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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Knistern, als zerdrücke jemand Bläschen in primitiven Luftpolsterfolien. Das blaue Leuchten trug die Gestalt; sie glitt an Rhodan und Diamond vorüber.
    Vom ersten Moment an war Rhodan klar, wer da an ihnen vorbeischwebte.
    Er hatte ihn schon einmal gesehen, vor etwas über zwei Wochen auf der Thronterrasse, als Gefangener der Laosoorkönige.
    Die Gestalt hatte ihn umkreist, gemustert, sondiert – und schließlich für zweckmäßig und brauchbar befunden.
    Gut möglich, dass ihm Zweifel kämen an der Tauglichkeit seiner Errungenschaft, wenn er von dieser Exkursion ins Mark-Kastell wüsste.
    Aber er wusste nichts davon.
    Es war der Auftraggeber, der mysteriöse Motor des Geschehens in der LAOMARK.
    Hinter dem Auftraggeber folgte eine weitere Abordnung von Morgoth’Daer.
    Dann war der Zug vorüber. Der Gong ertönte, die Flügeltore schlossen sich. Die Laosoor-Wachen bezogen ihre Posten und nahmen ihre zeitlupenhafte Pendelbewegung wieder auf.
    Rhodan öffnete den Helm einen Spalt weit und flüsterte Mondra zu: „Jetzt haben wir einen Plan."
    Sie traten aus der Nische heraus und folgten dem Auftraggeber und seinem Tross.
     
    3.
     
    Lehrjahre eines Duals
     
    Die Lichtglocke blitzte und tönte, und gleich darauf betrat Phophom die Medokemenate von Ekatus Atimoss.
    Der Lamellenpanzer des Anatomen knackte bei jedem Schritt. Er stellte sich neben die Kemenate und blickte auf den Dual hinab.
    „Wo bin ich?", fragte der Atimoss-Kopf.
    „Wir haben dich in ein künstliches Koma versetzt und von der Skapalm-Bark verlegt. Wir dachten, dass du hier besser zur Ruhe kommst und dein Rehabilitationsprozess sich beschleunigen könnte."
    „Wo ist hier?"
    Der Anatom trat an das Panoramafenster, das sich manchmal blähte wie ein Segel in einer lauen Brise. Hinter dem Fenster war eine Technolandschaft zu sehen, endlose Gebäudekomplexe, Schienen, die in wahnsinnigen Winkeln hoch in die Luft führten, Bögen schlugen, zu Boden rasten.
    Der Himmel über der Technolandschaft leuchtete zartrosa. Manchmal war ein schwarzer Stern zu sehen, der langsam pulsierte, wie ein müdes Herz.
    „Du bist im Rehabilitationszentrum Gunghoy auf der Dienstburg TCHOMUC", erklärte ihm Phophom, „wenn das für dich von irgendeiner Bedeutung bist. Du sollst nicht bleiben. Du sollst hier nur genesen."
    Aus den seltenen Phasen, in denen ihnen beiden der Singuläre Intellekt gelungen war, wusste Ekatus inzwischen genug mit dem Begriff Dienstburg anzufangen. Dienstburgen waren Raumstationen, auf denen Progresswahrer der Terminalen Kolonne residierten. Sie waren in der Lage, von Universum zu Universum zu wechseln.
    „Was ist eigentlich schiefgegangen?", mischte sich der Atimoss-Kopf ein.
    Phophom wiegte den Schädel, was ein Zeichen von Erheiterung, aber auch von Ratlosigkeit sein konnte.
    „Du bist schiefgegangen", antwortete er. Von seinem linken Oberarm schälte sich ein Tentakel, an dessen Spitze sieben oder acht schmale Hautlappen saßen. Wie die meisten Anatomen hatte auch Phophom sich einige zusätzliche Extremitäten gegönnt. Er strich mit den Hautlappen zärtlich über die Naht zwischen den Körperhälften des Duals.
    „Darf ich etwas nachsehen?", fragte er.
    Ekatus wandte seinen Kopf ab; Atimoss sagte: „Ja, Vater."
    Der Anatom setzte die AnatomarKappe auf, die er in der rechten Hand gehalten hatte. Die Kappe wirkte organisch, lebendig, ebenso der hauchdünne Fiberstab, den der Anatom aus seiner Jackentasche zog. Phophom platzierte den Stab auf die Nahtstelle; der Stab erwachte scheinbar zum Leben, wand sich wie ein Tier. Ekatus wusste, dass der Anatom das Instrument über die Kappe mental steuerte.
    Die Bewegung des Stabs war angenehm; unwillkürlich seufzte Ekatus auf.
    „Wir haben die Probleme der Verzahnung eurer Paraspektren unterschätzt", gestand Phophom endlich ein. „Alle Simulationen hatten gezeigt, dass eure Paragaben fusionieren und sich dadurch erheblich potenzieren würden. Um diesen Komplex kontrollierbar zu halten, wollten wir die Potenzierung in einem vertretbaren Rahmen halten. Dazu wurden einige mikroskopisch kleine Partien eurer psiaktiven Hirnregionen verödet.
    Aber leider ..."
    „War diese Drosselung deine Idee?", fragte Atimoss nach.
    „Nein." Zu einem weiteren Kommentar war er nicht bereit. Oder nicht berechtigt.
    „Was uns irritiert, ist, dass dieser Eingriff im physiomentalen Bereich Wirkung auch im Metabolismus nach sich zieht. Eure Körper stoßen einander immer weiter ab, entfremden sich.
    Sie sind –

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