschnellende Ding so spitz zulief und was es von Parker wollte, erkannte er erst, als es schon zu spät war.
    Das Ende des Stranges verschwand unter seinem Kragen im Nacken und…
    … biss zu.
    Wie ein Biss fühlte es sich tatsächlich an. Parker taumelte. Er riss beide Arme hoch und versuchte mit den Händen nach dem Tentakel zu greifen. Aber es war, als würde er einen sich windenden, nur aus Muskeln bestehenden Aal anfassen, dessen Oberfläche so schlüpfrig war, als wäre sie mit Öl oder Schmierseife überzogen.
    Der Schmerz im Nacken weitete sich aus. Ging tiefer ins Fleisch. Wanderte höher.
    Parker wirbelte um seine eigene Achse, wickelte sich dabei den Strang, von dem er nicht sah, woher genau er kam oder wie lang er war, um den Hals. Er zappelte und rang mit etwas, das sich von seiner hilflosen Gegenwehr völlig unbeeindruckt zeigte.
    Nur wenig später sackte er zusammen, schlug wie eine führungslos gewordene Marionette auf dem Boden auf.
    Es war der Moment, da sich das in ihn schlängelnde Ding in sein Großhirn bohrte und die Strangspitze, die Parker kurz gesehen hatte, auseinander faserte und so haarfeine Verästelungen bildete, dass sie sich an mehreren Stellen gleichzeitig verankern konnte.
    Zwei, drei Minuten vergingen in völliger Stille. Der Mann am Boden lag da wie

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